FC Bayern in der Einzelkritik:Chaosgrätschen und fatale Fehlpässe

Manuel Neuer verewigt sich mit seinen Stollen im Torpfosten, Bastian Schweinsteiger wird getunnelt, Mario Gomez sorgt für diverse Spielunterbrechungen - und die Hoffnung in der Bayern-Abwehr liegt plötzlich wieder auf Daniel Van Buyten. Die Bayern beim 2:5 gegen den BVB in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Berlin

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Manuel Neuer verewigt sich mit seinen Stollen im Torpfosten, Bastian Schweinsteiger wird getunnelt, Mario Gomez sorgt für diverse Spielunterbrechungen - und die Hoffnung in der Bayern-Abwehr liegt plötzlich wieder auf Daniel Van Buyten. Die Bayern beim 2:5 gegen den BVB in der Einzelkritik. Von Carsten Eberts, Berlin Manuel Neuer: Stand als einziger Spieler schon beim Pokalfinale 2011 auf dem Platz - damals noch als Keeper von Schalke 04. Ärgerte sich maßlos, als er Hummels Elfmeter zum 1:2 zwar mit den Fingern berührte, jedoch nicht um den Pfosten lenken konnte. Verewigte sich daraufhin mit seinen Stollen im Torpfosten. Passte sich mit einem Fehler vor dem 2:5 der desolaten Leistung seiner Abwehrspieler an. Fünf Gegentore - es war doch irgendwie schöner, damals in Blau-Weiß.

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Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Sprintete nach sieben Minuten über rechts an Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz vorbei - hatte damit bereits mehr gelungene Offensivaktionen als Kollege Arjen Robben in den vergangenen beiden Spielen gegen den BVB. War darüber so verdutzt, dass er den Ball prompt ins Aus rutschen ließ. Versuchte viel, es gelang aber wenig.

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Holger Badstuber

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(Foto: REUTERS)

Holger Badstuber: Erster Beweis dafür, wie ernst Trainer Jupp Heynckes dieses DFB-Pokalfinale nahm: Durfte von Beginn an ran, obwohl er für das Champions-League-Finale gesperrt ist. Die ständigen Wechsel zwischen Spielfeld und Bank schienen Badstuber in den vergangenen Wochen aber nicht gut getan zu haben: Spielte ungewohnt viele Fehlpässe, stand bei den drei Treffern durch Lewandowski jeweils ungewohnt weit weg. In dieser Form ist sein Fehlen gegen Chelsea kaum ein Verlust.

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Jérôme Boateng

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Jérôme Boateng: Muss in Badstubers Abwesenheit am kommenden Samstag gegen Chelsea die Bayern-Abwehr organisieren. Sollte die Boatengsche Chaosgrätsche bis dahin endgültig aus seinem Repertoire verbannen. Selten hatte das Berliner Olympiastadion einen klareren Elfmeter gesehen, Boateng protestierte auch nur eine Nanosekunde lang. Dann trottete er geknickt von dannen. Sah auch in der zweiten Halbzeit häufig unglücklich aus. Ob Daniel Van Buyten bis zum Samstag nicht doch noch fit wird?

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David Alaba

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(Foto: REUTERS)

David Alaba: Nächster Beweis, wie ernst die Bayern dieses Spiel nahmen. Auch Alaba ist für das Champions-League-Finale gesperrt, durfte trotzdem ran. Verlor auf der linken Seite anfangs erstaunlich viele Duelle gegen Blaszczykowski oder Piszczek, steigerte sich dann aber. War an den Gegentoren weitgehend schuldlos. Lernt eben immer noch mit jeder Spielminute dazu.

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Bastian Schweinsteiger

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Bastian Schweinsteiger: Hatte nach dem Sieg in Madrid bei der Siegesfeier seinen stahlmuskelbepackten Oberkörper präsentiert. Diesmal war relativ schnell klar, dass es für Schweinsteiger nichts zu feiern gab. Ließ Bälle verspringen, die ihm sonst am Fuß kleben. Gewährte Gegenspielern Freiräume, denen er sonst erfolgreich auf den Füßen steht. Hatte Mitte der zweiten Halbzeit genug und haute Lewandowski einfach um. Sah dafür Gelb. Verdient. Wurde in der zweiten Halbzeit von Großkreutz formschön getunnelt, daraus resultierte das 1:4.

