FC Bayern bezieht Trainingslager:Lúcio auf dem Sprung

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Schlechte Organisation, zu viele Spieler, Lucio vor dem Wechsel zu einem neuen Verein. Der FC Bayern reist ins Trainingslager an den Donauquell.

Moritz Kielbassa

Vollzählig fliegen die Fußballer des FC Bayern am Donnerstag per Privatjet ins Trainingslager, auch die letzten Urlauber, Verteidiger Lúcio und Stürmer Luca Toni, werden im Öschberghof in Donaueschingen erwartet. Hätte der neue Trainer Louis van Gaal die Sommerfrische am Rande des Schwarzwalds nach eigenem Gutdünken gestalten können, er hätte zwei Dinge anders geplant: Zeitpunkt und Teilnehmerzahl. "Unglücklich gelaufen" sei die Terminierung, gibt Bayern-Manager Uli Hoeneß zu, van Gaal hätte ein Trainingslager zu Beginn bevorzugt, doch Vorgänger Jürgen Klinsmann wollte erst Mitte Juli verreisen, mit komplettem Kader.

Bayern-Verteidiger Lucio sucht sich wohl einen anderen Verein. (Foto: Foto: AP)

Weil diverse Testspiele sogar noch früher verabredet wurden, sind die neun Tage in Donaueschingen nun in Häppchen gestückelt: Nächstes Wochenende treten die Bayern beim Sommercup ihres Brustsponsors in Schalke an, eine Woche darauf haben sie einen weiteren Pflichttermin im Westen: die Heimkehr-Fete für Stürmer Lukas Podolski in Köln. Sorgen bereitet van Gaal zudem der aufgeblähte Kader. 27 Profis schleppt er nach der jüngsten Transferoffensive durch den Trainingsbetrieb, "zu viele", findet der Niederländer. Erst drei Spieler haben Bayern verlassen (Podolski, Zé, Oddo); mehrere, denen eine Reservistenrolle drohen könnte, hoffen auf eine faire Chance beim Sportsmann van Gaal - zum Beispiel Verteidiger Daniel van Buyten oder Mittelfeldspieler Hamit Altintop. Auch Angreifer Luca Toni meldete aus den Heimatferien in der Emilia Romagna, er nehme trotz des neuen Konkurrenten Mario Gomez bester Dinge die Positionskämpfe auf; weder an einen Wechsel noch an die Ersatzbank verschwende er Gedanken: "Ich werde alles geben, damit van Gaal nicht an mir vorbeikommt."

Bei Verteidiger Lúcio, 31, liegt der Fall offenbar anders. Den Brasilianer kränkt die in den Medien kolportierte Perspektive, bei van Gaal keine gesetzte Größe mehr zu sein: "Wir wissen, dass er sich mit einem Wechsel befasst", bestätigte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge der "tz", man habe Lúcios Berater Sandro Becker Gesprächsbereitschaft signalisiert: "Aber Stand heute gibt es keinen Klub."

Gerüchten zufolge soll Fenerbahce Istanbul Lúcio umwerben. Der neue Trainer der finanziell gut situierten Türken, Christoph Daum, liebäugelt angeblich mit mehreren Münchner Reservisten - auch mit Tim Borowski, den es allerdings eher zurück nach Bremen zieht. Uli Hoeneß wartet daher auf einen Besuch seines Werder-Kollegen Klaus Allofs: "Wenn er Interesse hat, soll er sich ins Flugzeug setzen." 2008 kam Borowski ablösefrei zu Bayern, doch eine gebührenfreie Rückabwicklung des Transfers lehnt Rummenigge ab: "Wenn Allofs das glaubt, muss ich ihn enttäuschen."

Gar nicht empfangen wollen die Bayern Delegationen aus Spanien. Einem Wechsel von Frank Ribéry zu Real Madrid (oder Barcelona) widersetzen sie sich weiter hartnäckig. Ebenso vehement bestreiten sie, dass der Franzose seine aktuellen Blessuren (Blasen, Schleimbeutelentzündung) als Druckmittel einsetze: "Franck ist verletzt", sagt Rummenigge, "er ist kein Querulant, Simulant oder Stinkstiefel. Er treibt keine Spielchen, um seinen Abgang zu erzwingen."

© SZ vom 16.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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