Kritik von Lewis Hamilton:"Ihr, die schweigt, ich sehe euch"

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Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Nach dem Tod von George Floyd kritisiert Lewis Hamilton das Schweigen der "von Weißen dominierten" Formel 1. Der DFB-Kontrollausschuss will die Proteste in der Bundesliga überprüfen, Präsident Fritz Keller äußert Verständnis.

Weltmeister Lewis Hamilton hat das Schweigen in der "von Weißen dominierten" Formel 1 nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt in den USA kritisiert. "Ihr, die schweigt, ich sehe euch. Einige von euch sind die größten Stars, und doch bleibt ihr inmitten der Ungerechtigkeit still", schrieb Mercedes-Pilot Hamilton in einem Instagram-Beitrag.

Es gebe "keine Reaktion von niemanden" in seinem Sport, der "von Weißen dominiert" sei: "Ich bin dort einer der wenigen Farbigen und stehe allein da." Er befürworte ausschließlich friedlichen Protest und keine Plünderungen, der Brite sagte aber auch: "Es kann keinen Frieden geben, bis unsere so genannten Führungspersönlichkeiten einen Wandel erreichen."

Armband für George Floyd
:McKennie sendet eine Botschaft

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz eskalieren in den USA die Proteste. Schalke-Spieler Weston McKennie zeigt beim Spiel gegen Werder mit einem Armband seine Solidarität.

Das betreffe nicht nur die USA, sondern unter anderem auch Großbritannien. "Die Art und Weise, wie Minderheiten behandelt werden, muss sich ändern. Wir werden nicht mit Rassismus und Hass im Herzen geboren. Es wird uns von jenen beigebracht, zu denen wir aufschauen", schrieb Hamilton.

Die Kritik des sechsmaligen Champions blieb offenbar nicht ungehört. Ferrari-Fahrer Charles Leclerc veröffentlichte nach Hamiltons Eintrag ein Statement, ob als direkte Reaktion auf Hamiltons Tadel, blieb aber unklar. Er habe sich unwohl bei dem Gedanken gefühlt, seine Emotionen in den Sozialen Medien zu teilen und deshalb zunächst geschwiegen. "Ich lag komplett falsch", schrieb Leclerc. Rassismus müsse mit Handlungen begegnet werden, nicht mit Schweigen. "Es ist unsere Verantwortung, Ungerechtigkeit anzusprechen", sagte Leclerc und brachte seine Unterstützung für die "Black Lives Matters"-Bewegung zum Ausdruck. Der Australier Daniel Ricciardo nannte Rassismus ein "Gift", das mit Einigkeit und Maßnahmen bekämpft werden müsse. McLaren-Pilot Lando Norris äußerte sich ähnlich.

DFB-Kontrollausschuss überprüft die Proteste

Auch in der Bundesliga kam es zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt, der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird diese nun prüfen. "Im Laufe der nächsten Tage", kündigte der Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner an, werde man sich "diesen Vorkommnissen annehmen und die Sachverhalte entsprechend prüfen."

DFB-Präsident Fritz Keller äußerte am Montagabend Verständnis für den Protest. "Ich habe großen Respekt vor Spielerinnen und Spielern, die Haltung haben und ihre Solidarität zeigen, solche mündigen Spielerinnen und Spieler wünsche ich mir, auf sie bin ich stolz", sagte Keller laut einer DFB-Mitteilung vom Montag.

Nach dem Tod eines schwarzen US-Bürgers hatten Weston McKennie (Schalke 04) sowie Jadon Sancho und Achraf Hakimi (beide Borussia Dortmund) mit Botschaften am Arm und auf dem T-Shirt ("Justice for George") reagiert. Solche Äußerungen sind laut Regelwerk eigentlich verboten. Zudem demonstrierte Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach) mit einem Kniefall seine Solidarität.

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