Fechten:Deutschen Fechtern droht ein olympisches Mini-Team

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Moskau (dpa) - Die deutschen Fechter reisen mit zweimal Bronze durch Max Hartung und sein Säbelteam von der WM aus Moskau ab. Diese Gesamtbilanz bezeichnet Sportdirektor Sven Ressel als "ernüchternd".

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Moskau (dpa) - Die deutschen Fechter reisen mit zweimal Bronze durch Max Hartung und sein Säbelteam von der WM aus Moskau ab. Diese Gesamtbilanz bezeichnet Sportdirektor Sven Ressel als „ernüchternd“.

Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet Fragen, die sich aus dem Geschehen in Russlands Hauptstadt ergeben.

Nach Moskau herrscht mehr Klarheit auf dem Weg zu den Spielen 2016 in Rio. Muss der Deutsche Fechter-Bund dort jetzt mit einem sehr kleinen Team rechnen?

Diese Option ist nach Ansicht von Sportdirektor Sven Ressel „natürlich nicht auszuschließen“. Aktuell wäre nur eine Handvoll dabei.

Was ist mit den einst so starken Degendamen und den Florettherren?

Sie müssen bangen. Für Britta Heidemann und Co. werde es nach WM-Rang zwölf „sehr schwer“, sich über das Team zu qualifizieren, räumt Ressel ein. Auch für die männliche Florett-Auswahl um den viermaligen Einzel-Weltmeister Peter Joppich gilt: Bei den alles entscheidenden verbleibenden Weltcups müssen bis zum Qualifikationsende im April 2016 ganz viele Punkte gewonnen werden, um die Ziele noch zu erreichen.

Was passiert, wenn es über die Mannschaftswertung nicht reichen sollte?

„Solange die Chance noch gegeben ist, solange werden wir dafür kämpfen“, verspricht Ressel. Die olympischen Team-Events (Herrendegen, Herrenflorett, Damendegen und Damensäbel) sind maximal neun Ländern vorbehalten - und nur bei erfolgreicher Qualifikation über die Mannschaft dürfen dann im Einzel jeweils auch drei Fechter und Fechterinnen in Rio auf die Planche. Wenn es über das Team nicht klappt, wird es eng. Damensäbel ist ohne jegliche Chance.

Wer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei, bei wem wird es dramatisch?

Im Säbel-Einzel sind die Chancen laut Ressel „sehr gut“ für zwei Deutsche. Der WM-Dritte Max Hartung darf vom Rio-Start ausgehen. Auch der ehemalige Weltchampion Nicolas Limbach kann es möglich machen. Alle bedauern, dass Herrensäbel kein olympischer Mannschaftswettbewerb ist. Das Herren-Degenteam ist „auf Kurs“ (Ressel). Damendegen/Herrenflorett - da hilft am Ende wohl nur der Rechenschieber. Bei Heidemann und Co. klappte es vor London 2012 erst in einem wahren Herzschlag-Finish.

Was war in Moskau top, wo waren die Flops?

Top waren die zwei Säbel-Medaillen (Bronze Hartung/Team). Sehr gut war die erstmalige Viertelfinal-Teilnahme des männlichen Degenquartetts seit vier Jahren. Im Einzel gab es durch Alexandra Ndolo (Degen/Platz 16) und Joppich (Florett/Platz acht) Erfreuliches. Flops waren die Abstürze der Florett-Teams (Herren auf Rang zehn/Damen auf Rang zwölf) und Platz 15 der weiblichen Säbel-Crew. Einzelplatzierungen wie im Degen bei Christoph Kneip (88.) oder im Florett bei André Sanita (80.) sind mehr als ernüchternd.

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