FC Augsburg:Mit Markus, dem Lokomotivführer

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"Ich weiß gar nicht, wie alt er ist. Ich sehe nur, wie er läuft." Mit André Hahn (links) ist Trainer Weinzierl sehr zufrieden. (Foto: Michaela Merk/imago images)

Im Zeichen der Emma: Der FC Augsburg will zeigen, dass er noch nicht zum alten Eisen der Liga zählt.

Von Maik Rosner

Auch für diese Saison haben sie beim FC Augsburg eine Figur ausgewählt, die sie ihren Gegnern kurz vorm Anstoß als kleines Geschenk überreichen. In der neuen Spielzeit wird das Lukas, der Lokomotivführer, sein, und als die ersten Gäste dürfen sie sich bei der TSG Hoffenheim an diesem Samstag auf die Marionette freuen. Durchstöbert man die Schätze der Puppenkiste, um etwas zu finden, das das Leitmotiv der Augsburger in dieser Saison am besten verkörpern könnte, dann landet man allerdings eher bei Emma. Mit ihr gehen Lukas und Jim Knopf ja auch deshalb auf ihre Abenteuerreisen, weil der König die Lokomotive für altersschwach hält und verschrotten will. Doch auf ihren Reisen beweist Emma, dass sie keinesfalls zum alten Eisen zählt.

Das lässt sich durchaus auf den FCA übertragen, und wenn man so will, steht der Verein vor einer Saison im Zeichen der Emma. Seit 2011 spielen die Augsburger bereits in der Bundesliga, dort beginnt nun ihre elfte Saison hintereinander. Damit zählen sie schon zum Inventar. Mehr Bundesligajahre in Serie haben derzeit nur der FC Bayern, Dortmund, Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, Mönchengladbach und Mainz vorzuweisen. Auf Platz acht dieser Rangliste folgt schon der FCA. Doch von einer Altersschwäche, die sich in den vergangenen Spielzeiten mit teils engen Abstiegskämpfen anzudeuten schien, wollen sie in Augsburg selbstredend nichts wissen. Im Gegenteil: Sie erinnern sich wegen ihres zurückgekehrten Trainers Weinzierl lieber an jene Abenteuer, die sie, nun ja, mit Markus, dem Lokomotivführer des FCA, zwischen 2012 und 2016 erlebten, als sie in der Europa League bis zum FC Liverpool an die Anfield Road fuhren.

Ein Zeichen für die Ambitionen der Augsburger ist der Einstieg des US-Investors David Blitzer

Derartiges setzen sie sich nun zwar nicht zum Ziel, aber eine möglichst sorgenfreie Saison soll es schon werden. Man wolle "gut starten" und "möglichst früh den Klassenerhalt fix machen", sagte Offensivspieler André Hahn. Zudem wolle man "möglichst früh genug Punkte haben, um mit unten nichts zu tun zu haben. Wenn wir das erreicht haben, können wir weiterreden." Dazu passt, dass Hahn mit seinen 31 Jahren zu den Älteren im Kader zählt. Für Weinzierl, unter dem es Hahn einst sogar zum Nationalspieler brachte, ist das Alter seiner Kicker aber nicht entscheidend. "Ich weiß gar nicht, wie alt er ist. Ich sehe nur, wie er läuft, und das macht einen sehr, sehr positiven, jungen Eindruck", sagte der Trainer. Hahn, das ergänzte er ohne Umschweife, werde gegen Hoffenheim zur Startelf zählen.

Ein Zeichen für die Ambitionen der Augsburger ist auch der Einstieg des US-Investors David Blitzer. Zuletzt kamen Claus Schromm aus Unterhaching als Nachwuchs-Cheftrainer und der langjährige Kapitän Daniel Baier fürs internationale Scouting. Der Kader wurde verstärkt mit Sechser Niklas Dorsch, 23, für rund sieben Millionen Euro Ablöse und mit Arne Maier, 22, der als Achter von Hertha BSC ausgeliehen wurde. Beide kennen sich gut, Anfang Juni wurden sie mit der deutschen U21 Europameister.

Ob Maier kurz nach seinem Wechsel schon von Beginn an aufläuft, ließ Weinzierl offen. Abwarten wollte er auch bei Jeffrey Gouweleeuw, doch der Kapitän dürfte nach seinen Beschwerden an den Adduktoren wohl zurückkehren. Beim nicht gerade ruhmreichen 4:2-Sieg im DFB-Pokal beim Fünftligisten Greifswald hatte Gouweleeuw pausiert. Ausfallen wird der verletzte Alfred Finnbogason, und eher noch nicht zu rechnen ist mit Daniel Caligiuri. Mit Caligiuris Alter hat das aber nichts zu tun. Der 33-Jährige trainiert nach seiner Covid-19-Infektion erst seit wenigen Tagen wieder. Risiken werde man nicht eingehen, versicherte Weinzierl. Caligiuri wird ja noch gebraucht für die Augsburger Abenteuerreisen in dieser Saison.

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