Frauen-Finale der US Open:Die wilde Serena

Serena Williams verliert das Finale der US Open in der Deutlichkeit völlig überraschend 2:6, 3:6 gegen die Australierin Samantha Stosur. Wegen einer kniffligen Entscheidung gerät die Amerikanerin dabei völlig außer sich und beschimpft die Schiedsrichterin.

Die Bilder aus New York.

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Serena Williams verliert das Finale der US Open in der Deutlichkeit völlig überraschend 2:6, 3:6 gegen die Australierin Samantha Stosur. Wegen einer kniffligen Entscheidung gerät die Amerikanerin dabei völlig außer sich und beschimpft die Schiedsrichterin. Die Bilder aus New York. Das Frauen-Finale der US Open würde eine schnelle Angelegenheit werden. Es bestand unter den Experten der Tenniswelt kein Zweifel, dass Serena Williams wie ein Klitschko auf die Bälle dreschen und die Gegnerin in Kürze aus dem Arthur-Ashe-Stadion spielen würde. Und tatsächlich: Lang dauerte das Endspiel nicht.

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Nach 73 Minuten lachte aber nicht die 29-Jährige Williams aus Michigan - sondern die 27-jährige Samantha Stosur aus Brisbane. Mit 6:2, 6:3 gewann die Nummer sieben der Weltrangliste vor allem in der Deutlichkeit völlig überraschend ihren ersten Grand-Slam-Titel und bescherte Australien den ersten US-Open-Titel bei den Frauen seit 38 Jahren. In Erinnerung bleibt dieses Finale aber auch durch die wilde Vorstellung der Serena Williams.

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Zunächst hatte die dreimalige US-Open-Siegerin desolat begonnen, kam ständig zu spät, ließ sich von der extrem konzentrierten und angriffslustigen Australierin beeindrucken. Der erste Satz ging flugs nach einer guten halben Stunde an Stosur und die Wut der Serena Williams auf ihr eigenes Spiel wurde immer größer.

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Der zweite Satz begann gleich wieder mit Breakball für Stosur, den Williams mit einem ihrer ersten harten, präzisen Schläge abwehrte. Dachten alle. So feuerte sich die Lokalmatadorin nach der Vorhand selbst an und schrie "Come on!", noch bevor Stosur mit letzter Kraft den Rahmen des Schlägers an den Ball brachte.

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Die griechische Schiedsrichterin Eva Asderaki sah in dem verfrühten Schrei eine unfaire Beeinflussung, zog Williams den Punkt ab und bescherte Stosur damit die 1:0-Führung. Das war regelkonform, brachte die Amerikanerin aber vollends aus der Fassung.

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Williams hatte offenbar damit gerechnet, dass der Punkt wie bei einer Störung von außen wiederholt werden würde. Doch das war nicht der Fall und Williams wurde deutlich.

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"Schauen Sie mich ja nicht an, ich mache keinen Spaß. Sie haben völlig die Kontrolle verloren. Sie sind eine Hasserin", giftete die frühere Nummer eins. Sie konnte sich gar nicht mehr beruhigen und ...

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... diskutierte nun bei jedem Ballwechsel mit der Schiedsrichterin. "Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe. Ich denke, ich werde es mir auf 'youtube' ansehen", meinte Williams später zu dem Vorfall.

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Die Multimillionärin Serena Williams stand am Rande einer Disqualifikation, der Aufruhr der 20.000 Zuschauer wäre damit aber wohl außer Kontrolle geraten.

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Denn der Vorfall schien zunächst dem Spiel sogar eine Wende geben zu können. Die wütende Williams packte plötzlich ein paar gute Schläge aus, führte 2:1 im zweiten Satz und hatte Breakbälle zum 3:1. Das Publikum bejubelte auch jeden Fehler der Gegnerin.

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"Es war schwer, konzentriert zu bleiben", sagte Stosur. "Wahrscheinlich war es das lauteste Publikum, vor dem ich je gespielt habe." Doch die Australierin glich zum 2:2 aus und fand anschließend wieder zu ihrem starken Spiel zurück.

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Auch Vater Richard Williams blieb nichts anderes, als grimmig dreinzuschauen und seiner Tochter zuzusehen, wie sie tatsächlich dieses Finale verlor.

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Seine Tochter Serena haderte bis zum Schluss mit der Schiedsrichterin und gab ihr auch nach dem Match nicht die Hand. Der Frage, ob sie nicht ein Vorbild im Umgang mit den Unparteiischen sein müsse, wich Williams aus. "Ich weiß nicht. Als Athleten trainieren wir unser Leben lang. Wir leben für diese Momente. Wir Athleten geben 2000 Prozent. Ich tue das jedenfalls immer", erklärte sie nur.

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Dagegen freute sich Samantha Stosur umso mehr: "Ich bin immer noch sprachlos. Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Turnier gewonnen habe", sagte die kraftvolle Athletin von der australischen Goldküste. "Grand Sam" taufte sie die Zeitung The Age nach dem Sieg zur australischen Frühstückszeit am Montag.

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Immerhin hatte sich auch Serena Williams bald wieder gefangen und trotz ihrer Niederlage gute Laune. Immerhin war sie erst vor wenigen Wochen nach mehr als einjähriger Pause wegen einer Fußverletzung und einer Lungenembolie auf die Tennis-Tour zurückgekehrt und besserte seitdem ihr Konto mächtig auf. Inklusive des Bonus' für den Gesamtsieg bei den Hartplatz-Vorbereitungsturnieren zu den US Open räumte Williams 1,4 Millionen Dollar ab. Sie wird eine eventuelle Strafe wegen ihres flegelhaften Benehmens verschmerzen.

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