Freundschaftsspiel gegen Juventus Turin:Hertha ärgert sich beim Besuch der alten Dame

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Juventus reist ohne seine Nationalspieler nach Berlin, Andreij Schewtschenko will ins ukrainische Parlament. Martin Kaymer verletzt bei einem Turnier unabsichtlich einen Zuschauer. Bayern-Präsident Hoeneß bezeichnet Urteil gegen Breno als "absolut nicht nachvollziehbar".

in Kürze

Freundschaftskick: Turins Fabio Quadliarella (links) gegen den Berliner Roman Hubnik. (Foto: AFP)

Fußball, Hertha BSC: Bundesliga-Absteiger Hertha BSC hat die Generalprobe für den Zweitliga-Start verloren, seine Ambitionen auf die sofortige Rückkehr ins Fußball-Oberhaus aber unterstrichen. Die neu zusammengestellte Berliner Mannschaft unterlag am Samstag in einem Freundschaftsspiel zum 120. Vereins-Geburtstag Juventus Turin mit 0:2 (0:1). 32.588 Zuschauer im Olympiastadion und die Hertha-Verantwortlichen ärgerten sich aber besonders über die fehlenden Stars beim italienischen Meister, der entgegen der vertraglichen Vereinbarung alle acht Vize-Europameister von Gianluigi Buffon bis Andrea Pirlo zu Hause gelassen hatte. Die Berliner zeigten beim letzten Test vor dem Saisonauftakt am Freitag gegen den SC Paderborn direkte Spielzüge nach vorn. Marcel Ndjeng und Elias Kachunga trafen aber nur Latte und Pfosten. Die Treffer für die Gäste, bei denen die ehemaligen Bundesliga-Profis Lucio und Arturo Vidal mitwirkten, erzielten Alessandro Matri (20. Minute) und Milos Krasic (90.).

Fußball, Andreij Schewtschenko: Der ukrainische Stürmer Andrej Schewtschenko wird Ende Oktober bei den Parlamentswahlen in der Ukraine antreten, das teilte er am Samstag in Kiew mit. Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft will für die Partei "Vorwärts Ukraine" als Abgeordneter ins Parlament einziehen und soll laut Medienberichten einen Listenplatz bekommen. "Ich bin sehr stolz und danke Andreij Schewtschenko, dass er an unserer Seite kämpfen will, mit ihm werden wir eine neue Generation in die Politik schicken", sagte Parteichefin Natalia Korolewska, deren Partei erst Anfang des Jahres gegründet wurde. Der Unternehmertochter wird vorgeworfen, sie lasse ihr Projekt von der Regierungspartei finanzieren und würde als Scheinopposition im Parlament wirken. Box-Weltmeister Witali Klitschko, der mit seiner Partei "Udar" selber in das Parlament einziehen will, zeigte sich von Schewtschenkos Entscheidung verwundert, berichtet die Zeitung Ukrainiska Prawda. Der 35-jährige Schewtschenko hatte erst am Freitag seinen Rücktritt vom Profifußball bekannt gegeben. Der Torjäger war in seiner Karriere bei Dynamo Kiew, dem AC Mailand und dem FC Chelsea aktiv.

Golf, Martin Kaymer: Golfprofi Martin Kaymer und Nationalspieler Moritz Lampert (St. Leon-Rot) haben beim Einladungsturnier auf Gut Kaden bei Hamburg unabsichtlich zwei Zuschauer verletzt. Der Weltranglisten-18. aus Düsseldorf traf am Samstag beim Abschlag einen Mann kurz unter dem Hals am Brustkorb, Lampert verletzte an der fünften Bahn eine Frau an der Stirn. Die stark blutende Zuschauerin wurde in ein Krankenhaus gebracht. "Das war extrem bitter, die Frau lag 20 Minuten da und wir wollten erst gar nicht weiterspielen", sagte Kaymer: "Das waren keine guten Schläge von uns, das kann uns Profis auch passieren." Mehr als 10.000 Zuschauer verfolgten die Show-Veranstaltung, die im Ryder-Cup-Modus in zwei Teams gespielt wurde. Die Mannschaft von Kaymer und Bubba Watson (USA) gewann nach einer halben Runde mit 19,5 zu 16,5 gegen das Team von Colin Montgomerie.

