Fifa-Regel:Bundesliga verzichtet auf Transfers von russischen und ukrainischen Spielern

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Chidera Ejuke vom ZSKA Moskau (links) und Dmitri Chistyakov von Zenit St. Petersburg. (Foto: Grigory Sysoev/SNA/Imago)

Der Weltfußballverband Fifa erlaubt Wechsel unter vereinfachten Bedingungen, die deutschen Profiklubs wollen den Beschluss aber nicht umsetzen. Russlands Teams bleiben derweil von Uefa-Wettbewerben ausgeschlossen.

Von Javier Cáceres, Berlin

Russlands Mannschaften bleiben nach dem Angriff des Landes auf die Ukraine von europäischen Fußball-Wettbewerben vorerst ausgeschlossen. Der Internationale Sportgerichtshof Cas traf in seinem Urteil am Dienstag nach einem entsprechenden Einspruch des russischen Verbandes zunächst aber noch keine Entscheidung zum Ausschluss der russischen Nationalmannschaft aus der WM-Qualifikation.

Schon zuvor hatte der deutsche Profifußball entschieden, den Beschluss des Weltverbandes Fifa zum vereinfachten Wechsel von Spielern aus Russland und der Ukraine nicht zu übernehmen. die "Kommission Fußball" hatte der Deutschen Fußball-Liga (DFL) empfohlen, die Fifa-Entscheidung nicht umzusetzen. Der formale Beschluss wird im Laufe dieser Woche erwartet. Zu den Gründen zählten neben rechtlichen Unsicherheiten unter anderem die Befürchtung, die Verpflichtung derzeit freier Profis könnte den Wettbewerb verzerren. In Deutschland dürfen die Vereine der 1. und der 2. Liga seit dem 31. Januar keine Spieler mehr für die aktuelle Saison verpflichten. Zudem war - wie etwa in Italien - die Scheu groß, in den Ruch des Kriegsgewinnlertums zu kommen.

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Die Fifa hatte den ausländischen Profis der russischen Liga die Möglichkeit eingeräumt, ihre Verträge mit dortigen Vereinen unilateral und vorerst bis zum 30. Juni auszusetzen. Im Fall jener Fußballer, die in der von Russland attackierten Ukraine beschäftigt sind, wurden die Verträge automatisch ausgesetzt. Die Zahl der Auslandsprofis in beiden Ländern summiert sich auf eine niedrige dreistellige Zahl.

Die Empfehlung der Fifa lautete, dass jeder Verein maximal zwei Spieler bis Saisonende verpflichten könne. "Da sind ohne Ende Topspieler dabei", sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Wochenende in Berlin. Er betonte im gleichen Atemzug, dass der VfB die Idee geprüft und verworfen habe, Spieler aus Russland oder der Ukraine zu holen. Herthas Manager Fredi Bobic berichtete schon Anfang vergangener Woche, von Spielervermittlern mit Anrufen eingedeckt worden zu sein. Auch Hertha nahm Abstand von möglichen Ad-hoc-Verpflichtungen. Offen ist, was im Sommer geschehen wird. Russische und - erst recht - ukrainische Klubs haben aufgrund unterschiedlich gelagerter wirtschaftlicher Verwerfungen des Krieges Schwierigkeiten, ihren teilweise millionenschweren Gehaltszahlungen nachzukommen.

Nach dem Beginn des Krieges hatten diverse nichtrussische Profis ihre Klubs in Russland verlassen, teilweise unter Verweis auf den Krieg gegen die Ukraine und die politische Lage im Land. Einer der jüngsten Fälle: Am Montag schloss sich der paraguayische Verteidiger Julio Alonso vom russischen FK Krasnodar dem brasilianischen Erstligisten Atlético Mineiro an, obschon der Ligabetrieb in Russland weiterläuft. Die Lage in der Ukraine ist ungleich dramatischer. Dort wurde der Fußballbetrieb nach der kriegerischen Aggression durch Russland komplett eingestellt. Ukrainische Fußballer im wehrfähigen Alter sind der Generalmobilmachung unterworfen.

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