FC Augsburg:Respekt vor Verrücktheiten

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Noch nicht in Sicherheit: Ruben Vargas und der FC Augsburg. (Foto: Andreas Gebert/AFP)

Bequeme Ausgangslage verspielt: Augsburg ist trotz eines Sechs-Punkte-Vorsprungs noch nicht gerettet. Das 1:3 gegen die TSG Hoffenheim gibt zu denken - und am Samstag geht es nach Düsseldorf.

Von Sebastian Fischer, Augsburg

Es ist viel Kurioses passiert in dieser Saison beim FC Augsburg, und noch möchte niemand ausschließen, dass die Spielzeit auch kurios und damit unglücklich zu Ende geht. "Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen", sagte Kapitän Daniel Baier. "Es hat schon ganz, ganz viele verrückte Dinge gegeben", sagte Philipp Max. "Wir haben es aber selbst in der Hand", sagte Trainer Heiko Herrlich.

Vor dem vorletzten Spiel an diesem Samstag bei Fortuna Düsseldorf hat Augsburg sechs Punkte und elf Tore Vorsprung vor dem direkten Konkurrenten auf dem Relegationsplatz. Scheinbar ist das Ziel, die zehnte Bundesligasaison seit dem Aufstieg 2011, sehr nah. Doch das 1:3 gegen die TSG Hoffenheim am Mittwochabend war zu wenig, um alle mathematischen Eventualitäten auszuschließen. Eine hohe Niederlage in Düsseldorf, und es könnte am letzten Spieltag doch noch mal knapp werden. "Ich habe seit meinem Amtsantritt gesagt, dass es eine enge Geschichte wird bis zum Schluss", erinnerte Herrlich. Er kündigte an: Die Mannschaft werde "selbstbewusst nach Düsseldorf fahren".

Die Leistung gegen Hoffenheim begründete dieses Selbstbewusstsein allerdings nur bedingt. Mit einer ob der hohen Belastung stark veränderten Aufstellung, etwa erstmals überhaupt mit dem Innenverteidigerduo Marek Suchy und Jeffrey Gouweleeuw, hatte der FCA nach einer ausgeglichenen und auf beiden Seiten offensiv harmlosen ersten Hälfte den Gästen in der zweiten Halbzeit kaum etwas entgegenzusetzen. Augsburg verteidigte bei zwei Gegentoren binnen drei Minuten durch Munas Dabbur zweimal schwach (59. und 62.). Und bevor Ilhas Bebou kurz vor Schluss (89.) nach Ruben Vargas' Anschlusstreffer (69.) das 1:3 erzielte, hatte Hoffenheim insgesamt viermal die Latte getroffen.

Herrlich sprach nachher zwar von einer "guten Spielanlage" seines Teams. Tatsächlich wird diese Saison aber eher nicht für eine fußballerische Weiterentwicklung in Erinnerung bleiben. Vielmehr war es bislang die Saison, in der zwei Spieler, Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch, ihre Wechsel zu Eintracht Frankfurt und Schalke 04 öffentlichkeitswirksam forcierten; eine Saison, in der wie schon im Vorjahr am vermeintlich ruhigen Bundesligastandort der Trainer wechselte: Martin Schmidt ging, Herrlich kam. Und dann war es auch die Saison, in der Herrlich kurz vor Ende der Corona-Pause für ein paar Tage weltberühmt dafür wurde, die Quarantäne-Regeln der DFL für einen Einkauf von Zahnpasta und Creme gebrochen zu haben.

Für die neue Saison sind für mehr sportliche Konstanz bereits zwei Transfers in Planung, Tobias Strobl von Borussia Mönchengladbach und Daniel Caligiuri von Schalke 04, jeweils ablösefrei. Doch als Manager Stefan Reuter am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk auf den neuen Kader angesprochen wurde, da sagte er: "Das ist jetzt mit Sicherheit nicht unser Thema." Noch nicht.

© SZ vom 19.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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