FC Bayern verabschiedet Profis:Dauerflitzer und Twitter-König

Der FC Bayern nutzt den fragwürdigen Testkick gegen die holländische Nationalmannschaft, um ein halbes Dutzend Spieler zu verabschieden. Ob der Klub seine Angestellten vermissen wird? Durchaus. Die Bayern verlieren einen nimmermüden Publikumsliebling, einen treffsicheren Ersatztorwart - und ihr größtes Sorgenkind überhaupt.

Frieder Pfeiffer

FC Bayern verabschiedet Profis

Ivica Olic

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Der FC Bayern nutzt den fragwürdigen Testkick gegen die holländische Nationalmannschaft, um ein halbes Dutzend Spieler zu verabschieden. Ob der Klub seine Angestellten vermissen wird? Durchaus. Die Bayern verlieren einen nimmermüden Publikumsliebling, einen treffsicheren Ersatztorwart - und ihr größtes Sorgenkind überhaupt. Von Frieder Pfeiffer Eigentlich sollte Ivica Olic 2009 das Sturmduo Miroslav Klose und Luca Toni herausfordern, viele sahen darin schon ein aussichtsloses Unterfangen. Als er sechs Monate nach der Transfer-Bekanntgabe von Hamburg nach München kam, wartete aber neben Klose und Toni auch noch 35-Millionen-Euro-Einkauf Mario Gomez. Olic, Stürmer Nummer vier? Denkste. Der Kroate machte im ersten Jahr 29 Spiele in der Bundesliga (elf Tore), glänzte aber auch in der Champions League als torgefährlicher Dauerflitzer (sieben Tore in zehn Spielen). Man denke nur an sein wichtiges Tor im Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester United (im Bild). Olic war mitverantwortlich für den Finaleinzug (0:2 gegen Inter Mailand) und dribbelte sich zudem in die Herzen der Bayern-Fans.

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Ivica Olic

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(Foto: AFP)

Dass es in seiner letzten Saison in München nicht mehr ganz so gut lief, dass er früh seinen Abschied in Richtung Wolfsburg verkündete und dann im Champions-League-Finale erst eine große Chance in der Verlängerung vergab und dann auch im Elfmeterschießen scheiterte - all das konnte seinem Kultstatus bei den FCB-Anhängern nichts mehr anhaben. Nun trimmt er seinen fitten, 32-jährigen Körper noch eine Weile bei Felix Magath.

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Danijel Pranjic

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(Foto: imago sportfotodienst)

Danijel Pranjic war im Sommer 2009 der Wunschspieler des neuen Trainers Louis van Gaal, das betonten die Verantwortlichen damals besonders: "Er ist ein vielseitig einsetzbarer Spieler, der auf der Wunschliste unseres neuen Trainers Louis van Gaal mit ganz oben stand", so Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Selten ist das ein gutes Zeichen. So auch hier. 16 Tore in 30 Spielen hatte der Kroate im Jahr zuvor in Heerenveen erzielt, in München beschränkte sich sein Talent auf Kurzeinsätze und B-Elf-Spiele. Nach drei Jahren stehen 55 Bundesliga-Einsätze und ein Tor in der Statistik. Pranjic wird sein talentiertes linkes Bein in Zukunft vielleicht in China präsentieren, vielleicht auch beim HSV.

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Hans Jörg Butt

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34 Jahre war Hans Jörg Butt im Sommer 2008 alt, als ihn Jürgen Klinsmann als Ersatztorwart in sein Team holte, um auch ihn jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Beim Keeper, der aus Lissabon kam, schien es tatsächlich zu funktionieren. In seiner ersten Saison war Butt ab Spieltag 27 die Nummer eins. In der folgenden Spielzeit schon nach wenigen Wochen.

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Hans Jörg Butt

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Zum Ende dieser zweiten Saison spielte Butt mit den Bayern plötzlich im Champions-League-Finale gegen Inter (0:2), im Spiel um Platz drei bei der WM stand er dann auch gegen Uruguay im Tor der DFB-Elf (3:2). Erst in der Winterpause 2010/2011 ging es wieder kurzzeitig abwärts. Trainer Louis van Gaal stellte den jungen Thomas Kraft ins Tor, gegen den Widerstand der Bayern-Funktionäre. Das Experiment ging schief, Butt kehrte zurück ins Tor, Kraft spielt heute bei Hertha BSC.

