Formel 1 in Hockenheim:Rosbergs Heimsieg, Hamiltons Jagd

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Heimtrophäe gewonnen, WM-Führung ausgebaut: Mercedes-Pilot Nico Rosberg. (Foto: dpa)

Nico Rosberg verwaltet den Grand Prix von Deutschland von der Pole Position bis zur Ziellinie, dem Mercedes-Piloten gelingt ein souveräner Sieg. Das Rennen endet kurz bevor Teamkollege Lewis Hamilton in Rosbergs Rückspiegel auftauchen kann - dabei war der Brite von Platz 20 gestartet.

Nico Rosberg hat seine persönlichen Traumtage mit seinem ersten Formel-1-Sieg beim Heimrennen in Deutschland gekrönt. Der 29 Jahre alte Mercedes-Pilot ließ der Konkurrenz am Sonntag auf dem Hockenheimring keine Chance. "Das ist fantastisch. Es ist ein tolles Gefühl hier zu gewinnen. Heute Abend werden wir schon noch ein bisschen feiern", sagte Rosberg, der mit seinem vierten Saisonsieg seine Führung auf Teamkollege Lewis Hamilton wieder ausbaute.

Der Brite fuhr beim Großen Preis von Deutschland allerdings ein sensationelles Rennen und raste vom 20. Startplatz auf den dritten Rang vor. "Ich habe getan, was möglich war. Es war schwierig, durchs Feld zu kommen", sagte Hamilton. Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel musste sich mit seinem Red Bull in einem abwechslungsreichen Rennen mit packenden Überholmanövern mit dem vierten Platz begnügen. "Das war heute das Optimum", sagte Vettel, der in diesem Jahr noch immer sieglos ist. "Es ist natürlich schade, dass außer Apfelschorle heute nix drin ist", räumte er ein.

Massa überschlägt sich

Seine Podestserie setzte dagegen Valtteri Bottas fort. Der Finne wurde im Williams wie zuletzt in Großbritannien Zweiter. Nico Hülkenberg aus Emmerich kam im Force India als Siebter durchs Ziel, Adrian Sutil schied im Sauber aus Im Klassement führt der frisch vermählte Rosberg, der als erster deutscher Fahrer seit Michael Schumacher 2006 auf dem badischen Traditionskurs gewinnen konnte, nach 10 von 19 Saisonrennen mit 190 Punkten. "Ein ganz wichtiger Sieg, ein Sieg zu Hause. Das fühlt sich ganz besonders an", betonte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Zwischen seinen beiden Fahrern liegen nun 14 Punkte vor dem Großen Preis von Ungarn am kommenden Sonntag. Rosberg konnte schon in der ersten Kurve froh sein, sich am Samstag zum fünften Mal in dieser Saison die Pole gesichert zu haben, in der Mercedes-Box atmete auch Fußball-Weltmeister Lukas Podolski auf.

Rosberg kam vor 52 000 Zuschauern bestens weg, als die Roten Ampeln erloschen. Dahinter konnte auch Bottas seinen zweiten Startrang verteidigen, nicht aber dessen Williams-Teamkollege Felipe Massa. Der Brasilianer überschlug sich nach einer Kollision mit dem McLaren von Kevin Magnussen, rutschte zig Meter auf dem "Dach" liegend über den Asphalt der Auslaufzone.

Massa, der schon zuletzt in Silverstone bei seinem 200. Rennen durch einen unverschuldeten Unfall früh ausgeschieden war, stieg frustriert und enttäuscht, aber unverletzt aus dem Auto. Das Safety Car musste gleich auf der ersten Runde von 67 Umläufen raus. Hinter Rosberg und Bottas reihten sich Vettel, Fernando Alonso, der letztlich Fünfter wurde und Hülkenberg ein. Vettels von Rang fünf gestarteter Teamkollege Daniel Ricciardo war hingegen einer der großen Leidtragenden des Unfalls: Der Australier fiel bis aus Rang 13 zurück und sah schon bald den entfesselt fahrenden Hamilton.

Startplatz 15 nach der Qualifikation nach einer explodierten Bremsscheibe. Startplatz 20 auf dem Grid, weil auch noch das Getriebe am Silberpfeil des Silverstone-Gewinners gewechselt werden musste. Rennrang drei für den britischen Weltmeister von 2008 nach knapp einem Viertel der Renndistanz von 306,458 Kilometern. "Muss ich Sprit sparen?", fragte Hamilton seinen Renningenieur. Klare Antwort von der Box: "Nein."

"Was wollt ihr?"

Als letzter der Top Ten kam Hamilton zum ersten Reifenwechsel in die Box, wieder ließ er sich die etwas härteren Pneus aufziehen und sparte sich die schnelleren weicheren für die letzten Runden auf. Bei einem nachfolgenden Duell mit seinem ehemaligen McLaren-Rivalen Jenson Button demolierte Hamilton den Frontflügel an seinem Wagen. "Das war in der Tat eine Schrecksekunde", sagte Wolff.

An der Spitze drehte Rosberg im zweiten Mercedes unterdessen einsam seine Runden. Bottas lag fast 15 Sekunden zurück. Dahinter folgten zunächst Vettel und Alonso. Die nachfolgenden Reifenwechsel veränderten vorerst die Reihenfolge nur in Momentaufnahmen, was schwerer wog, waren die Schwierigkeiten mit dem linken Vorderrad.

Zuerst klagte Rosberg, dann Hamilton. Beide kamen an die Box, bekamen neue Reifen. Danach lief es wieder rund. Vettel bekam hingegen die dringende Warnung, auf seinen Verbrauch zu achten. "Was wollt ihr? Wollt ihr, dass ich überhole oder soll ich Sprit sparen?", zischte der 27 Jahre alte Heppenheimer zurück. Aufs Podest schaffte es der Hesse nach dem Sieg auf dem Nürburgring vor einem Jahr nicht mehr, dafür waren die beiden Mercedes und auch Bottas im Williams mit Mercedes-Antrieb einmal mehr einfach zu stark.

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