FC Bayern: Testspiel:Dreiecke und die neue Linke

Mit einem 0:0, vielen Zugängen und einem geänderten System startet der FC Bayern in Salzburg in die Testspiel-Phase. Die Neuen und das Neue des FC Bayern in der Kritik.

Johannes Aumüller, Salzburg

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Mit einem 0:0, vielen Zugängen und einem geänderten System startet der FC Bayern in Salzburg in die Testspiel-Phase. Die Neuen und das Neue des FC Bayern in der Kritik.

Das System 22 Akteure setzte der neue Bayern-Trainer Louis van Gaal in seinem ersten Testspiel ein, keiner agierte über die volle Distanz, und dennoch gab es neben dem schlechten Wetter etwas, das über die gesamte Spieldauer konstant blieb: das System. Seit van Gaals Dienstantritt wurde spekuliert, ob sich der Niederländer für das Vorjahres-Modell mit der "flachen Vier" im Mittelfeld oder die Raute entscheidet; in Salzburg spielten die Münchner mit letzterer Formation. Van Gaal wie Mark van Bommel fanden, dass sich das derzeit vorhandene Spielerpersonal am besten dafür eigne - was aber etwas merkwürdig ist, wenn das die Nominierung von José Sosa für die Spielmacherposition zur Folge hat.

Der Trainer ist eigentlich ein Verfechter des 4-3-3-Systems, doch dafür hat er bei den Bayern nicht die nötigen Spieler. Im Rauten-Konzept sieht er aber viele Parallelen zum 4-3-3, weil es bei der Spieleranordnung "auch viele Dreiecke und viele Passlinien" gebe. Es bleibt nur die Frage: Welches System sieht er als geeignet an, wenn der gegen Salzburg verletzt fehlende Franck Ribéry wieder in die Mannschaft zurückkehrt?

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Mario Gomez Mario Gomez wird am Samstagmorgen erleichtert die Zeitungen aufgeschlagen haben. Noch kam kein Boulevard-Blatt auf die Idee, ihm eine beginnende Torflaute vorzurechnen und etwa "Gomez schon 45 Minuten ohne Tor" zu titeln. Er hatte die besten Chancen des Münchner Spiels und erlebte das ein oder andere Mal einen Moment, den er in der neuen Saison noch häufiger erleben will. Da legte nämlich Stürmer-Kollege Miroslav Klose den Ball schön für ihn auf. Das mannschaftsdienliche Spiel von Klose könnte Gomez noch des Öfteren in diesem Jahr brauchen.

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Anatolij Timoschtschuk Der von Zenit St. Petersburg verpflichtete Mittelfeldspieler ief auf einer ungewohnten Position auf. Halbrechts in der Raute begann der Ukrainer, der eigentlich als Sechser agiert. Er freundete sich aber auch mit der ungewohnten Rolle an und deutete in mehreren Szenen an, warum ihn die Bayern verpflichtet haben. Vieles, was er machte, hatte "Hand und Fuß", wie es so schön heißt. Selbst in brenzligeren Situationen reagierte er ruhig. An ihm dürfte van Gaal nicht vorbeikommen, wenn es um die Stammelf geht. Fragt sich nur, wo er ihn einsetzt: ob auf der Salzburg-Position oder als Sechser.

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Danijel Pranjic Selbst die größten Jürgen-Klinsmann-Kritiker müssen anerkennen, dass der in seiner Bayern-Zeit ein sportlich herausragendes Element prägte: die dominante linke Bayern-Seite, bestehend aus Philipp Lahm, Zé Roberto und Franck Ribéry. Wie viele Drittel dieses Trios unter van Gaal übrigbleiben, ist offen. Zé Roberto ist ja schon weg (zum Hamburger SV), Philipp Lahm darf sich wohl auf einen Job als Rechtsverteidiger einstellen, und Franck Ribéry könnte es wahlweise nach Madrid oder in die Mitte des Spielfelds ziehen. Für Ribéry steht ein Nachrücker in den Startlöchern: Der Kroate Danijel Pranjic, aus Heerenveen gekommen, zeigte in Ansätzen seine Dynamik, allerdings zu selten.

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Alexander Baumjohann Nach dem Spiel sagte van Gaal über das Spiel nicht zu viele Details, aber zwei Dinge sagte er dann doch, die ein Trainer nach einem ersten Testspiel nicht unbedingt sagt. Erstens: "Wir haben sehr diszipliniert gespielt." Zweitens: "Uns hat die Kreativität gefehlt." Wenn ein Trainer von mangelnder Kreativität spricht, geht der Blick zunächst natürlich dorthin, wo die Kreativität in einer Fußball-Formation nun mal beheimatet ist: auf die Position hinter den Spitzen. Dort agierte in der ersten Hälfte José Sosa, in der zweiten der aus Mönchengladbach gekommene Alexander Baumjohann. Und beide spielten in der Tat so, dass ein Trainer in der Tat zu dem Schluss kommen muss: "Uns hat die Kreativität gefehlt."

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Edson Braafheid Der Niederländer kann sowohl in der Innen- als auch in der Außenverteidigung spielen. Gegen Salzburg agierte er an der Seitenlinie, weshalb es auch noch keine Hinweise darauf gibt, ob seine Körpergröße (1,76 Meter) bei einem Einsatz in der Abwehrmitte zu Defiziten führt. Er zeigte ziemlich viel Einsatz, bisweilen gar zu viel Einsatz - oder er wollte die Spieler von Red Bull Salzburg schlicht auf die zu erwartende internationale Härte im anstehenden Champions-League-Qualifikationsspiel der Salzburger gegen Bohemians Dublin vorbereiten. Jedenfalls checkte er seinen Gegenspieler einmal ziemlich ordentlich und ziemlich Testspiel-untypisch nieder. Holländischer Biss eben, Mark van Bommel wird's gefallen haben.

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Holger Badstuber Natürlich ist Holger Badstuber kein richtiger Neuer, sondern schon seit 2006 im Verein. Ein Neuer ist er insofern aber doch, weil er bis zum Sommer in der zweiten Mannschaft spielte und ihn kaum jemand auf der Rechnung hatte - und er van Gaal bisher so weit überzeugt hat, dass der ihn gegen Salzburg von Beginn an und in der vermeintlichen A-Elf spielen ließ. Badstuber absolvierte seine ersten Minuten ziemlich engagiert, ließ bisweilen aber auch Schwächen im Spielaufbau erkennen. Ist aber auf jeden Fall der Nachwuchsspieler, der es am ehesten in die Nähe der Startformation schaffen kann, während die in der zweiten Hälfte eingesetzten Jungkicker wie beispielweise Linksverteidiger Diego Contento (im Bild links) oder Angreifer Saer Sene deutlich abfielen.

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Andreas Görlitz Die Gegenspieler von Red Bull Salzburg bereiteten dem Karlsruhe-Rückkehrer keine nennenswerten Probleme, das größte Problem bereitete ihm ein Spieler aus dem eigenen Kader. Sollte Andreas Görlitz bis jetzt auf einen Startelf-Platz als Rechtsverteidiger gehofft haben, dürfte ihm das Spiel gegen Salzburg gezeigt haben, dass diese Hoffnungen derzeit nicht berechtigt sind. Auf dieser Position begann nämlich Philipp Lahm, und derzeit sieht vieles danach aus, dass van Gaal den Nationalspieler dauerhaft auf die rechte Seite zieht - und Görlitz' Chancen schwinden.

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