FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben kann nicht ungestört arbeiten

Der Niederländer hat mehrere lästige Gegenspieler. Xabi Alonso wird mehrfach verhaltensauffällig. Und Kingsley Coman steckt im Stau. Der FC Bayern beim 0:0 in Frankfurt in der Einzelkritik.

Von Christopher Gerards, Frankfurt

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Litt zunächst darunter, dass das Verkehrsaufkommen im Münchner Strafraum deutlich geringer ausfiel als jenes am Frankfurter Kreuz (durchschnittlich 350 000 Autos täglich!). Vertrieb sich die erste Hälfte damit, Rückpässe anzunehmen und weiterzuleiten. Fand in der zweiten Häfte mehr Beschäftigung, schlug dabei allerdings eine wenig formschöne Kerze, sprang nach einer Ecke am Ball vorbei, doch Stendera konnte die freundliche Einladung nicht annehmen. (Archivbild)

Philipp Lahm

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(Foto: AFP)

Wirkte zuletzt nicht nur als Fußballprofi, sondern auch als arbeitsmarktpolitischer Sprecher des FC Bayern. Bat im Namen der Mannschaft Trainer Pep Guardiola, seinen Vertrag zu verlängern. Schwieg über das Ergebnis der Konsultation. Verdingte sich in Frankfurt wieder in der Außen(verteidiger)politik, tat das gewohnt seriös: fing Hereingaben ab, passte zielgenau und lief Räume zu. Wechselte im Laufe des Spiels die Ressorts: erst als Rechtsverteidiger, dann als defensiver Mittelfeldspieler, dann als Linksverteidiger. Beging dort etwas, was die Philipp Lahms dieser Welt sonst vermeiden: ein taktisches Foul (gegen Stefan Aigner). Sah dafür die gelbe Karte.

Javi Martinez

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(Foto: AFP)

Ist 1,90 Meter groß. Ist sechs Zentimeter kleiner als Frankfurts Alexander Meier. Übersprang Meier dennoch fortlaufend in Luftduellen. Sprang derart hoch, dass er in Luftduellen auch mit Frankfurts diensthabendem Adler Attila konkurrieren könnte. Sprang auch einmal in Frankfurts Strafraum hoch, köpfte eine Flanke von Arjen Robben aber am Tor vorbei.

Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

War für das Stilelement Hackentrick verantwortlich. Auch sonst mit guten Haltungsnoten in der Defensive. Konnte seine berüchtigten langen Pässe hinter die Abwehr des Gegners nicht anbringen, weil dort der Platz fehlte.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat neulich seinen Einbürgerungstest bestanden, wird in wenigen Wochen deutscher Staatsbürger. Könnte auch für die Nationalmannschaft spielen. Wirkt praktischerweise auf der bislang vakanten Planstelle Außenverteidiger. Musste sich am Freitag dem Frankfurter Einbürgerungstest unterziehen, strenger Prüfer: Stefan Aigner. War mal mehr, mal weniger erfolgreich als linker Verteidiger: Sorgte schon nach 19 Sekunden für eine gelbe Karte für Aigner. Ließ sich später von Aigner tunneln. (Archivbild)

Xabi Alonso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wurde mehrfach verhaltensauffällig. Spielte einen langen Pass auf Lewandowski, der nicht ankam. Spielte einen langen Pass auf Robben, der nicht ankam. Flankte einen Freistoß vors Frankfurter Tor, der bei keinem Mitspieler ankam. Spielte auch Pässe, die ankamen - aber keine spielentscheidenden. (Archivbild)

Arturo Vidal

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(Foto: dpa)

Traf leider zu selten auf Frankfurts Carlos Zambrano. Beide verantworten in ihren Mannschaften ja das Ressort Temperament. Profilierte sich stattdessen im Kopfballduell mit Alexander Meier. Ist präzise 16 Zentimeter kleiner. Gewann den Kopfball dennoch. Gewann einige Zweikämpfe, fiel im Spiel nach vorne aber selten auf.

Douglas Costa

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bretterte mit auffallend hoher Geschwindigkeit durch den Frankfurter Linksverkehr. Mit deutlich mehr PS ausgestattet als Gegenspieler Makoto Hasebe. Nahm jedoch oft die falsche Ausfahrt.

Arjen Robben

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(Foto: AFP)

Hat eine Nase, die der FC Bayern braucht. Das findet zumindest sein Trainer Pep Guardiola. Spürte allerdings kaum Lücken auf. Verließ schon nach acht Minuten den rechten Flügel, wo ihn der lästige Oczipka nicht ungestört hatte arbeiten lassen. Traf stattdessen auf die lästigen Medojevic, Stendera und Abraham - die nervten ihn auch. Ging später zurück zu Oczipka. Sah später Gelb für eine veritable Schwalbe in Frankfurts Strafraum.

Kingsley Coman

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(Foto: dpa)

Litt darunter, dass das Verkehrsaufkommen in Frankfurts Hälfte ähnlich hoch ausfiel wie das Verkehrsaufkommen zu Ferienbeginn am Frankfurter Kreuz (vermutlich mehr als 350 000 Autos täglich!). Steckte oft im Stau, meist an der Stoßstange von Haris Seferovic. Wechselte zwar ab und an erfolgreich die Spur, aber da parkte dann Bastian Oczipka und macht die Lücke dicht.

Robert Lewandowski

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(Foto: AFP)

Wurde vor dem Spiel per Videowürfel von offizieller Stelle als gefährlich eingestuft: "Vorsicht: Lewandowski und Müller". Den Warnhinweis nahmen Frankfurts Verteidiger ernst. Sah aus wie Robert Lewandowski, trug das Trikot von Robert Lewandowski, spielte aber eine Halbzeit lang nicht wie Robert Lewandwoski. Steckte ebenfalls im Stau. Der erste Torschuss flog Richtung Oberrang, ein Kopfball in der zweiten Hälfte wurde gefährlicher. Stand einmal frei vor Torwart Hradecky, schoss vorbei. Manövrierte den Ball kurz vorm Abpiff sogar ins Tor - doch der Schiedsrichter hatte ein Abseits erspäht.

Thomas Müller

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(Foto: Christopher Gerards/dpa)

Wurde vor dem Spiel per Videowürfel als offiziell gefährlich eingestuft: "Vorsicht: Lewandowski und Müller". Kam aber erst in der 50. Minute. Fazit: Die Frankfurter nahmen auch in seinem Falle den Warnhinweis ernst. Fiel dadurch auf, dass er kaum auffiel.

Thiago

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thiago Alcântara: Durfte von der 65. Minute an mitspielen. Versuchte, als intelligentes Verkehrsleitsystem den Stau zu entzerren. Das gelang ihm nicht. David Alaba: Verarbeitete auf der Bank 76 Minuten lang den Schock, den er am Vortag erlitten hatte: Alaba ist nicht Österreichs Sportler des Jahres. Hatte das Nachsehen gegen Skifahrer Marcel Hirscher. Hatte gegen Frankfurts Stefan Aigner seltener das Nachsehen als Rafinha und Philipp Lahm.

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