FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry tanzt ganz Pilsen aus

Franck Ribéry macht Magic Johnson nicht nur im Passspiel Konkurrenz, Toni Kroos glänzt als Inspirationskünstler und Mario Götze kann kaum noch besser werden. Der FC Bayern beim 5:0 gegen Viktoria Pilsen in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Franck Ribéry macht Magic Johnson nicht nur im Passspiel Konkurrenz, Toni Kroos glänzt als Inspirationskünstler und Mario Götze kann kaum noch besser werden. Der FC Bayern beim 5:0 gegen Viktoria Pilsen in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Musste zuletzt ja Unerhörtes erleben: Ein Gegentor durch den Mainzer Shawn Parker. Daheim! Das passiert sonst höchstens so oft wie Bier alle auf dem Oktoberfest. Dass es diesmal nicht so weit kommen würde, war schnell klar und so durfte Neuer den Münchner Herbstregen genießen. Mal tröpfelte es dezent, dann wieder im Guss und schließlich in dünnen Fäden - ach ja, Fußball war auch noch. Aber nicht für den Bayern-Keeper. Er hatte nichts zu tun. Gar nichts. Nada. Koa bisserl. (Archivbild)

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Rafinha

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(Foto: dpa)

Rafinha: Ist mittlerweile wie selbstverständlich immer dabei, wenn die Einlaufmusik ertönt. Unter Guardiola so etwas wie der "super, super Profiteur" der Verletzungen von Thiago und Javi Martinez, deren Terrain Philipp Lahm eingenommen hat. Rechts hinten ist seither Rafinha-Land - und das tat dem Bayern-Spiel auch diesmal gut: Pilsener Angriffsversuche verhedderten sich des Öfteren in Rafinhas Beinen oder prallten an seinem beweglichen Rumpf ab. Der Brasilianer ist eben ein sehr brauchbarer Mann geworden.

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Daniel Van Buyten

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Daniel Van Buyten: Ob er insgeheim das Fäustchen in der Tasche ballte, weil die Kollegen Boateng (gesperrt) und Dante (verletzt) sich selbst aus der Mannschaft kegelten? Nein, dazu ist der Belgier viel zu anständig. Hätte sich mit seinem Partner Contento in der Abwehr ein paar tschechische Oblaten gönnen können, so wenig gab es zu tun. Durfte in der zweiten Halbzeit zumindest noch ein paar Mal den Sprint-Gang einlegen - erst bei ein paar zaghaften Angriffen der Pilsener und dann, um Ribéry zu dessen Traumtor zu gratulieren.

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Diego Contento

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(Foto: dpa)

Diego Contento: Die komplette Innenverteidigung ist unpässlich - und was macht Guardiola? Er bastelt sich aus einem Mann für die Außenbahn einen Aushilfs-Abwehrspieler. Wie schon am Ende gegen Mainz besetzte Contento den Platz im Zentrum, obwohl er diese Position in etwa so gut kennt wie Uli Hoeneß Tofu-Würste. Erfüllte seine Aufgabe abgesehen von einigen Wacklern in der Rückwärtsbewegung ganz ordentlich, soweit sich das bei dieser extremen Unterbeschäftigung sagen lässt.

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David Alaba

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(Foto: dpa)

David Alaba: Ist natürlich längst so wichtig für diese Mannschaft, dass er sogar mal eine Halbzeit geschont wird. Bundesliga, Mainz - das durften andere machen. Aber in der Champions League geht nix ohne den berühmtesten Österreicher nördlich der Alpen. Kurvte gegen passive Pilsener wie ein Linksaußen durch die Landschaft, zelebrierte mit Ribéry den Doppelpass und wedelte wie früher Franz Klammer Richtung Tor. Und weil die Tschechen offenbar auch fasziniert waren, durfte er mit rechts (!) das 2:0 schießen. Spielte auch danach noch munter mit, verzichtete aber auf weitere Slalommomente.

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Philipp Lahm

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(Foto: AFP)

Philipp Lahm: Hörte im Vorfeld dieses Spiels wieder einmal Erstaunliches von seinem Trainer. "Wir haben Daniel, wir haben Jan. Wir haben eine Möglichkeit mit Diego - und wir haben Philipp Lahm!" Da musste selbst Pep Guardiola grinsen - er stellte Lahm dann doch wieder ins Mittelfeld, kennt man ja mittlerweile. Dort kreiselte und wuselte Lahm gewohnt filigran durch die Reihen, Zauberkünste waren diesmal eh nicht nötig. Durfte nach einem entspannten Arbeitstag verfrüht vom Feld. Es kommen ja noch viel kniffligere Aufgaben als Viktoria Pilsen.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Dürfte inständig gehofft haben, dass es nicht wieder Elfmeter geben würde, denn sonst hätte er sich wieder grummelnd davon schleichen müssen, während ein anderer schießt. Und dann das: Es gab Strafstoß, nachdem er beim Slalomlauf umgesenst wurde - und Ribéry verwandelte, obwohl Guardiola deutlich auf Robben als Schütze deutete. Doch der Niederländer verweigerte den Dienst beharrlich und schickte seinen Kollegen zum Punkt. Wirkte insgesamt sehr agil und hätte insgeheim natürlich liebend gerne einen Treffer gemacht.

