Formel 1 in Malaysia:Vettel überrascht im Qualifying

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Regenspezialist: Sebastian Vettel in Malaysia. (Foto: Getty Images)

Nur 0,055 Sekunden Rückstand: Im Regen von Sepang gelingt Weltmeister Sebastian Vettel ein starkes Qualifying, er manövriert seinen Formel-1-Boliden zwischen die Favoriten von Mercedes. Ganz vorne startet im Rennen Lewis Hamilton. Derweil sorgen die neuen Motoren erneut für Krach.

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel hat bei der verregneten Qualifikation zum Großen Preis von Malaysia knapp die Pole Position verpasst. Der viermalige Formel-1-Weltmeister aus Heppenheim musste sich am Samstag dem Briten Lewis Hamilton im Mercedes um 0,055 Sekunden geschlagen geben. Vettel startet beim zweiten Saisonlauf am Sonntag als Zweiter.

Nico Rosberg belegte im zweiten Mercedes den dritten Rang vor dem Spanier Fernando Alonso im Ferrari. Nico Hülkenberg aus Emmerich kam bei zeitweise chaotischen Bedingungen im Force India auf einen guten siebten Rang. Adrian Sutil aus Gräfelfing steuerte seinen Sauber nur auf Platz 18.

"In Q1 hatten wir kurz Sorgenfalten auf der Stirn, aber danach hatte ich ein gutes Gefühl fürs Auto. Q3 war sicherlich nicht perfekt, ich hätte noch schneller fahren können", sagte Vettel. Er hatte sein Auto zu Beginn in die Box fahren müssen, um einen elektronischen Neustart zu veranlassen. "Ich bin sehr glücklich, heute war es unglaublich" sagte Hamilton: "Heute war unglaublich viel Regen vor dem Training. Ich habe in der letzten Runde überhaupt nichts mehr sehen können, ich bin hinter Hülkenberg gefahren und konnte kaum die Bremspunkte und die Kurven erkennen."

Hamilton schließt mit seiner 33. Pole Position zu den Formel-1-Legenden Jim Clark und Alain Prost auf. Nur Rekordweltmeister Michael Schumacher, die Ikone Ayrton Senna und Vierfach-Champion Sebastian Vettel standen öfter auf Startplatz eins bei einem Grand Prix.

Erneuter Krach um leise Motoren

Unterdessen war beim Großen Preis von Malaysia erneut der gewöhnungsbedürftige Turbo-Sound der Boliden ein Reizthema. Vor allem Sebastian Vettels Red-Bull-Team und die Mercedes-Mannschaft haben extrem konträre Positionen und zoffen sich wegen der Hybridmotoren. Der vierfache Weltmeister Vettel sprach in Sepang von "Shit" und schimpfte: "Wenn es nach mir ginge, hätten wir einen schönen V12 im Heck und würden den ganzen Batteriekram im Handy lassen."

Niki Lauda, Chef des Formel-1-Aufsichtsrates bei Mercedes, konterte gegenüber der Online-Ausgabe von "auto motor und sport" kühl: "Wenn Sebastian in Australien einen Mercedes gefahren und gewonnen hätte, würde er bestimmt nicht sagen: Die Autos sind zu leise und zu langsam."

Tatsächlich fällt auf, dass der einstige Seriensieger und Serien-Weltmeister Red Bull nach der enttäuschenden Nullnummer beim Auftakt in Australien den Ton im Lärm-Streit deutlich verschärft hat. Der österreichische Getränke-Milliardär und Teambesitzer Dietrich Mateschitz hatte vor kurzem sogar mit dem Ausstieg gedroht. Mercedes sieht hingegen keinerlei Anlass, die im Vergleich zu den bisherigen Achtzylindern deutlich leiseren Turbos zu verteufeln. Der souveräne Melbourne-Sieger Nico Rosberg und sein Teamkollege Lewis Hamilton verloren noch kein negatives Wort über die 1,6-Liter-Antriebsstränge mit sechs Zylindern.

Button setzt Seitenhieb gegen Vettel

Jenson Button setzte einen Seitenhieb gegen Vettel, ohne diesen namentlich zu nennen. "Wenn man gewinnt, ist es egal, wie laut der Motor ist", sagte der McLaren-Pilot, der ebenfalls ein problemlos funktionierendes Mercedes-Triebwerk im Heck hat.

Indes hat Bernie Ecclestone seine harsche Kritik am leisen Sound der Triebwerke abgeschwächt. "Besser, als ich dachte. Es ist ein Lärm", sagte der Formel-1-Geschäftsführer, nachdem er die neue Motoren-Generation in Sepang erstmals live an der Strecke gehört hatte. "Ich glaube aber nicht, dass es die Form von Lärm ist, den man mit der Formel 1 in Verbindung bringt. Er ist nicht aggressiv genug."

Der 83-Jährige wies erneut darauf hin, dass er gegen den Wechsel zu Hybrid-Motoren gewesen sei. "Ich wollte diese Motoren nicht." Für ihn habe es angesichts der Dauerdebatte über Kostenreduzierung keinen Grund für neue Triebwerke gegeben: "Diese Motoren kosten die Teams ein Vermögen. Und wo ist der positive Aspekt? Ich sehe keinen."

Laut Lauda zieht dieses Argument jedoch nicht. "Wenn wir immer noch den V8 hätten, wären Ferrari, Renault und wir nicht mehr dabei. Und Honda wäre nie gekommen", behauptete der dreimalige Champion, dass es ohne die radikale Reform die Königsklasse kaum mehr geben würde.

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