FC Bayern:Gnabry fehlt

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Der Außenstürmer des FC Bayern muss in Katar das Training abbrechen - Trainer Hansi Flick fordert unterdessen einen neuen Rechtsverteidiger.

Von Benedikt Warmbrunn, Doha/München

Wie groß der Rückhalt von Hansi Flick bei seinen Vorgesetzten ist, das wird er gleich zum Jahresbeginn testen können. Der Januar bringt die erste Transferphase des Kalenderjahres mit sich; gerade beim FC Bayern, Flicks Arbeitgeber, wird jeden Tag ein neuer Name mit dem Verein in Verbindung gebracht werden, jeden Tag wird Flick also mit neuen Gerüchten, Halbwahrheiten und vielleicht sogar tatsächlichen Wahrheiten konfrontiert werden. Doch wie viel darf er sagen, ohne zu viel zu sagen? Niko Kovac, sein Vorgänger, äußerte sich im Sommer optimistisch zu einer Verpflichtung von Leroy Sané, prompt rüffelte ihn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge öffentlich, und spätestens dann war klar, dass Kovac nicht mehr lange Trainer der Bayern bleiben würde.

Am Sonntag stellte sich Flick erstmals in diesem Jahr in einer Presserunden den Themen rund um den Transfermarkt, er sagte relativierende Worte ("Es ist in der Winterpause nicht so einfach"), er sagte aber auch: "Ein Rechtsverteidiger ist wichtig. Das würde uns mehr Optionen bieten." Es war ein unmissverständlicher Auftrag an seine Vorgesetzten, an Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic - doch einen Verweis hat der Trainer bislang nicht kassiert. Was wohl Zweierlei bedeuten dürfte: Dass die Chefs ihren aktuellen Coach schätzen - und dass sie vieles, womöglich sogar alles unternehmen werden, um ihm diesen Rechtsverteidiger zu holen; denkbar wäre zum Beispiel ein Leihe von João Cancelo von Manchester City.

Am Samstag, vor dem Abflug nach Doha, hatte Hasan Salihamidzic immerhin gesagt: "Wir halten uns alle Optionen offen und schauen, wie das Trainingslager läuft, was der Trainer vielleicht noch braucht und werden dann entsprechend reagieren oder eben nicht." Was ein Verantwortlicher eben so sagen darf, wenn er nicht sagen will, dass er gerade im Hintergrund an ein paar Modellen bastelt.

Aktiv werden wird der Klub vermutlich allenfalls in der Defensive, daran ändern auch die Verletzungssorgen in der Offensive nichts. Torjäger Robert Lewandowski ist nach einer Leistenoperation in München geblieben, Flick sagte jedoch, er sei "optimistisch", dass der Angreifer zum Rückrundenauftakt am 19. Januar bei Hertha BSC wieder fit sein werde. Außenstürmer Serge Gnabry hatte am Sonntag eine Laufeinheit wegen Achillessehnenproblemen abgebrochen, auch am Montag trainierte er nicht. "Wir müssen es sehr, sehr ernst nehmen", sagte Flick, da ja bereits Kingsley Coman fehlt, Gnabrys Pendant auf den Außen. Ob Gnabry in Doha noch trainieren wird, ist genauso offen wie ein möglicher Einsatz in Berlin.

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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