Manuel Neuer
So richtig viel hatte er nicht zu tun, konnte sich das Spektakel in der ersten Halbzeit darum lange von seinem exponierten Platz anschauen. Zeigte schließlich aber doch, wieso er auch "Manu der Libero" genannt wird. Ließ sich aber ziemlich viel Zeit beim Rauslaufen, musste somit in höchster Not vor Aubameyang klären. Brachte den Ball beim Mitspielen mit solcher Sicherheit zu den Kollegen, dass er sich gerne auch mal als Feldspieler probieren könnte. Als er später noch zwei-, dreimal gebraucht wurde, war er da.
Philipp Lahm
War von Pep Guardiola gar nicht erst nominiert worden für das 1:2 gegen Mainz am Mittwoch. Durfte so sein 300. Bundesligaspiel für die Bayern in Dortmund machen. Gewohnt zuverlässig, wie immer fast überall auf dem Platz zu finden - solange es irgendwo noch als rechte Seite definiert werden konnte.
Joshua Kimmich
Ist unter der Woche nicht gewachsen, war also selbst für einen Aushilfs-Innenverteidiger noch ziemlich klein. War mangels Übersetzung auch nicht ganz so schnell wie Aubameyang, scheint aber in den letzten Tagen Nachhilfestunden bei Fabio Cannavaro in Sachen Ballwegspitzeln genommen zu haben. Brachte sein Füsschen irgendwie immer noch vor den einschussbereiten Dortmundern an den Ball. In der zweiten Halbzeit konnte er dann mangels Dortmunder Gefährlichkeit auch etwas weiter nach vorne rennen und zeigen, dass er mit seinen Füßen auch formidabel passen kann.
David Alaba
Orientierte sich anfangs eher nach vorne, ließ Ballwegspitzler Kimmich die Defensivarbeit machen. Als der BVB Mitte der ersten Halbzeit stärker wurde, erinnerte er sich, dass er neuerdings Innenverteidiger ist, und half seinem jungen Kollegen beim Ballwegspitzeln. Alles in allem eine sehr souveräne Leistung des geborenen Mittelfeldgestalters, ausgebildeten Linksverteidigers und Neu-Innenverteidigers.
Juan Bernat
Durfte wieder als Linksverteidiger ran. Auch, weil Alaba wieder den Aushilfs-Abwehrchef geben musste. War, wenn nötig, durchaus kompromisslos und resolut, versuchte Druck nach vorne zu machen, auch wenn er es nicht tun musste. Öffnete dadurch einige Räume für die Dortmunder Konter, war aber auch in der Defensive ein-, zweimal zu spät gegen Mkhitaryan. Kam besser ins Spiel, als Dortmund das Kontern weitgehend einstellte. Trotzdem wünschte man sich manchmal, dass David Alaba dort spielen würde, wo Bernat spielte.
Xabi Alonso
Hatte mit Arturo Vidal eine klare Arbeitsteilung vereinbart: Der Chilene rannte, er dirigierte. Ließ sich dennoch oft zurückfallen, brauchte dann aber, um wieder ins Mittelfeld zurückzukommen. Ist einfach nicht mehr der Schnellste, weswegen er sich einmal sogar mir einer Blutgrätsche an Mkhitaryan versuchte. Sah dafür völlig zu Recht Gelb, ging danach Zweikämpfen lieber aus dem Weg. Bot sich lieber als Passverteiler an, das kann er sowieso am Besten - und musste dann doch recht viel laufen, weil Vidal so unverschämt viel rannte. Lief also, bis er sich mit Krämpfen in den Beinen kurz vor Schluss vom Feld schleppte.
Arturo Vidal
Fügte sich mit einer Grätsche ins Spiel ein. War dann aber sofort wieder in Mittelstürmerposition. Dann wieder als Grätscher im tiefen Mittelfeld, Passgeber kurz vorm Strafraum und Kung-Fu-Schütze im Fünfmeterraum tätig, ehe er mal wieder einen wichtigen Zweikampf im Mittelfeld gewann, eine Kopfballvorlage im Strafraum gab und den Ball an die Latte hämmerte. Musste zwar lernen, dass selbst Arturo Vidal keinen Zlatan Ibrahimovic aus Arturo Vidal machen kann; aber es für eine Gattuso-Gedächtnisgrätsche, wenn nötig, immer reicht für ihn. Machte sein bestes Spiel, seit er bei Bayern ist. Lief wie ein VW Käfer mit Ferrari-Motor. So offensiv war er das letzte Mal bei Juve.
Arjen Robben
Bekam den Vorzug vor Mario Götze, weil er einfach Arjen Robben ist. Konnte seinen Spezialtrick zunächst nicht so oft ansetzen, weil er sich oft auch ohne Ball am Fuß eher zentral orientierte. Eiferte ein bisschen Vidal nach, der ständig vor, neben und hinter ihm auftauchte, rannte dann auch mal nach hinten, um Philipp Lahm und Xabi Alonso zu helfen. Schoss sich gegen Ende der ersten Halbzeit langsam warm - aber nicht warm genug, um das Tor auch zu treffen.
Thomas Müller
Musste gar nicht den Vorzug vor Mario Götze bekommen, weil Thomas Müller, wie jeder weiß, immer spielen muss. Brachte dann aber lange genau so viel zustande, wie es Götze wohl auch hingekriegt hätte. Das Spiel wirkte in der ersten Halbzeit irgendwie zu schnell und zu technisch für ihn. Lief trotzdem einfach mal mit. Als Bayerm in der zweiten Hälfte die Ballbesitzmaschine anwarf, rotierte er zwischen Spielmacherposition und rechtem Flügel, hatte mehr Platz und viel mehr vom Spiel. Ackerte, mit und ohne Ball am Fuß, versuchte auch mal einen Torschuss, der aber entweder in der BVB-Abwehr oder irgendwo im Dortmunder Himmel landete.
Douglas Costa
Hatte den Vorzug vor Mario Götze bekommen. Gab auf links den spiegelverkehrten Robben, beackerte Flügel wie Zentrale. Dribbelte sich oft fest in der vielfüßigen BVB-Abwehr und scheiterte in der ersten Halbzeit nach einem Solo an Roman Bürki, nachdem Robben ihn auf die Reise geschickt hatte. Versuchte es später mit Flanken aus dem Halbfeld, mit Flanken von der Grundlinie und sogar mir scharfen Flanken von der Strafraumkante. Richtig gefährlich wurde es aber nie. Musste in der 75. Minute, nein, nicht Mario Götze, sondern Franck Ribéry weichen.
Robert Lewandowski
Hatte natürlich nicht den Vorzug vor Mario Götze bekommen, was wäre das Duell der Torgiganten Lewandowski gegen Aubameyang schließlich ohne Lewandowski?Wurde dann aber zu selten angespielt, um sein 24. Saisontor erzielen zu können. Immerhin erging es ihm da nicht schlechter als Aubameyang.
Franck Ribery
Durfte auch noch 25 Minuten mitmachen, womit auch er Mario Götze etwas voraus hatte. Fügte sich mit einem Flankenlauf ein, orientierte sich wie Robben zunehmend auch in die Mitte. Viel Zählbares kam aber nicht heraus.