FC Bayern in der Einzelkritik:Auf dem Hosenboden ins Tor geschubst

Xabi Alonso liefert den Slapstick-Moment des Spiels, Franck Ribéry wirft einen Gegner um und Arjen Robben macht das Fußballspielen wegen seiner vier Bewacher sehr wenig Spaß. Der FC Bayern beim 3:1 in Hannover in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Hannover

Manuel Neuer

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(Foto: Odd Andersen/AFP)

Soll feindliche Bälle parieren, nicht die eigenen aufnehmen. Um diesen feinen Unterschied gab es zuletzt Bohei in München, als Neuer - etwas ungeschickt - einen Rückpass von Jérôme Boateng fest in seine Arme schloss. Der Rüffel von Trainer Guardiola folgte sogleich, und so stellte sich im Spiel gegen Hannover die Frage, ob er denn aus seinen Verfehlungen gelernt hatte. Hatte er, Rückpassquote des Tages: null Prozent. Brav.

Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

War am Neuer-Rüffel entscheidend mitbeteiligt. Rehabilitierte sich mit einem seriösen Vortrag. In der zweiten Halbzeit plötzlich allein im Duell gegen Joselu - der schoss lieber aus 35 Metern aufs Tor, als es weiter mit Boateng aufzunehmen. Hatte wohl Angst.

Dante

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(Foto: dpa)

Muss ab Montag definitiv zum Sprinttraining bei Hermann Gerland. Offenbarte gegen Hannover abermals seine Antrittsschwäche, erst gegen Sobiech, der ihm aus fünf Metern gefühlt drei abnahm. Dann gegen Kiyotake, was prompt zum Gegentreffer führte. Man wird das Gefühl nicht los, dass Dante den Bayern in dieser Konstitution in viel wichtigeren Spielen noch Probleme bereiten wird. Wenn er dann nochmal ran darf: Wurde bereits nach 32 Minuten ausgewechselt - unverletzt. Schlimmer als ein Rüffel!

Holger Badstuber

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(Foto: REUTERS)

Komplettierte das, was bei der WM in Brasilien wohl "Ochsenabwehr" geheißen hätte: Drei gelernte Innenverteidiger bot Guardiola anfangs in seiner Dreierkette auf, der Kleinste (Dante) immerhin noch 1,87 Meter lang. Badstuber, zwei Zentimeterchen größer, stopfte einige Löcher, auch im Spielaufbau nach vorne bemüht. Weit entfernt von einem Rüffel. Guardiola zitierte ihn trotzdem einmal an die Seitenlinie.

Rafinha

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(Foto: AP)

Wurde von Guardiola des Öfteren gemaßregelt, dabei ging es meist um die offensive Interpretation seiner Außenverteidiger-Aufgabe. Gegen Hannover erst im rechten Mittelfeld aufgeboten, nach der Dante-Auswechslung auf die Rechtsverteidigerposition zurückrotiert. Hatte mit Bittencourt und Kiyotke deutlich mehr Mühe als erwartet.

Xabi Alonso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat von Guardiola neulich einen Erste-Sahne-Rüffel erhalten ("im Hinterherlaufen der schlechteste Spieler der Welt"). Doch das ist einige Wochen her. Lieferte gegen Hannover den Slapstick-Moment des Spiels, als er bei seinem Freistoß ausrutschte, hinplumpste und vom Hosenboden aus betrachtete, wie sein Bällchen unhaltbar für Zieler ins Netz fiel.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der "Wunderwuzzi" (Zitat Andreas Herzog) ist frei von jeglichem Guardiola-Rüffel-Verdacht ("großes großes Geschenk"). Gegen Hannover vornehmlich mit strategischen Aufgaben betraut. Durfte so nur einen seiner gefürchteten Freistöße aufs Tor zimmern. Verfehlte knapp.

Juan Bernat

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(Foto: AFP)

Ihm erging es wie Rafinha: Startete im Mittelfeld, endete als Außenverteidiger. Wertete dies aber nicht als Degradierung, wurde schließlich für exakt diese Position geholt. Da kann er ruhig ab und zu in hinterster Linie agieren. Erfüllte seine Aufgabe pflichtbewusst.

Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Stand ein wenig unter Thomas-Müller-Verdacht - nur ohne Happy End. Rannte sich fest. Prallte ab. Wirkungslos in fast allem, was er anpackte. Es gibt Spiele, da braucht er eine Schürrle-Flanke, um Heldenhaftes zu vollbringen. Aber der spielt ja gar nicht für die Bayern.

Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Selbst Schuld. Wer so herausragend performt wie der Niederländer und so viele Tore schießt, braucht sich gegen ein verunsichertes Team wie Hannover nicht wundern, wenn er sich gleich vier (!) Gegenspielern erwehren muss. So machte Robben das Fußballspielen an diesem Nachmittag sehr wenig Spaß. Bekam nicht mal einen Elfmeter, als er einen wollte. Schon gemein.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sein Arbeitstag war so nicht vorherzusehen. Anfangs unauffällig, lief sich mal mehr und mal weniger effektiv in der vielbeinigen Hannoveraner Verteidigung fest. Dann plötzlich der Elfmeter - und Müller war da. Wie auch Minuten später auf Flanke von Ribéry. Hatte so mal eben mit zwei Toren das Spiel entschieden.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nach 32 Minuten für Dante eingewechselt. Bekam nach einem sehr tief angelegten Kopfball den Stollen von Marcelo ins Gesicht. Wurde unter Schmerzen abgeführt. Die Schmerzen ließen erst nach, als Müller den fälligen Elfmeter verwandelt hatte.

Franck Ribéry

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(Foto: AP)

Kam nach 53 Minuten für Götze. Ein unbeherrschter Tritt gegen Braunschweig hatte auch ihm unter der Woche einen Guardiola-Rüffel eingebracht. "Wir müssen ihn kontrollieren", so die Maßgabe in Hannover. Seine formidable Flanke vor dem 3:1 entschied das Spiel. Doch dann schubste er Bittencourt um - und sah Gelb.

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AP)

Kam nach 68 Minuten für Alonso. Würde als Münchner Stadtheiligtum ohnehin nie einen Rüffel erhalten. Durfte sich so auch ein unauffälliges Spiel erlauben.

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