FC Augsburg:Heilende Hände

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Einst unter Trainer Louis van Gaal beim FC Bayern: Heilpraktiker Fredi Binder (hintere Reihe, links). (Foto: Archivfoto dpa von 2009)

Wegen seiner Verletztenmisere hat der FCA den langjährigen FC-Bayern-Physiotherapeuten Fredi Binder verpflichtet. Zumindest vier Spieler kehren im Heimspiel gegen Hannover nach Blessuren zurück.

Von Sebastian Fischer

Der FC Augsburg ist mit Neuverpflichtungen eher zurückhaltend. Umso erstaunlicher war es, welchen Zugang der Klub in der vergangenen Woche bekannt gab, weit jenseits der für Transfers vorgesehenen Wechselperioden in Winter und Sommer. Ein Mann ist seitdem für Augsburg tätig, der nicht weniger als 36 Jahre lang eine Art Kultfigur beim Rekordmeister FC Bayern war. Der Physiotherapeut und Heilpraktiker Fredi Binder, 60, kümmert sich fortan um die Verletzten. "Er ist extrem erfahren, was Muskelgeschichten angeht. Das ist genau das, was uns drückt", sagte Manger Stefan Reuter nach dem 0:0 in Leipzig am vergangenen Wochenende. Reuter war einst als Spieler in München selbst in den Genuss der Dienste von Binder gekommen, dem langjährigen Assistenten vom Münchner Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Legendär waren die regelmäßigen Sprints der zwei Mediziner auf den Rasen.

Welche Hände Binder in den vergangenen Tagen wo auflegte, das hat der FCA im Detail nicht verraten. Aber vor dem Heimspiel an diesem Samstag gegen Hannover 96 gab der Klub bekannt, dass vier Spieler Verletzungen auskuriert haben. Die Stürmer Alfred Finnbogason und Dong-Won Ji, Mittelfeldspieler Jan Moravek und Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw seien "medizinisch spielfähig", sagte Trainer Manuel Baum. Alle fehlten zuvor wegen muskulärer Probleme, gegen Leipzig hatten deshalb gar sechs Spieler ausgesetzt. Gouweleeuw und Finnbogason fehlten besonders lange, der Niederländer seit Beginn der Rückrunde, der Isländer seit Mitte Februar. Besonders im Fall von Finnbogason ist die Verletzungsanfälligkeit ein Dauerthema. 32 Tore hat er in 66 Spielen erzielt, doch er hat auch beinahe genauso viele Bundesligaspiele verpasst, seitdem er beim FCA unter Vertrag steht: 42, elf in dieser Saison. Immer wieder wird in Augsburg deshalb gefragt, wo der Klub mit einem gänzlich gesunden Finnbogason stehen würde. Dabei wird jedoch ignoriert, dass ein gänzlich gesunder Finnbogason wohl eher nicht in Augsburg spielen würde. Da Finnbogasons Vertrag 2020 ausläuft, könnte die Entscheidung über seine Zukunft, einen Verkauf oder einen Verbleib, bereits in diesem Sommer fallen.

Noch allerdings ist ja auch Augsburgs Zukunft über diesen Sommer hinaus keineswegs geklärt, jedenfalls in Bezug auf die Ligazugehörigkeit. Zwar hat der FCA gegen Dortmund und in Leipzig zuletzt vier Punkte geholt und den Relegationsplatz 16 auf drei Punkte distanziert, ein Sieg gegen Hannover ist zur Vermeidung von Abstiegssorgen dennoch notwendig. Augsburg ist Favorit. "Aber es nicht so, dass da eine Mannschaft auf uns zukommt, bei der wir sagen: Okay das ist eine gmahde Wiesn", sagte Baum.

Über Binders Zukunft im Verein über den Sommer hinaus ist übrigens auch noch nichts bekannt, er arbeitet zunächst bis zum Saisonende beim FCA. Den FC Bayern hatte er im Sommer 2015 verlassen; nach dem Rücktritt Müller-Wohlfahrts musste er gehen.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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