Mit Träumen spielt man eigentlich nicht, aber Manuel Baum hatte keine Wahl. Kapitän Daniel Baier hatte im Vorwort des Stadionhefts für das Spiel gegen Mainz 05 von seinem Ziel geschrieben, mit dem FC Augsburg das DFB-Pokalfinale zu erreichen. Viele Jahre, schrieb Baier, immerhin schon 34, werde er nicht mehr die Chance dazu haben. Für das Zweitrundenspiel am Dienstag war der Mittelfeldspieler dann trotzdem nicht im Kader, er sei nach dem 2:1 gegen Hannover am vergangenen Wochenende zu erschöpft gewesen, erklärte Baum. Und am Samstag gegen Nürnberg soll er ja wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein.
Es hat dann auch ohne Baier mit dem Achtelfinale geklappt, was am Ende eines von allen Beteiligten als Pokalkampf betitelten Spiels zu großen Teilen am Einsatz des Angreifers Caiuby lag, der mit einem Kopfball in der Verlängerung zum 3:2-Endstand getroffen hatte. Der Brasilianer war gegen Hannover nicht berücksichtig worden, in der Woche davor war er zu spät zu zwei Mannschaftssitzungen gekommen. Die vergangenen Wochen seien nicht ganz einfach gewesen, sagte er im Fernsehinterview: "Trotzdem weiß ich, was ich kann, und das zählt. Die Mannschaft zählt auf mich, wir sind eine Familie." Caiuby, 30, war immer mal wieder negativ aufgefallen, unter anderem weil er zu spät aus dem Urlaub zurückkehrte und wegen Schwarzfahrens verurteilt wurde. "Heute hat er alles wieder zurückgegeben", sagte Verteidiger Martin Hinteregger.
Baum sagte, Caiuby sei es "definitiv wert", die Zeit für disziplinierende Einzelgespräche in ihn zu investieren. Aber der Trainer wollte es nicht beim Lob für den Stürmer belassen - er schien ganz froh zu sein, auch auf den geschonten Baier angesprochen zu werden. Das Spiel habe gezeigt, "dass wir eine richtig gute Bank haben". Baier-Ersatz Jan Moravek musste zwar mit einer Schienbeinverletzung ausgewechselt werden, doch der im defensiven Mittelfeld eingewechselte Felix Götze überzeugte genauso wie der spät ins Spiel gekommene Stürmer Marco Richter. "Das ist natürlich super für einen Trainer", sagte Baum, gegen Nürnberg kann er guten Gewissens wieder rotieren. Und Daniel Baier darf weiter vom Finale träumen.