FC Bayern: Einzelkritik:Küsse von van Gaal

Beim Sieg in Lyon feiern die Fans Ivica Olic, gibt Daniel Van Buyten den Indianer und kann es sich Arjen Robben leisten, blass zu bleiben. Die Bayern in der Einzelkritik.

Andreas Burkert und Moritz Kielbassa

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2800 Fans waren mitgereist nach Lyon, und schon lange vor dem Abpfiff übertönten sie mit ihren Gesängen das anfangs so euphorisch gestimmte Heimpublikum. Es grummelte jetzt nur noch bedient, während die Münchner beseelt vom Finale sangen und natürlich Ivica Olic hochleben ließen, den überragenden Torschützen im Stade de Gerland. Trotzdem erreichten die Gäste diesmal nicht wegen eines Individualisten das Finale von Madrid. Sondern wegen einer überzeugenden Teamleistung.Jörg Butt Verschreckte die Franzosen mit seinem orangefarbenen Sweater: Bekam nämlich so gut wie gar nichts zu tun. Ein paar Flankenbälle durfte er aus dem lauen Rhône-Himmel pflücken, nach der Pause griff er noch nach einem Distanzschuss - seine zweite Prüfung in 180 Halbfinal-Minuten. Mehr kam da nicht. Zeigte trotzdem erhebliche Fortschritte im Vergleich zum Hinspiel, denn seine Abspiele nach Rückpässen blieben diesmal fast ausnahmslos im Spiel. Hat 2002 mit Leverkusen den Titel-Triple verpasst - was geht jetzt mit dem FC Bayern?Foto: AFP

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Philipp Lahm Seine frühen Ballgewinne in durchaus heiklen Situationen - Mann gegen Mann an der Linie gegen Govou oder Bastos - verliehen der Bayern-Abwehr früh Sicherheit. Nur ein schwacher Moment, als er in seinem Rücken Bastos eine Direktabnahme erlaubte. Wurde auf rechts immer unternehmungslustiger. Ein deutscher Nationalspieler in Topform - was für eine schöne Nachricht für den Bundestrainer.Foto: Reuters

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Daniel Van Buyten Der Indianer. Hatte nach Auskunft der Ärzte wahnsinnige Schmerzen wegen seiner Blessur am Schien- und Wadenbein. Ging dennoch furchtlos in harte Duelle mit Lopez, der ihm, sicher nur rein zufällig, gegen das Schienbein trat. Kopfballstark, ging weite Wege mit Lopez. Blieb zur Halbzeit aber in der Kabine. Sicher ist sicher.Foto: AP

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Holger Badstuber Bekam den Vorzug gegenüber Demichelis, der wegen seiner leichten Zerrung zunächst auf der Bank saß. Weil Lopez den Alleinunterhalter gab, war Badstuber eigentlich überflüssig in der Viererkette. Nutzte dies, um lässig ein paar Pässe abzulaufen. Im Grunde fehlerfrei. Mit 21. Nicht schlecht.Foto: dpa

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Diego Contento Anstelle Badstubers wieder hinten links in der Kette. Etwas mehr Probleme als Lahm auf der Gegenseite, verlor aber trotzdem nie die Übersicht. Immer anspielbereit auf dem Weg nach vorn. Im Grunde tadellos. Mit 19. Cool.Foto: Reuters

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Mark van Bommel Der Störenfried. Hatte eine Woche Urlaub hinter sich nach seinen Sperren im Hinspiel und gegen Gladbach. Das tat offenkundig nicht nur seinem Teint gut. Störte Lyons Aufbauspiel mit jugendlichem Eifer und der Routine seiner zwölf Profijahre. Stand fast immer richtig. Wie ein Kapitän am Steuer. Souverän.Foto: AP

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Bastian Schweinsteiger Dominierte das Spiel zwar nicht so nicht so spektakulär wie noch vor einer Woche. Dennoch erneut mit beeindruckender Präsenz im Mittelfeld, die Lyon konsternierte und bei der Fachpresse zurecht Vergleiche mit einstigen Größen wie Seedorf provoziert.Foto: dpa

