Formel 1 in Malaysia:"Fantastischer Job"

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Sebastian Vettel fährt zum ersten Mal in dieser Saison ein Rennen ohne technische Probleme - und gewinnt. Rosberg wird Dritter, Schumacher scheidet aus.

Sebastian Vettel hat den Fehler-Teufel bezwungen und im dritten Anlauf seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Mit dem souveränen Erfolg in Sepang katapultierte sich der Heppenheimer am Sonntag im Formel-1-Titelkampf weit nach vorn auf Rang drei.

"Fantastischer Job", lobte der Red-Bull-Pilot via Boxenfunk sein Team. Nach zwei Defekten, die ihn in Bahrain und Melbourne noch scheinbar sichere Siege gekostet hatten, war der 22-Jährige diesmal nicht zu stoppen. Zweiter beim Großen Preis von Malaysia wurde Teamkollege Mark Webber vor Mercedes-Fahrer Nico Rosberg. Hinter dem Renault des Polen Robert Kubica holte sich der Gräfelfinger Adrian Sutil überraschend Platz fünf.

Dagegen erlebte Rekord-Weltmeister Michael Schumacher mit dem frühen Aus in Runde zehn die nächste Enttäuschung. Der Kerpener verlor eine Radmutter und musste seinen Silberpfeil abstellen. "Wir hätten sicher gern noch mehr gezeigt. Aber diese Dinge gehören zum Motorsport", sagte der 41-Jährige. Nach drei Rennen liegt der Formel-1-Rückkehr mit neun Punkten in der Fahrer-Weltmeisterschaft weit zurück.

Neuer WM-Spitzenreiter ist Ferrari-Pilot Felipe Massa. Der Brasilianer rettete sich als Siebter ins Ziel und hat nun 39 Punkte auf dem Konto. Sein zuvor in der Gesamtwertung führender Teamgefährte Fernando Alonso schied eine Runde vor Schluss mit einem kapitalen Motorschaden aus und ist nun punktgleich mit Vettel (beide 37) Zweiter. Hinter Titelverteidiger Jenson Button (35), der in Sepang Achter wurde, liegt der Wiesbadener Rosberg auf Rang fünf.

Neuling Nico Hülkenberg (Emmerich) ergatterte im Williams als Zehnter den ersten Formel-1-Punkt seiner Karriere. Der Wersauer Timo Glock kam im Virgin dagegen auch im dritten Versuch nicht ins Ziel. Nach einer Kollision mit dem Lotus von Jarno Trulli war für ihn schon in der zweiten Runde Schluss.

Vettel erwischte einen perfekten Start und schon sich von Rang drei sofort auf Rang eins. Weder Rosberg noch Teamkollege Webber, der in der chaotischen Qualifikation am Samstag mit einer riskanten Reifenwahl die Pole Position erobert hatte, konnten den Hessen aufhalten. Auch Schumacher konnte sich um zwei Ränge von acht auf sechs verbessern.

Für mächtig Spektakel sorgte in den Anfangsrunden aber vor allem Lewis Hamilton, der sich schon eine Woche zuvor in Melbourne großartige Rad-an-Rad-Duelle mit der Konkurrenz geliefert hatte. Von Platz 20 stürmte der McLaren-Pilot durch das Feld und lag nach zehn Runden schon in den Punkterängen. Für ein Schlangenlinien-Manöver gegen den russischen Renault-Fahrer Witali Petrow wurde der Hitzkopf von der Rennleitung allerdings verwarnt. Am Ende wurde der Brite Sechster.

Auch das Ferrari-Duo Alonso und Massa war nach der völlig verpatzten Qualifikation um Schadensbegrenzung bemüht und rettete sich bis zur Hälfte des Rennens zumindest in die Top Ten. Vettels Tempo an der Spitze aber konnte niemand mitgehen. Souverän dominierte der 22-Jährige das Rennen. Sein Kindheits-Idol Schumacher konnte sich Vettels Gala schon früh von der Boxenmauer anschauen. "In Kurve sechs wurde das Auto plötzlich sehr instabil und ließ sich kaum noch lenken. Nachdem ich ausgerollt bin, habe ich mir das angeschaut und festgestellt, dass ich ohne Radmutter unterwegs war. Die hat sich wohl verselbstständigt", sagte der Routinier nach seinem Ausfall lapidar.

Erste Punkte für Sutil

Auf dem Moped eines Streckenpostens trat der dreimalige Malaysia-Sieger den Rückweg ins Fahrerlager an. Wenig später erschien er zur ersten Fehler-Analyse am Kommandostand. In ersten Interviews hatte er bereits darauf verwiesen, dass ein ähnlicher Schaden Landsmann Vettel in Melbourne um den Sieg gebracht hatte. "Ich weiß nicht, ob da ein Zusammenhang besteht", sagte Schumacher.

Teamgefährte Rosberg fuhr erneut ein starkes Rennen. Nach zwei fünften Plätzen zum Auftakt war er auch diesmal fast das komplette Wochenende schneller als Schumacher und wurde nach einer fehlerfreien Vorstellung mit Rang drei belohnt. Sutil verteidigte am Ende mutig seinen fünften Platz gegen Hamilton. Für den Force-India-Fahrer waren es die ersten WM-Punkte in diesem Jahr.

Endstand nach 56 Runden:

1. Sebastian Vettel (Red Bull) 1 Stopp 2. Mark Webber (Red Bull) 1 3. Nico Rosberg (Mercedes) 1 4. Robert Kubica (Renault) 1 5. Adrian Sutil (Force India) 1 6. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 1 7. Felipe Massa (Ferrari) 1 8. Jenson Button (McLaren-Mercedes) 1 9. Jaime Alguersuari (Toro Rosso) 1 10. Nico Hülkenberg (Williams) 1

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