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Hans Jörg Butt

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Es musste schon ein gewisser Manuel Neuer kommen, um Butt dauerhaft aus dem Bayern-Tor zu verdrängen. Seit dem vergangenen Sommer ist der bald  38-Jährige endgültig der, der er schon 2008 eigentlich sein sollte: Ersatztorwart. Ab Sommer soll er nun die Nachwuchsabteilung der Münchner mitkoordinieren. Der sichere Elfmeterschütze lässt die bayerische Jugend dann sicherlich auch an seiner Expertise über den kurzen Standard teilhaben. In München weiß man derzeit nur allzu gut, wie wichtig das sein kann.

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Breno

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Breshow02 nennt sich Breno beim Kurznachrichtendienst Twitter. Dass sich dieser Name seit Monaten größerer Bekanntheit erfreut als die Fußballkunst des brasilianischen Verteidigers Breno Vinícius Rodrigues Borges ist ein nicht unbedeutendes Charakteristikum der Beziehung des Spielers mit dem FC Bayern, der ihn 2008 für eine zweistellige Millionensumme aus São Paulo geholt hatte. Die Beziehung fand nie wirklich zu einer Unaufgeregtheit, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit vonnöten gewesen wäre.

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Breno

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(Foto: dpa)

Im März 2011, Breno war knapp drei Jahre in München, twitterte er: "Ich denke, es ist Zeit, zur besten Mannschaft der Welt zurückzukehren. Die ist der FC São Paulo." Es war spät in der Nacht, Breno hatte wenige Stunden zuvor in der Champions League gepatzt, die Bayern waren gegen Inter Mailand ausgeschieden. Doch nicht der Fehler erschwerte ihm die Zeit in München, es war sein nächtliches Mitteilungsbedürfnis. Und er machte es seinem Arbeitgeber in der Folge nicht einfacher.

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Breno

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(Foto: dpa)

Im Juli des vergangenen Jahres wollte Breno seinen Abschiedswunsch in die Tat umsetzen, der Verein soll geblockt haben, was der Spieler gleich wieder über Twitter absonderte. Der FC Bayern konnte oder wollte nicht sehen, was sich abzeichnete. Der Spieler war nicht glücklich in Deutschland - wenig Bindung, Sprachprobleme. Im vergangenen September brannte des Nächtens Brenos Villa in Grünwald, die Staatsanwaltschaft erhob im April 2012 Anklage wegen Brandstiftung, im Juni steht die Verhandlung an.

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Breno

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(Foto: dapd)

Die Bayern standen dennoch zu ihrem Spieler, der es in knapp vier Jahren auch aufgrund von vielen Verletzungen und einer Ausleihe nach Nürnberg nur zu 21 Spielen für die Münchner brachte. Aber die Geduld war endlich. Im Januar musste Breno sich ein letztes Mal entschuldigen, wieder war ein Twitter-Eintrag schuld ("Bayern macht eine Sauerei mit mir"). Es zeichnete sich nun endgültig ab, dass sein auslaufender Vertrag im Sommer nicht verlängert werden würde. Man kann wohl davon ausgehen, dass Breno in die Heimat zurückkehren wird. "Es war ein Missverständnis", sagte der 22-Jährige immer wieder, wenn es um streitbare Twitter-Einträge ging. Auch seine Zeit bei den Bayern ist damit gut beschrieben.

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Takashi Usami

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

"Wir haben ihn lange beobachtet. Er ist sehr talentiert und verfügt über große Offensivqualitäten. Wir werden ihm die Zeit geben, sich an Bayern zu gewöhnen", schwärmte Christian Nerlinger im vergangenen Sommer, als man im allgemeinem Kagawa-Wahn das japanische Talent Takashi Usami ausgeliehen hatte. Nicht einmal ein Jahr später ist dessen Zeit in München trotz aller Qualität und aller Geduld wieder vorbei. Der offensive Mittelfeldakteur spielte in der Bundesliga gerade drei Mal - nie über 90 Minuten. In Hoffenheim könnte der 20-Jährige nun eine neue Chance bekommen. Ob die ihn lange beobachtet haben, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob sie ihm Zeit lassen wollen. Mehr Einsatzminuten sind jedoch zu erwarten.

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Rouven Sattelmaier

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(Foto: imago sportfotodienst)

Vor dieser Saison wurde Rouven Sattelmaier vom dritten zum vierten Torhüter zurückgestuft. Das bedeutete, dass er auch in Bayerns zweiter Mannschaft nicht mehr so häufig zum Einsatz kam. Nach Madrid zum Champions-League-Halbfinale durfte er als Ersatzmann noch einmal mit. Nun ist auch seine Zeit beim FCB nach zwei Jahren abgelaufen.

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