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Arjen Robben Wenn der Ball nach einem weiten Flankenwechsel auf seinem Spann zur Ruhe kam, ging einen Raunen durchs Stadion. Dennoch, der Holländer war diesmal nicht als Alleinunterhalter gefragt. Lamentierte etwas viel, aber vor dem 0:1 ist er tatsächlich mal selbstlos gewesen - beim Doppelpass mit Müller. Lyon hielt ihn ansonsten halbwegs unter Kontrolle. Aber Robben muss ja auch nicht jedes Spiel gewinnen.Foto: dpa

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Hamit Altintop Irgendetwas muss er angestellt haben im Spätsommer, dass van Gaal ihn seitdem ignorierte. Als Sündenbock für den schlechten Start in die Saison musste der türkische Nationalspieler offenbar herhalten, ihm wurde dann bald Robben vor die Nase gesetzt. Aber nach der guten Leistung im Hinspiel gegen United (2:1), als er Robben ersetzte, ist Altintop plötzlich der Mann für die spezielle Notfälle: Lief im linken Mittelfeld für den gesperrten Ribéry auf und brachte dort nach anfänglichen Orientierungsproblemen gewinnbringend seine Technik ein. Zielstrebig und aufgedreht wie Popeye nach einem Spinatimbiss. Bereitete Olic' 2:0 genial vor. Eine echte Bereicherung. Wie wär's mit einer Vertragsverlängerung?Foto: dpa

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Thomas Müller Der Frühreife. Spielte fast auf den Tag vor einem Jahr noch für die Reserve, in der dritten Liga, gegen Erzgebirge Aue: 2:3 vor 1330 Zuschauer, Kicker-Note 4. Ein Jahr später sitzen Mario Gomez (35 Millionen Euro Ablöse) und Miroslav Klose (94 Länderspiele für Deutschland) mal wieder beim Anpfiff draußen und sehen, wie Müller schon ganz früh vor Lloris auftaucht und nur wegen einer klitzekleinen Unkonzentriertheit seinen 17. Pflichtspieltreffer vergibt. Sieben Minuten später schon wieder beim Torschuss - vorbei. Den dritten Versuch überließ er dann halt Olic - der sein Zuspiel zur Führung verwertete. Überragende Laufleistung, die jeden technischen Fehler verzeiht.Foto: AP

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Ivica Olic Mann mit der Pferdelunge. Hat er nun die 20-km-Marke geknackt oder doch nur Müller? Hatte nach vier Minuten schon fünf 30-Meter-Sprints hinter sich, einer davon eröffnete nach einem Querpass Müller die großartige Gelegenheit zum 0:1. Olic beschäftigte auf dem linken Flügel mindestens zwei Leute. Immer. Und wie er sich beim 0:1 um die eigene Achse drehte und Cissokho narrte, spätestens da war sonnenklar: Müller hatte gar nicht auf Olic abgelegt, sondern auf Müller: Der Kroate darf in punkto Preis-Leistungs-Verhältnis bald als bester Transfer der Bayern verbucht werden, seitdem Gerd Müller aus Nördlingen kam. Das war 1964. Müllerte nach nach der Pause noch zweimal.Foto: AP

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Martin Demichelis (im Bild) Das ist van Gaals Logik: Zwei angeschlagene Innenverteidiger - macht eine Halbzeit für jeden. Ersetzte Van Buyten in der zweiten Hälfte und machte trotz Wadenverletzung einen viel besseren Eindruck als noch in Gladbach: Giftig, wach. Geht doch.Louis van Gaal Jetzt ist es passiert: Er küsste in der Pause einen seiner Spieler: Demichelis, der ins Spiel kam. Teamplayer: Brachte noch Klose und Alaba. Und: Nie lag sein Scheitel akkurater wie diesmal.Archiv-Foto: ddp

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