FC Augsburg:Weinzierl wieder lässig, Frontzeck schon in Not

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Strafbares Beinstellen: Hannovers Verteidiger Marcelo foult den Augsburger Tobias Werner - das führt zum Elfmeter und zum 2:0. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Beim 2:0 gegen Hannover 96 gelingt Augsburg der erste Saisonsieg. Trainer Weinzierl hadert bloß mit der Chancenverwertung.

Von Maik Rosner, Augsburg

Lässig mit den Händen in den Hosentaschen stand Markus Weinzierl Mitte der zweiten Halbzeit in seiner Coachingzone, dann setzte er sich wieder auf seine Bank und schaute ruhig zu. Jene Anspannung, mit der der Trainer des FC Augsburg nach zuvor nur einem Punkt aus vier Ligaauftritten in das Sonntagspiel gegen Hannover 96 gezogen war, war allenfalls noch zu erahnen. Was daran lag, dass seine Mannschaft 2:0 führte und stabil agierte.

Da die beiden schnell nacheinander erzielten Tore von Alexander Esswein (29. Minute) und Kapitän Paul Verhaegh (32., Foulelfmeter) die einzigen Treffer der Partie blieben, löste sich bei Weinzierl auch die letzte verbliebene Anspannung. Befreit bejubelte der Trainer den ersten Saisonsieg des FC Augsburg. "Die Erleichterung ist sehr groß", bestätigte er die Eindrücke, die man von ihm hatte. "Das haben wir gut gemacht. Es war eine konzentrierte Leistung. Wir haben klare Abläufe gezeigt. Da ist man als Trainer natürlich zufrieden", lobte er sein Team, allerdings nicht ohne eine kleine Kritik: "Was uns vielleicht gefehlt hat, war das dritte Tor." Sein Kollege Michael Frontzeck von Hannover 96 dagegen dürfte nach nur einem Zähler aus fünf Spielen mit einiger Unruhe auf die kommende Partie am Mittwoch gegen den punktlosen VfB Stuttgart blicken. Auch wenn er tapfer versicherte: "Wenn man ein paar Spiele verliert, wird immer über den Trainer diskutiert, ich habe kein Problem damit."

Es war ein umkämpftes und zuweilen zerfahrenes Spiel gewesen, das Augsburgs Daniel Baier als erste Ligapartie seit Februar 2012 wegen einer Muskelverhärtung verpasste, drei Tage nach der Europapokal-Premiere des Vereins am Donnerstag bei Athletic Bilbao. Zudem hatte Weinzierl drei weitere Positionen im Vergleich zum 1:3 im Baskenland neu besetzt. Die frischen Kräfte mühten sich um einen geordneten Aufbau, was die defensiv eingestellten Hannoveraner in ihrer Hälfte zunächst weitgehend unterbanden. Nur vereinzelt kam der feldüberlegene FCA zu Abschlüssen. Was auch darauf zurückzuführen war, dass neben dem sonstigen Taktgeber Baier auch Angreifer Raul Bobadilla wegen einer Kapselblessur im Knie fehlte.

Wirklich gewillt, die Partie um Offensivszenen zu bereichern, schien Hannover nicht zu sein. Frontzecks Elf beschränkte sich darauf, Fehler zu vermeiden. Dass es dann binnen drei Minuten 2:0 für den FCA stand, mussten sich die Gäste allerdings zu weiten Teilen selbst anlasten. Erst ließen sie Esswein in der 29. Minute am Strafraum mit erstaunlicher Zurückhaltung dabei gewähren, mit dem linken Fuß einen Schlenzer im Tor unterzubringen.

Und dann vergaß Innenverteidiger Marcelo, dass eine dosierte Zurückhaltung im Strafraum wiederum durchaus angemessen ist. Tobias Werner drehte sich ein und legte den Ball an Marcelo vorbei, der dann den Augsburger so risikofreudig wie ungeschickt umgrätschte. Paul Verhaegh verwandelte den fälligen Elfmeter sicher.

Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Augsburger die gefährlichere Mannschaft. Hannover kam trotz des Rückstandes nur selten zu Angriffen. Es war folgerichtig, dass es nennenswerte Gelegenheiten nur vor dem Tor von Hannovers Nationaltorwart Ron-Robert Zieler zu beobachten gab. Wie jene von Tim Matavz, der nach knapp einer Stunde zunächst Zieler anschoss und mit seinem zweiten unpräzisen Versuch danach das dritte Tor ebenso verpasste wie mit einem Kopfball kurz darauf. Doch auch so reichte es ja für Augsburgs ersten Saisonsieg.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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