Breno-Urteil, Uli Hoeneß: Uli Hoeneß hat die Verurteilung des früheren Bayern-Spielers Breno zu einer Gefängnisstrafe kritisiert. "Ich weiß nicht, ob man hier differenzieren muss zwischen einem Maurer, der seinen Beruf weiter ausüben kann, wenn er wieder rauskommt, und einem jungen Fußballspieler, der absolut nichts anderes kann als Fußball spielen", sagte Hoeneß der Bild-Zeitung. "Wenn man dem damit seinen Beruf für alle Zeiten wegnimmt, dann ist das aus meiner Sicht für dieses Vergehen, sollte es stattgefunden haben, was für mich überhaupt nicht bewiesen ist, absolut nicht nachvollziehbar", erklärte der Präsident des Rekordmeisters. Breno war Anfang Juli wegen schwerer Brandstiftung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München sah es als erwiesen an, dass der 22 Jahre alte Brasilianer vorsätzlich seine Villa in Brand gesteckt hat. Die Verteidigung Brenos hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Mit einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes ist frühestens im Spätherbst zu rechnen, teilte das Landgericht München mit. In dem Urteil stecke "eine solche soziale Härte, das hätte das Gericht meiner Meinung nach berücksichtigen müssen", sagte Hoeneß. Für Breno bedeute dies eine "fast lebenslängliche" Strafe.

Rassismusvorwurf, John Terry: John Terry droht eine Sperre durch den englischen Fußball-Verband. Die FA klagte den Kapitän des FC Chelsea wegen einer möglichen Beleidigung seines Gegenspielers Anton Ferdinand in einer Premier-League-Partie der vergangenen Saison an. Ein Londoner Gericht hatte den früheren Spielführer des Nationalteams vor zwei Wochen von Rassismus-Vorwürfen freigesprochen. Sportrechtlich wird Terry nun beschuldigt, "ausfällige und beleidigende Worte" gegen den Profi von den Queens Park Rangers benutzt zu haben, hieß es von der FA. Ferner werde ihm vorgeworfen, dass dabei "ein Bezug zur ethnischen Herkunft und/oder Hautfarbe und/oder Rasse Ferdinands" von ihm gemacht wurde. Der Verteidiger wies die Vorwürfe laut einer Mitteilung auf der Internetseite des Clubs zurück.

Dallas Mavericks, Dirk Nowitzki: Delonte West bleibt auch in der kommenden Saison Teamkollege des deutschen Superstars Dirk Nowitzki in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Wie der Klub aus Texas mitteilte, unterzeichnete der 29 Jahre alte Guard einen neuen Vertrag. Über die genaue Laufzeit wurde zunächst nichts bekannt. "Wir sind begeistert, dass Delonte West zu den Mavericks zurückkehren wird", sagte Donnie Nelson, Generalmanager des Meisters von 2011. Durch die Verpflichtung von West, der seit Dezember 2011 für die Mavericks spielt, hat das Team nun alle 15 Plätze im Kader vergeben. Neben Nowitzki gehört in Chris Kaman ein weiterer deutscher Nationalspieler zur Mannschaft von Trainer Rick Carlisle.

NBA, Orlando Magic: Die Orlando Magic aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA haben ihren früheren Spieler Jacque Vaughn als neuen Trainer verpflichtet. Der 37-Jährige tritt die Nachfolge von Stan van Gundy an, der im Mai nach Orlandos Aus in der ersten Play-off-Runde gegen die Indiana Pacers gemeinsam mit Generalmanager Otis Smith entlassen worden war. Vaughn hatte in der Saison 2002/03 für Orlando gespielt. Seine zwölfjährige Profi-Karriere beendete der frühere Aufbauspieler 2009 bei den San Antonio Spurs, wo Vaughn seit 2010 als Assistenztrainer arbeitete.

Schiedsrichter, Jack Taylor: Der frühere englische Fußball-Schiedsrichter Jack Taylor ist tot. Dies meldete die BBC. Der 82-Jährige sei in seinem Haus in Shropshire verstorben, hieß es. Taylor war der Referee des WM-Endspiels von 1974 zwischen Deutschland und den Niederlanden (2:1), das zugleich das erste Finale einer Weltmeisterschaft war, in dem es einen Elfmeter gab. Taylor pfiff in seiner Laufbahn mehr als 1000 Spiele, darunter über 100 internationale Partien, und war auch Mitglied der Ruhmeshalle des Fußball-Weltverbandes FIFA. "Jack Taylor hat Maßstäbe gesetzt, wie Fußballspiele zu leiten sind, nicht nur in seiner Heimat, sondern weltweit", sagte der Vorsitzende der britischen Football League, Greg Clarke.

© Süddeutsche.de/sid/dpa/dapd/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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