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Luiz Gustavo

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Luiz Gustavo: Spielt er von Beginn an, heißt dies meist: Trainer Jupp Heynckes wählt die defensivere Spielvariante. Hatte seine defensive Begabung offenbar in der Kabine vergessen: Leistete sich nach drei Minuten den fatalsten Fehlpass dieser Bayern-Saison, musste zusehen, wie der BVB den Ball über Blaszczykowski und Kagawa kinderleicht im Tor unterbrachte. Später souveräner, musste trotzdem zur Halbzeit raus. Hatte die Gewissheit: Er war derjenige, der die Bayern-Niederlage an diesem Abend einleitete.

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Arjen Robben

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Arjen Robben: Bekam bei den vergangenen Duellen gegen den BVB nie ein Bein auf den Boden. Und wenn doch, verschoss er gleich einen Elfmeter. Hatte sich fürs Pokalfinale entsprechend viel vorgenommen, es ging schließlich um seine Reputation: Um ihn, Arjen Robben, den Mann für die wichtigen Bayern-Momente. Hatte in der ersten Halbzeit einen solchen Moment, als er Weidenfeller (der in der Liga noch pariert hatte) per Elfmeter bezwang. Ein ganz wichtiger Bayern-Moment war es dann doch nicht: Dazu hätten die Bayern das Spiel nämlich gewinnen müssen.

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Toni Kroos:

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(Foto: AFP)

Toni Kroos: Begann das Spiel laut Spielberichtsbogen auf der zentralen Zehnerposition. Agierte aber mehr wie ein freier Radikaler: Mal kam Kroos über links, mal über Rechts, dann tauschte er kurzzeitig mit dem defensiveren Schweinsteiger die Position. Große Struktur verlieh er dem Bayern-Auftritt damit nicht, merkte auch bald, dass die Dortmunder auf alle Eventaulitäten bestens eingestellt waren. Und ließ sich entnervt auf die Sechserposition zurückfallen.

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Franck Ribéry

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(Foto: AFP)

Franck Ribéry: Hatte ursprünglich beste Erinnerungen an Berlin, stählte hier schließlich seinen Ruf als Filou und Spaßmacher, als er nach dem Pokalsieg 2010 den Cup klaute und gar nicht mehr hergeben wollte. Stählte diesmal eher seinen Ruf als Spieler, dem es überhaupt nicht passt, wenn man ihm von der ersten Spielsekunde an auf den Füßen steht. So tat es BVB-Abwehrmann Lukasz Piszczek. Entledigte sich nur einmal erfolgreich der vielbeinigen BVB-Abwehr. Traf prompt zum 2:4.

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Mario Gomez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Gomez: Sorgte für die erste Spielunterbrechung, als er Roman Weidenfeller den Fuß in die Rippen rammte - der BVB-Keeper musste behandelt werden. Sorgte auch für die zweite Spielunterbrechung, als Weidenfeller Revanche übte und Gomez von den Beinen holte. Nun musste Gomez behandelt werden, fiel dadurch auch als Elfmeterschütze aus. Köpfte in der zweiten Halbzeit auch noch aus drei Metern an den Pfosten. Ein ziemlich gebrauchter Abend für den Nationalstürmer.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Kam zur Halbzeit für Luiz Gustavo. Hatte natürlich etwas Wut im Bauch, hätte schließlich gern von Anfang an gespielt. Präsentierte sich dann jedoch ausgesprochen zahm, fand kaum ins Spiel, hatte keinen einzigen Torschuss. Müller! Kein Torschuss! Noch Fragen?

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Diego Contento

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(Foto: dpa)

Diego Contento: Wurde in der 69. Minute für David Alaba eingewechselt - wohl als Vorbereitung aufs Champions-League-Finale, wofür Alaba gesperrt ist. An den letzten beiden Toren war Contento nicht beteiligt - weder am Treffer von Ribéry, noch am fünften Tor des BVB.

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Bayern-Fans

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bayern-Fans: Waren anfangs auffallend guter Laune, spätestens ab dem 1:3 auffallend still. Fingen sich erst Mitte der zweiten Halbzeit, sangen fortan nur noch: "Europapokal, Europapokal, Europapokal!" Ein Finale ist in dieser Saison schließlich noch übrig.

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