Fechten:Säbelfechter Hartung verpasst WM-Coup und holt Bronze

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Moskau (dpa) - Max Hartung hat den goldenen Coup und den dritten WM-Einzeltitel eines deutschen Säbelfechters verpasst. Der Dormagener reagierte kurz nach dem mit 6:15 verlorenen Duell gegen den Russen Alexej Jakimenko dezent frustriert.

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Moskau (dpa) - Max Hartung hat den goldenen Coup und den dritten WM-Einzeltitel eines deutschen Säbelfechters verpasst. Der Dormagener reagierte kurz nach dem mit 6:15 verlorenen Duell gegen den Russen Alexej Jakimenko dezent frustriert.

„Ich bin gerade noch sauer über das Halbfinale. Es war kein gutes Match von mir“, sagte Hartung. Auch Bundestrainer Vilmos Szabo trauerte Gold oder Silber hinterher: „Wir hätten schon gern noch ein Stück weiter gemacht.“

Dennoch ist Bronze bei der WM in Moskau der bislang größte Einzelerfolg von Team-Weltmeister Hartung. Das Aus kam erst gegen Jakimenko, der sich später im Finale mit 15:5 gegen den US-Amerikaner Daryl Homer auch den Titel holte. Felix Becker (1994) und Hartungs Vereinskollege Nicolas Limbach (2009) bleiben vorerst die einzigen deutschen Säbel-Weltmeister.

„Es war unser Ziel, eine Säbelmedaille zu gewinnen. Max hat das souverän und super gemacht“, kommentierte Sportdirektor Sven Ressel den Auftritt seines aktuell Besten. Als Neunter des Welt-Rankings war Hartung direkt für die Top 64 qualifiziert und stürmte über die Planchen. Ägyptens Ziad El Sissy (15:8) und der Kanadier Joseph Polossifakis (15:11) blieben chancenlos. Dann stellte sich dem 25-jährigen Hartung der erste Große in den Weg: Italiens Athen-Olympiasieger Aldo Montano, Weltmeister von Catania 2011.

Im Gefecht der Generationen erschreckte der 37-Jährige den zwölf Jahre Jüngeren gewaltig: 0:5 und 2:6 lag Hartung zurück. Beim 9:9 gelang ihm der Ausgleich. Dann war er nicht mehr zu stoppen und am Ende beim 15:11 ungefährdet.

Der Olympia-Siebte von London wollte mehr. In der Neuauflage des verlorenen EM-Finales von Montreux war Aron Szilagyi der Viertelfinal-Konkurrent des Team-Weltchampions von 2014. Nun drehte Hartung das Ergebnis um, siegte und riss jubelnd die Arme hoch. Er wusste: Nach Platz sechs 2013 und Rang sieben 2014 war ihm seine erste WM-Einzelmedaille sicher.

„Er merkt, dass er in der absoluten Weltspitze mithalten kann“, sagte Ressel. Gegen Jakimenko fand Hartung aber keine Mittel mehr, lag 0:8 und 2:9 zurück, war chancenlos. Trotzdem hat Mannschafts-Welt- und -Europameister Hartung beste Chancen auf die Teilnahme an Olympia 2016. Aber es wird noch eine interne Auseinandersetzung: Weil Säbelfechten in Rio kein Team-Wettbewerb ist, können maximal zwei Deutsche ran. Hartung ist zuversichtlich: „Es ist schon davon auszugehen, dass ich in Rio an den Start gehe.“

Die anderen Dormagener Team-Weltmeister scheiterten früh. Limbach wurde nach einem 11:15 gegen Oh Eunseok (Südkorea) 18., Matyas Szabo verlor gleichfalls unter den Top 32 und wird nach dem 13:15 gegen den Italiener Luca Curatoli auf Rang 21 geführt. Benedikt Wagner überstand die Runde der besten 64 nicht und belegte Platz 34.

Enttäuschend die Säbeldamen: Beste beim Titelgewinn der russischen Olympia-Zweiten Sophia Welikaja war Limbach-Schwester Anna. Sie belegte nach dem 10:15 gegen Griechenlands Olympia-Fünfte Vassiliki Vougiouka Rang 30. Alexandra Bujdoso aus Koblenz (54.), Sibylle Klemm aus Dormagen (72.) und WM-Neuling Ann-Sophie Kindler aus Eislingen (76.) waren deutlich schlechter.

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