Frankfurt:Ujahs Doppelschlag

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Die Eintracht spürt mehr und mehr den Kräfteverschleiß der vergangenen Wochen. Nach dem 0:2 in der Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 ist auf einmal der Europapokal-Platz für die kommende Saison in Gefahr. Und am letzten Spieltag muss das Team zum FC Bayern.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Der Appell der Frankfurter Kurve war nicht zu überlesen. "Lasst uns unsere Farben weiter durch Europa tragen", stand am Sonntag vor dem Spiel gegen Mainz 05 auf dem Banner, das am Zaun hinter der Torauslinie über die Breite des Spielfeldes reichte. 90 Minuten später aber war weiter ungewiss, ob es auch in der nächsten Saison möglich ist, die SGE-Farben durch Europa zu tragen. Denn drei Tage nach dem dramatischen Elfmeter-Aus im Europa-League-Halbfinale beim FC Chelsea verlor die Eintracht gegen Mainz mit 0:2 (0:0) und muss nun befürchten, nach einer starken Saison im letzten Moment noch aus den Europapokal-Plätzen zu fallen. Sechster ist sie jetzt, aber am letzten Spieltag steht die schwere Partie beim FC Bayern an.

"Wir haben heute eine sehr, sehr große Chance liegen gelassen, diesen einen Punkt zu holen, der uns die Qualifikation gebracht hätte", sagte Frankfurts Trainer Adi Hütter: "Das ärgert mich sehr." Der Österreicher war zu einer Umstellung gezwungen gewesen, weil sich der zuletzt so eminent wichtige Mittelfeldspieler Sebastian Rode in London eine schwere Knieverletzung (Knorpelschaden) zugezogen hatte. Ansonsten jedoch nominierte Hütter wieder die Akteure, die gegen Chelsea eine so kräftezehrende Partie und zuletzt ohnehin schon so viele Spiele bestritten hatten. Aber erstaunlicherweise war ihnen das zunächst gar nicht anzumerken. Frankfurt hatte gleich nach drei Minuten die erste Chance durch Luka Jovic - und nach 18 Minuten eine richtig große durch Ante Rebic, doch der schoss freistehend übers Tor (18.). Die Mainzer wiederum hatten auch den einen oder anderen guten Ansatz im Angebot, etwa einen Schuss von Pierre Kunde Malong, der so abgefälscht wurde, dass er nur knapp am Frankfurter Tor vorbeiging (22.

). Irgendwann aber war der Kräfteverschleiß der Eintracht aus den vergangenen Wochen doch zu spüren. Die gesamte Partie wurde etwas zäher, und kurz nach der Pause fiel der Führungstreffer für die Gäste: Jean-Philippe Mateta wuchtete sich durch und bediente Anthony Ujah, der SGE-Torwart Kevin Trapp zum 1:0 überwand (53.). Zwei Minuten später hatte Mateta selbst per Kopfball die nächste große Chance, die Trapp jedoch parierte; aber kurz danach stand es trotzdem 0:2, weil bei einem Drehschuss von Ujah gleich mehrere Eintrachtler nicht gut aussahen und der Ball ins lange Eck rollte.

Ein Teil des Frankfurter Publikums machte sich dann daran, den in der Europapokal-Saison erworbenen guten Ruf wieder etwas zu schmälern, indem es einen Bierbecher-Regen auf die Mainzer Jubeltraube vollzog - wobei aber manche Geste dieser Jubeltraube auch nicht gerade dem Lehrbuch der Deeskalationsstrategie entnommen war. Immerhin Ujahs drittes Tor, möglich bei einem Schuss in der 60. Minute, blieb den Frankfurtern erspart. Aber weil diverse eigene gute Schussversuche und Rebic' Freistoß in der Schlussphase folgenlos blieben, half ihnen das auch nichts.

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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