Fechten:Ernüchternde WM: Fechtern droht Mini-Team bei Olympia

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Moskau (dpa) - Deutschlands Fechtern stehen schwierigste olympische Zeiten bevor. In Rio de Janeiro droht der Start eines Mini-Teams mit gerade mal einer Handvoll Athleten.

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Moskau (dpa) - Deutschlands Fechtern stehen schwierigste olympische Zeiten bevor. In Rio de Janeiro droht der Start eines Mini-Teams mit gerade mal einer Handvoll Athleten.

„Die Option ist natürlich nicht auszuschließen“, räumte Sportdirektor Sven Ressel nach der Moskauer WM ein. Die Säbel-Asse - und sonst fast nichts? Das Erfolgsquartett, 2015 auch EM-Champion, verlor den Team-Titel, rettete mit Bronze durch Max Hartung und die Mannschaft indes die Bilanz. In Kasan kam vor zwölf Monaten Degen-Silber durch Britta Heidemann hinzu.

Für Ressel war die WM „ernüchternd“. Das Ziel, die Olympia-Chancen zu verbessern, haben seine Fechter „zum großen Teil nicht erreicht“. Heidemann und der viermalige Florett-Weltmeister Peter Joppich müssen um Olympia bangen. Ressel: „Wir gehen mit einer negativen Bilanz nach Hause.“

In den Rio-Teamwettbewerben ist die Ausbeute bescheiden. Am besten waren die Degenherren als Achte. Florett-Topmann Joppich und seine Mitstreiter, 2012 Olympia-Dritte, stürzten mit Rang zehn tief - Ressel war „absolut unzufrieden“. Damensäbel (Platz 15) war intern ohnehin nie als ernsthafte Möglichkeit erwogen worden, in Brasilien über die Mannschaft dabei sein zu können.

Für Florett-Coach Uli Schreck war das Achtelfinal-Aus seiner einstigen Medaillensammler beim 28:29 im „Sudden Death“ gegen die Briten fast ein Schock. Letztmals war der EM-Dritte vor 17 Jahren mit WM-Rang acht ähnlich schlecht. Den Degendamen fehlte beim 42:43 im Achtelfinale gegen die Olympiasiegerinnen und späteren Degen-Weltmeisterinnen aus China gleichfalls nur ein Treffer.

Am Ende stand der ernüchternde zwölfte Platz. Heidemann will ebenso um die letzten Chancen kämpfen wie Joppich: „Wir haben noch vier Weltcupturniere. Wir sehen das Potenzial“, beschwor die Peking-Olympiasiegerin.

Beste Chancen auf einen Team-Platz in Rio und damit drei Einzelstarts haben die Degenherren. Sie standen dank zweier Verlängerungssiege über Usbekistan (12:11) und Polen (5:4) erstmals seit 2011 wieder unter den Top 8. Trotz des 33:45 im Viertelfinale gegen die späteren Dritten aus der Schweiz war Coach Didier Ollagnon „sehr stolz auf die Jungs. Wir gehören zu den besten Mannschaften der Welt“. Das weibliche Florett-Team scheiterte beim 39:45 als WM-Fünfter von 2014 gegen Ungarn im Achtelfinale und wurde Zwölfter.

Ausgerechnet mit der besten deutschen Waffe, dem Säbel, gibt es bei Olympia nur den Individual-Wettbewerb. Ressel: „Dort wollen wir zwei Einzelstarter haben.“ Der WM-Dritte Hartung und Ex-Weltmeister Nicolas Limbach sind die aussichtsreichsten Kandidaten, wenngleich Limbach in Moskau lediglich 18. wurde.

Außer Hartung gab es nur durch Joppich mit dem Florett (8.) und die Leverkusenerin Alexandra Ndolo mit dem Degen (16.) Erfreuliches. Joppich verpasste beim 10:15 im Viertelfinale gegen den später drittplatzierten US-Boy Gerek Meinhardt seinen 14. WM-Podestplatz. Heidemann, 2013 in Budapest Dritte und 2014 in Kasan Zweite, belegte nach zuvor elf WM-Medaillen nur Rang 19.

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