FC Augsburg:Mit Bock im Fluss

Lesezeit: 2 min

Gesichter des Augsburger Erfolgs gegen Hoffenheim: Philipp Max (r.) schoss zwei Tore, Florian Niederlechner bereitete drei Treffer vor. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Augsburg findet wieder zurück zum Konterspiel vergangener Tage. Stürmer Florian Niederlechner und Philipp Max sind die prägende Figuren der jüngsten Siegesserie.

Von Sebastian Fischer, München

Florian Niederlechner war schon an den schlechten Tagen gut drauf. Der Stürmer des FC Augsburg, im Sommer vom SC Freiburg gekommen, hat neulich erzählt, wie er zu Beginn dieser Saison auf seine Kollegen einzuwirken versucht habe, als der FCA nach sieben Spielen viermal verloren und 19 Gegentore kassiert hatte. "Ich habe immer versucht, positiv zu sein", sagte er. "Ich glaube, dass das ganz wichtig war." Nun, zwei Spiele vor der Winterpause, sind viel mehr Augsburger gut drauf.

"Es macht richtig Bock momentan", sagte Niederlechner, 29, am Freitag nach dem 4:2 bei der TSG Hoffenheim, dem vierten Augsburger Sieg in den vergangenen fünf Spielen. "Wir wurden am Anfang ziemlich schlechtgeredet. Aber wir wussten, was wir können. Jetzt wollen wir weiter allen zeigen, was wir für eine geile Mannschaft sind." Augsburg hat 20 Punkte - und am Dienstag die Möglichkeit, im letzten Heimspiel des Jahres gegen Fortuna Düsseldorf einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg weiter zu distanzieren.

In Hoffenheim konterte der FCA schnell und effektiv. So entspricht es seit Jahren dem Stil des Klubs, was aufgrund der Leistungen vor ein paar Monaten aber etwas in Vergessenheit geraten war. Linksverteidiger Philipp Max erzielte die ersten beiden Tore, außerdem trafen Fredrik Jensen sowie der Brasilianer Iago. Niederlechner bereitete drei Treffer vor und holte den Strafstoß vor Max' zweitem Treffer heraus. Insgesamt hat er nun sieben Tore geschossen und sieben vorbereitet, ist Augsburgs Top-Scorer. Besonders seine Vorlage zum 3:1, als er den Ball nahe der Mittellinie in Jensens Lauf passte, sah aus wie das Werk eines Spielmachers. Niederlechner sei eigentlich zum Toreschießen geholt worden, aber entwickle sich immer mehr auch zum Vorbereiter, sagte Trainer Martin Schmidt.

Auch der Schweizer hatte es zu Saisonbeginn nicht gerade leicht, musste zu Geduld mahnen ob der Kaderplanung, die sich lange hingezogen hatte. Inzwischen hat sich jedoch vor dem immer noch manchmal unsicheren Torwart Tomas Koubek eine Abwehr um den nach Verletzungspause zurückgekehrten Chef Jeffrey Gouweleeuw eingespielt, im Mittelfeld ist Kapitän Daniel Baier, 35, derart in Form, dass er seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag gerne verlängern würde. Und im Sturm ist Niederlechner der Protagonist.

Der Wechsel nach Augsburg war für den Bayer, geboren in Ebersberg bei München, der erst als 20-Jähriger bei der SpVgg Unterhaching Profi wurde, eine Heimkehr. Auch deshalb gefiel es ihm von Beginn an. Geprägt von der Lehre des Freiburger Trainers Christian Streich, passte er gleich gut zum Augsburger Gegen-den-Ball-Fußball, in dem das aggressive Anlaufen des Gegners die wichtigste Prämisse ist. Niederlechner ist unter den Top 50 der Bundesligaprofis mit den meisten Sprints.

Dass es auch wieder Phasen schlechter Laune geben wird, weiß er natürlich. Max, seit gemeinsamen Schulzeiten Niederlechners Kumpel, sagte: "Es kommen sicher auch wieder schlechtere Zeiten. Deshalb müssen wir diesen Flow so lang wie möglich beibehalten und diese Phase nutzen." 13 Punkte in Serie, das sei nicht abzusehen gewesen. "Deshalb werde ich weiter von nichts anderem als dem Klassenerhalt reden."

© SZ vom 16.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: