FC Augsburg:Die Kunst erkämpfen

Lesezeit: 2 min

Michael Gregoritsch reagiert nach einer verpassten Chance gegen Union Berlin am vergangenen Wochenende. (Foto: Christof Stache/afp)

Michael Gregoritsch wäre im Sommer gerne nach Bremen gewechselt. Jetzt muss er sich in Augsburg neu erfinden.

Von Sebastian Fischer

Michael Gregoritsch ging erschöpft in Richtung Kabine, er hatte gekämpft und war viel gelaufen, fast zehn Kilometer. Sein Trainer Martin Schmidt lobte ihn für seinen Anteil am 1:1 des FC Augsburg gegen Union Berlin am vergangenen Wochenende, er sagte: "Heute war er unheimlich fleißig." Doch es ist das Problem an dieser Geschichte, die bis hierhin wie eine sehr gewöhnliche klingt, dass Gregoritsch in diesem Sommer nicht nur kämpfen, laufen und fleißig sein will. Er will auch wieder schönen Fußball spielen.

Wenn der FC Augsburg an diesem Sonntag bei Werder Bremen antritt, dann treffen zwei Mannschaften aufeinander, die sehr verhalten in die neue Saison gestartet sind, Augsburg mit einem Punkt, Bremen mit keinem. "Wir sind sehr, sehr selbstbewusst und überzeugt", hat Trainer Schmidt am Freitag gesagt, aber für diese Überzeugung mussten in den vergangenen beiden Wochen zunächst drei neue Verteidiger kommen, nach Stephan Lichtsteiner und Tin Jedvaj in dieser Woche auch noch Felix Uduokhai. Gegen Union fehlten für die letzte Überzeugung außerdem ein paar gelungene Offensivspielzüge, es fehlten vielleicht die besonderen Momente des Spielmachers Gregoritsch. "Wenn er so viel läuft, ist er manchmal nicht in den Räumen, wo wir ihn gerne hätten." Auch das hat Schmidt gesagt.

Der Österreicher Gregoritsch, 25, wäre in diesem Sommer ganz gerne nach Bremen gewechselt, zum kommenden Gegner also, der immer noch einen Nachfolger für den früheren Nationalspieler Max Kruse sucht, der inzwischen bei Fenerbahce Istanbul spielt. "Klar war das interessant", sagte er in dieser Woche dem Kicker. Aber Bremen wollte nicht so viel Geld bezahlen, wie Augsburg haben wollte, angeblich 15 Millionen Euro. Deshalb sagte Gregoritsch im gleichen Interview auch: "Die Sache ist vorbei, jetzt zählt die Aufgabe hier."

Über die Aufgaben, die ihn reizen, hat allerdings in der Sommerpause auch sein Vater gesprochen. "Bremen würde sehr gut passen", sagte Werner Gregoritsch, Österreichs U21-Nationaltrainer, im Mai dem Weser-Kurier. Und er erklärte: "Michael ist ein spielender Stürmer. Er kann Bälle durchstecken und selbst Tore erzielen. Ein Pressingspieler ist er nicht, das ist nicht seine große Stärke." Und kommt es nicht in Augsburg unter Schmidt immer auf laufintensives Pressing an?

Gregoritsch spielt seit 2017 in Augsburg, in seiner ersten Saison schoss er 13 Tore und war einer der besten Spieler, in seiner zweiten Saison traf er nur noch sechsmal. In dieser Saison will er wieder besser werden, das ist nun sein ganzer Fokus. Und auch sein Trainer ist sich übrigens sicher: "Seine feine Fußballkunst werden wir noch zu sehen bekommen." Vielleicht ja schon am Sonntag.

© SZ vom 01.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: