FC Bayern:Bernats Berater wehren sich gegen Hoeneß-Aussagen

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Juan Bernat - damals noch im Trikot des FC Bayern - beim Abschiedsspiel für Bastian Schweinsteiger gegen Chicago Fire. (Foto: AP)
  • Die Berater von Juan Bernat äußern sich zur heftigen Kritik von Uli Hoeneß.
  • "Ich glaube, dass die Aussagen des Präsidenten Hoeneß alles andere als glücklich sind und einem Präsidenten von einem großen Klub nicht gerecht werden", sagte Jose Tarraga der Bild-Zeitung.
  • Auch Lothar Matthäus und Olaf Thon äußern sich, nachdem sie attackiert worden waren.

Die beiden Spielberater Jose Tarraga und Vicente Fores haben sich gegen die heftige Attacke von Bayern Münchens Präsidenten Uli Hoeneß gegen ihren Klienten Juan Bernat zur Wehr gesetzt. "Ich glaube, dass die Aussagen des Präsidenten Hoeneß alles andere als glücklich sind und einem Präsidenten von einem großen Klub nicht gerecht werden", sagte Tarraga der Bild-Zeitung und blieb dagegen im Gegensatz zu Hoeneß äußerst sachlich.

Fores sagte Spox und Goal: "Die Aussagen von Herrn Hoeneß sind überaus unglücklich. Allerdings würde ich Herrn Hoeneß fragen, was er sich bei solchen Aussagen denkt. Vor wenigen Monaten war er nämlich noch derjenige, der mit dem Spieler um fünf weitere Jahre verlängern wollte." Hoeneß hatte am Freitagmittag auf einer spektakulären Pressekonferenz den früheren Bayern-Profi Bernat heftig kritisiert.

"Als wir in Sevilla gespielt haben, war Juan Bernat fast alleine dafür verantwortlich, dass wir aus der Champions Leauge beinahe ausgeschieden sind. Da wurde entschieden, dass er verkauft wird", schimpfte Hoeneß über die Leistung des Spaniers im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League im vergangenen April. Bernat, mittlerweile für Paris St. Germain tätig, habe damals "einen Scheißdreck" gespielt.

"Sie wollen ablenken", sagt Lothar Matthäus

Tarraga blieb trotz dieser Aussage ruhig: "Aktuell ist Juan nicht mehr beim FC Bayern, er will nur an PSG denken. Wir haben stets gedacht und denken immer noch, dass Bayern ein großer Klub ist, in dem alle handelnden Personen professionell agieren." Der Agent stellte aber heraus, dass man den Menschen hinter dem Fußballer nicht vergessen sollte: "Ich denke, dass wir alle - aber vor allem der Präsident Hoeneß - darauf achten müssen, dass wir, wenn wir über Fußballer sprechen, dies mit Respekt tun. Ich denke, das ist das mindeste, was man verlangen kann." Fores betonte derweil, Bernat habe "sich in seinen vier Jahren beim FC Bayern sehr wohl gefühlt, viele Freunde im Verein und in der Umkleide hinterlassen. Er hat nur Worte der Dankbarkeit für diesen großen Klub übrig".

Auch der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der von Hoeneß und Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge wegen seiner Kritik als TV-Experte und Kolumnist gerüffelt worden war, äußerte sich via Bild zu der Medienschelte: "Diese Pressekonferenz zeigt, dass die Verantwortlichen nicht zufrieden sind. Sie wollen ablenken. Sie kritisieren ihre Spieler selbst intern sehr hart", sagte der 57-Jährige. Der Weltmeister von 1990 versteht die Art und Weise, wie Rummenigge und Hoeneß in die Offensive gegangen waren, als Signal: "Es war ein Zeichen nach außen, aber auch nach innen: Zuletzt gab es Spieler, welche die Rückendeckung des Vereins vermisst haben, wie Boateng oder Robben. Das war nun ein Zeichen, dass man hinter der Mannschaft steht, ein Appell an den inneren Zusammenhalt."

Der frühere Bayern-Profi Olaf Thon akzeptiert den Vorwurf der Polemik durch die Führungsspitze seines Ex-Clubs nicht. "Das war ja nicht unter der Gürtellinie", sagte der 52-Jährige dem Sportbuzzer. Thon hatte nach dem 0:3 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande den Bayern-Spielern Mats Hummels und Jérôme Boateng "Altherrenfußball" vorgehalten. "Geht es noch?", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge am Freitag. Thon bleibt bei seiner Meinung: "Das war einfach sehr behäbig, was da gespielt wurde. Das darf man dann durchaus mal sagen und auch bewerten." Die Reaktion der Münchner Verantwortlichen interpretiert er als gezielte Reaktion: "Die wollen mit aller Macht das Ruder rumreißen - alle gemeinsam im Club. Die wollen wieder an die Spitze. Mit allen Mitteln. Da ist es auch verständlich, dass sie sich so äußern."

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