FC Augsburg:Caiuby verurteilt

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Caiuby im Amtsgericht Augsburg. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Der frühere Profi des FC Augsburg muss wegen Körperverletzung 49500 Euro zahlen. Dass er wieder beim FCA spielt, ist spätestens jetzt ausgeschlossen.

Von Thomas Hürner

Man könnte sagen, dass der Fußballer Caiuby nun machen darf, was er während einer Party-Nacht im Mai des vergangenen Jahres angekündigt hatte: "Scheiß drauf, ich zahl' alles!", soll der Brasilianer ein paar jungen Männern zugerufen haben, selbstbewusst stehend auf einem Brunnen in der Augsburger Innenstadt. Zuvor hatte der Brasilianer einem dieser Männer einen Kopfstoß verpasst und diesen erheblich verletzt, so zumindest urteilte das Amtsgericht Augsburg am Freitag. Caiuby, 31, muss wegen Körperverletzung eine Geldstrafe von 49 500 Euro zahlen, das entspricht 165 Tagessätzen zu je 300 Euro. Damit ist er sogar noch relativ glimpflich davongekommen, die Staatsanwaltschaft hatte nach dem Ende des zweiten Verhandlungstages eine Strafe von zehn Monaten zur Bewährung sowie eine Geldstrafe von 75 000 Euro gefordert. Der Anwalt des Brasilianers hat bereits angekündigt, dass Caiuby in Berufung gehen wolle und weiter seine Unschuld beteuere.

Die vergleichsweise niedrige Geldbuße hat wiederum etwas mit dem beruflichen Status des Angreifers zu tun: Offiziell hat Caiuby zwar noch einen Vertrag beim FC Augsburg, er bezieht vom Klub derzeit aber kein Gehalt, die Strafe wurde also angepasst an sein deutlich reduziertes Einkommen. Während des Prozesses erzählte Caiuby, dass er momentan von seinem Ersparten sowie von Mieteinnahmen für einige Immobilien lebe. Rund 5000 Euro habe er monatlich zur Verfügung, sagte Caiuby, sicher nicht wenig Geld für ein komfortables Leben in Brasilien, allerdings müsse er eben auch für zwei Kinder aufkommen.

Dass er seine Bezüge noch mal in Augsburg aufstocken darf, ist laut FCA-Manager Stefan Reuter ausgeschlossen. Caiuby hatte bereits häufiger unentschuldigt gefehlt und sich einige Eskapaden geleistet, ein weiterer eigenmächtig verlängerter Winterurlaub war den Verantwortlichen des Klubs schließlich zu viel: Eilig wurde er an die Grasshopper Zürich ausgeliehen, den Schweizer Rekordmeister sollte er in der vergangenen Rückrunde vor dem Abstieg bewahren. Dieses Ziel misslang. Der vermeintliche Retter in der Not erzielte kein einziges Tor, Caiuby soll stattdessen großen Gefallen am Züricher Nachtleben gefunden haben. Laut Reuter habe sich im Sommer kein Interessent für den Brasilianer gemeldet.

Mit dem Prozess ging sozusagen eine oft schwierige, aber auch sehr intensive Beziehung zu Ende. Caiuby war viele Jahre lang Publikumsliebling in Augsburg, die Fans schlossen ihn unter dem Kosenamen "Kai-Uwe" ins Herz, bei seinem Teamkollegen galt er stets als lustig und beliebt. Auch deshalb versuchte die FCA-Geschäftsführung offenbar zunächst, die Party-Nacht geheim zu halten. Wie beim Prozess herauskam, war dem Geschädigten vom Manager Reuter eine Entschädigungszahlung angeboten worden, zu der es allerdings nie kam.

Nach 113 Spielen ist für Caiuby damit Schluss in Augsburg, der Klub scheint es aber verkraften zu können: Die Offensivzugänge Florian Niederlechner und Ruben Vargas gehören bislang zu den besten Spielern der Saison.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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