FC Ingolstadt:Neuanfang um 17.58 Uhr

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Muss seinen Trainerstuhl in Ingolstadt räumen: Roberto Pätzold. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Der FC Ingolstadt stellt nach der 1:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf Trainer Pätzold und den Sportlichen Leiter Zehe frei - der erstligaerfahrene André Schubert wird neuer Chefcoach.

Von Christoph Leischwitz

Am Samstagnachmittag war Roberto Pätzold noch nicht anzuhören, aber schon gut anzusehen, was da nun folgen würde. Reglos nahm der Trainer des FC Ingolstadt nach dem 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf die an ihn gerichteten Fragen hin. "Dazu kann ich schwer etwas sagen", hauchte er kaum hörbar ins Mikrofon; ob die Leistung ausgereicht habe, um Trainer der Schanzer zu bleiben, hatte jemand gefragt. In einem Interview mit dem Donaukurier war Ingolstadts Vorstandschef Peter Jackwerth unter der Woche sehr deutlich geworden. Er hatte dabei nicht nur den Trainer inhaltlich kritisiert, sondern fast im gleichen Maße das Team-Management.

Und so ließ die offizielle Erklärung exakt bis zum Sonntag um 17.58 Uhr auf sich warten - weil wohl lange diskutiert wurde, wie vollumfänglich der Neuanfang ausfallen soll. Dann gab der Verein bekannt: Nicht nur Pätzold, auch der Leiter Sport, Robert Zehe, wurde freigestellt - und zugleich der 50-jährige André Schubert als Pätzolds Nachfolger vorgestellt. "Mit André Schubert bekommen wir einen erfahrenen und gleichzeitig emotionalen Fachmann, der an den entscheidenden Rädchen drehen und wieder ein Feuer entfachen kann", so Jackwerth.

Ingolstadt war bis zum Sonntag die einzige Mannschaft im Tabellenkeller der zweiten Bundesliga, die noch nicht den Trainer gewechselt hatte. Dass der Plan des Vereins, auf junge Leute zu setzen, mit Pätzold nicht aufging, lag auch daran, dass die Mannschaft es unter ihm nicht schaffte, regelmäßig Druck auf das gegnerische Tor auszuüben, ohne gleichzeitig selbst toranfällig zu werden, ein Umstand, der wohl auch der Vielzahl verletzter Routiniers geschuldet war. Deren Zahl wurde sogar zweistellig, als sich Michael Heinloth im Abschlusstraining mehrfache Brüche der Augenhöhle und des Jochbeins zuzog.

Wird neuer Trainer beim FCI: Andre Schubert. (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Das Spiel hatte zum Ende hin noch einmal Fahrt aufgenommen, fast so, dass man sich fragen konnte, ob diese rein sportliche Hängepartie um einen ersehnten Punkt nicht noch die Kraft hätte, auch aus der Trainerfrage eine Hängepartie zu machen. Der FC Ingolstadt lag 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf zurück, die sechste Niederlage in acht Zweitliga-Partien schien sicher, dann gelang es den Schanzern, Fehler des Gegners zu nutzen: Florian Kastenmeier, Düsseldorfs Torwart, wurde wegen Handspiels außerhalb des Strafraums vom Feld geschickt (84.), in der Nachspielzeit holte Filip Bilbija einen Elfmeter heraus, den der eingewechselte Fatih Kaya zum Anschluss verwandelte (90.+3). Doch als der Schlusspfiff ertönte, schritt Pätzold mit den Händen in den Hosentaschen und hängendem Kopf in die Kabine.

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