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bastian Schweinsteiger: Seine ganz persönliche Formsuche dauert nun schon etwas an, aber so ein altersweiser Co-Capitano darf sich bei Guardiola auch mal mehr Zeit nehmen. Agierte im Mittelfeld zurückhaltend und wirkte wie einer, der halt ein bisschen mitspielt. War aber auch in Ordnung so, denn es können ja nicht alle der Zauberei fröhnen. Hatte dann sogar eine hübsche Schusschance, doch der Ball landete in Kießling-Manier erst am Außennetz und dann verdächtig torähnlich hinter dem Gehäuse. Macht aber nichts, denn dann kam Götze und legte ihm den Treffer zum 4:0 auf.

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Toni Kroos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Toni Kroos: Ist als Inspirationskünstler auf der Zehn bis auf weiteres gesetzt. Und warum? Weil er das Spiel super, super lesen kann und auch mal einen Ball abgrätscht. Agierte in der Mitte als geschickter Lenker, zirkelte weite Pässe punktgenau zu den Kollegen und zeigte, was für ein leichtfüßiger Alleskönner er ist. Im Vergleich zu Schweinsteiger irgendwie glanzvoller - wohl auch deshalb, weil er das Spiel mehr vor sich sah als sich nach hinten anstrengen zu müssen.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: Es hatte ihn ja im Sprunggelenk gezwickt unter der Woche, doch zur Champions League würde sich dieser Ribéry wohl auch auf einem Bein ins Stadion schleppen. Der Monsieur liebt die große Bühne und das Volk seinen Chapeau-Fußball. Davon gab es diesmal verdammt viel zu sehen: Pirouetten, pfeilschnelle Drehungen, Schunkeldribblings, elegante Wackler und Pässe, die Magic Johnson im Basketball auch nicht besser hingekriegt hätte. Wollte beim Elfmeter Robben den Vorzug lassen, doch der schien keine Lust zu haben. Tanzte dann noch "tres magnifique" ganz Pilsen aus und lupfte den Ball zum 3:0 ins Tor. Der Rest: Standing Ovations.

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Mario Mandzukic

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(Foto: AFP)

Mario Mandzukic: Kein Götze, kein Müller in der Startaufstellung - dafür Mario Mandzukic. So dreht sich Guardiolas Rotationsmaschine munter weiter, diesmal also ganz klassisch mit dem Kroaten als vorderstem Pilsenknacker. Mandzukic bekam vom Trainer gleich einen Handfuchtel-Vortrag, weil er nicht wie gewünscht am Offensivwirbel beteiligt war. Nahm sich den Rüffel zu Herzen und legte Alaba mit Köpfchen das 2:0 auf. Stiftete bei den Tschechen durch seine schiere Präsenz Unruhe und musste gar nicht weiter als Vollstrecker eingreifen. Das taten andere. Und wie.

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Mario Götze

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(Foto: REUTERS)

Mario Götze: Alle sagen ja zurzeit: Er wird immer besser! Wie bitte? Als wäre er nicht schon maradonianisch gut. Von seiner Verletzungpause war in den vergangenen Spielen kaum noch was zu sehen. Vielmehr muss einem langsam bange werden, denn mit Götze haben die Bayern ein absurd variables Offensivpotenzial. Beispiel gefällig? Betrat gegen Pilsen den Platz und servierte Schweinsteiger nur Sekunden später das 4:0 auf den Fuß. Weiteres Beispiel? Sein Treffer zum 5:0. Wie soll dieser Götze NOCH besser werden?

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Thomas Müller

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(Foto: REUTERS)

Thomas Müller: Zwei Tore gegen Mainz - na und? Diesmal nur auf der Bank, so ist das nunmal in der besten Mannschaft Europas. Durfte dann doch noch ein wenig mittun, aber da war das Spiel schon im Afterhour-Modus.

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Claudio Pizarro

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(Foto: AFP)

Claudio Pizarro: Kam ebenfalls spät aufs Feld und durfte dezent darauf hinweisen, dass es ihn auch noch gibt.

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