FC Bayern auf Rekordjagd:Warten auf die Achtfüßler

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Franck Flanke, Thomas Tor: Thomas Müller (re.) und Franck Ribéry (Foto: Bongarts/Getty Images)

Wie einst Manni und Horst: Der FC Bayern erinnert nach seinem 36. Bundesligaspiel in Serie ohne Niederlage in Stil und Dominanz an den Hamburger SV der 1980er Jahre. Ist der Rekord für die Ewigkeit? Oder werden einmal Raumschiffe an der Milchstraßen-Arena landen?

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Man kann ja jetzt schon mal an das Ende denken. Was werden die Münchner Bayern tun, wenn ihre Serie dann doch einmal beendet wird, wie werden sie sich am Bezwinger rächen? Gut, sie werden das Resultat - zwecks Revanche - in ihrem Großhirn speichern. . ., aber werden sie sich auch etwas Lustiges einfallen lassen?

Wenn, dann vermutlich nicht gar so Lustiges wie damals, 1983, der Hamburger SV. Das wäre heute auch zu gefährlich. Da würden die Warnlampen der Flugsicherung durchglühen, würden die Bayern etwa den Piloten auf dem Heimflug vom nächsten Champions-League-Finale zu einer Ehrenrunde über dem Signal Iduna Park überreden. Denn 1983, zu jener Zeit, in der der Signal Iduna Park zu Dortmund noch das Westfalenstadion und die Imtech Arena zu Hamburg noch das Volksparkstadion war, wurde plötzlich am Himmel über dem Weserstadion (heute: Weserstadion) ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet.

Alsbald aber klärte sich auf: Kapitän Tillich hatte auf Wunsch seiner Passagiere eine Ehrenschleife über Bremen gedreht. Feixend grüßten von hoch oben Torwart Stein, Kaltz, Jakobs, Hieronymus, Wehmeyer, Groh, Rolff, Bastrup, Magath, Milewski, Hrubesch - die revolutionäre Elf des Ernst Happel, die in dieser Aufstellung wenig später sogar den Europacup der Landesmeister gewann. Den bislang letzten Titel für den HSV.

An jenem Abend über Bremen aber, da hatten die Hamburger die Meisterschale mit an Bord. In den Besitz gebracht wenige Stunden zuvor im Fernduell mit dem SV Werder, allerdings nur über das bessere Torverhältnis. Sie kreisten aber auch - zwecks Revanche - über der Stadt, weil es eben jene Bremer gewesen waren, die wenige Wochen zuvor die HSV-Serie bei 36 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage gestoppt hatten. Im Januar 1983 war das, und aus dem heutigen Kader des FC Bayern waren nur der Torwart Tom Starke, Daniel van Buyten und Claudio Pizarro schon geboren.

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Beide Teams waren stilbildend in ihrer Zeit. Sie gewannen im Zyklus der Serie, die länger als die 34 Runden einer einzelnen Liga-Saison anhält, den Europacup und boten neue, komplexe Systeme an. Sie führten auf dem Weg zum Tor aber auch die vermeintlich simplen Lösungen im Repertoire. So entwickelten jüngst auch die Bayern eine Kopfballstärke, die an das Bananenflanken-Patent des Manfred Kaltz erinnert. Und an die daran gekoppelte Hrubesch-Formel des HSV: "Manni Flanke, ich Kopf, Tor!"

Vermutlich endet die Bayern-Serie nicht am Samstag gegen Augsburg, eher am 23. November in Dortmund. Wäre sie dann endgültig und für die Ewigkeit?

Oder werden doch einmal Raumschiffe an der Milchstraßen-Arena (vormals Allianz-Arena) landen? Mit Achtfüßlern an Bord und neuer Raumdeckung für eine Serie, die Lichtjahre hält. Mit elf Achtfüßlern, die behaupten, sie kämen Samstag für Samstag aus der Galaxie. Sie kämen direkt vom Stern des Südens.

© SZ vom 04.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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