Schwimm-WM:Wellbrock und Beck enttäuschen auch über fünf Kilometer Freiwasser

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Enttäuscht in Doha: Florian Wellbrock. (Foto: Manan Vatsyayana/AFP)

Die deutschen Schwimmer erleben im Meer vor Doha ihr nächstes Debakel - und beenden erstmals seit 2017 eine WM ohne Einzelmedaille.

Eingewickelt in ein Handtuch und sichtlich ratlos suchte Florian Wellbrock nach Erklärungen für sein nächstes misslungenes WM-Rennen. Mit Bundestrainer Bernd Berkhahn diskutierte der Olympiasieger vor der großen Ergebnisleinwand im Hafen von Doha seinen enttäuschenden neunten Platz über fünf Kilometer Freiwasser. "Es war besser als bei den zehn Kilometern, aber immer noch nicht gut - also nicht das, was wir uns für heute vorgenommen hatten", sagte der 26-Jährige am Mittwoch.

Zweimal war der Ausnahmeschwimmer in Katar als Titelverteidiger ins Meer gesprungen. Zweimal kam er schwer geschlagen wieder heraus. Weil auch Teamkollege Oliver Klemet als Achter und rund zweieinhalb Stunden zuvor Leonie Beck (14.) sowie Jeannette Spiwoks (16.) kein Edelmetall gewannen, steht fest: Erstmals seit 2017 beenden die deutschen Freiwasserschwimmer eine WM ohne Einzelmedaille.

"In Paris in der Seine habe ich keine Wellen. Das ist schon mal ganz gut."

An diesem Donnerstag hat die Staffel die letzte Chance auf Edelmetall, allerdings ohne Wellbrock, der keinen Staffelstart geplant hat. "Das kalte Wasser und die welligen Bedingungen liegen mir nicht so gut wie den anderen", sagte er nach seinem zweiten WM-Auftritt. Dort sah es für ihn tatsächlich lange besser aus als bei seinem Totaleinbruch und Rang 29 zwei Tage zuvor über die doppelte Distanz. Wellbrock legte in der ersten Runde bei weniger als 20 Grad Wassertemperatur ein enormes Tempo vor und entzerrte damit das Teilnehmerfeld. Als die Besten in der Schlussphase des Rennens das Tempo erhöhten, konnte Wellbrock aber nichts mehr zusetzen. In 51:36,7 Minuten hatte er im Ziel 7,4 Sekunden Rückstand auf Sieger Logan Fontaine aus Frankreich.

"Es ist jetzt natürlich ein bisschen ärgerlich", sagte Wellbrock: "Aber im Endeffekt ist es auch 'nur' eine Weltmeisterschaft im olympischen Jahr. Die Zielstellung steht insgesamt ein bisschen woanders." Mit Blick auf die Sommerspiele sagte er: "In Paris in der Seine habe ich keine Wellen. Das ist schon mal ganz gut." Auf die auch in der französischen Hauptstadt erwarteten kühlen Wassertemperaturen will er sich mit speziellem Training vorbereiten. Zunächst zählt Wellbrock in Doha aber in der zweiten WM-Woche über 800 und 1500 Meter Freistil im Becken zu den Medaillenkandidaten - trotz des verkorksten WM-Starts.

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