FC Augsburg:Tapfere Hasen

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Hör ich was? Andi Zeqiri hat mit seinem Premierentreffer das dritte Augsburger Saisontor erzielt. (Foto: Bywaletz/imago)

Der FC Augsburg geht gegen Dortmund wieder mutiger zu Werke als zuletzt, kann seine Auswärtsmisere aber nicht stoppen.

Von Ulrich Hartmann

Der FC Augsburg hat seit sieben Monaten kein Bundesliga-Auswärtsspiel mehr gewonnen. An dieser Misere, pardon: Miss-Serie, hat er auch am Samstag bei Borussia Dortmund nichts ändern können. Ohne jeglichen Punkt sind die Augsburger heimgereist, allerdings haben sie aus dem Ruhrgebiet etwas mitgebracht, das sie für den weiteren Saisonverlauf für mindestens so wertvoll erachten wie einen Punkt: "Neuen Mut."

So gesagt hat das nach der 1:2-Niederlage der Trainer Markus Weinzierl, der nur bedingt schuld ist an der siebenmonatigen Auswärtsflaute. Begonnen hat diese nämlich schon unter seinem Vorgänger Heiko Herrlich, und Weinzierl hat es bislang halt bloß nicht geschafft, diesen Schrecken zu beenden.

Um daraus aber keinen Schrecken ohne Ende werden zu lassen, bedurfte es im von 41 000 Zuschauern bevölkerten größten deutschen Fußballstadion in Dortmund zumindest einer exemplarisch Mut machenden Leistung, und diese wollen die Augsburger bei sich dann auch durchaus gesehen haben. "Das war ein ordentliches Auswärtsspiel", sagte im Sky-Interview der als rechter Verteidiger in einer Fünferkette aufgetretene Daniel Caligiuri. "Das war ein gutes Auswärtsspiel", sagte leicht variierend in der Pressekonferenz Weinzierl.

Man konnte sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Urteil anders ausgefallen wäre, wenn Dortmunds Marco Reus in der 57. Minute nicht an die Latte, sondern ins Tor geschossen hätte und Thorgan Hazard in der 66. Minute ins Netz statt an den Pfosten - und wenn die Borussen ihre Überlegenheit überhaupt zu mehr Treffern genutzt hätten, so dass Augsburg mit ein bisschen Pech unter Umständen auch 1:5 hätte verlieren können.

Die Partie in Mainz wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Misere zu beenden

Unabhängig davon aber dürfen die Augsburger zu Recht konstatieren, dass sie den "Angsthasenfußball" (Florian Niederlechner) aus der Vorwoche beim indiskutablen 0:3 in Freiburg abgelegt und den spielerisch überlegenen Dortmundern zumindest kämpferisch allerhand entgegengesetzt haben. Und genau das war es, was der Trainer Weinzierl und der Sportchef Stefan Reuter mit seiner ganz persönlichen BVB-Vergangenheit von ihren Spielern hatten sehen wollen.

Dem aus Brighton ausgeliehenen Schweizer Andi Zeqiri war es in der 35. Minute zudem vergönnt gewesen, mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 das dritte Augsburger Saisontor zu erzielen, was angesichts der Ausfälle solcher Angreifer wie Alfred Finnbogason und André Hahn sowie des erst später eingewechselten, weil angeschlagenen Niederlechner schon auch ein kleiner Trost war. Dass es trotzdem nicht zu einem Punkt gereicht hat, darf angesichts der Dortmunder Stärke natürlich niemanden wundern, zumal in Niklas Dorsch, Ruben Vargas, Felix Uduokhai und Jan Moravek weitere sehr relevante Spieler ausfielen.

Nach einer vielleicht auch diesbezüglich hilfreichen Länderspielpause empfangen die Augsburger am übernächsten Sonntag Arminia Bielefeld, eine Mannschaft, gegen die Kampf und eine Angsthasenallergie allein aber nicht mehr genügen werden zur Zufriedenheit. Sie werden ihre Zweikampfquote dann wieder deutlich über 50 Prozent heben und die Trefferzahl ebenfalls steigern müssen, denn mit mageren drei Törchen nach sieben Spielen bleiben sie die in dieser Hinsicht schwächste Mannschaft der Liga. Und wenn sie fünf Tage nach dem Bielefeld-Spiel dann freitagabends in Mainz antreten, dann wäre das übrigens ein exzellenter Anlass, um die Misere in der Fremde endlich zu beenden. Genau dort nämlich haben sie am 28. Februar (1:0) letztmals ein Bundesliga-Auswärtsspiel gewonnen.

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