Euroleague:Gegen die Besten

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Bis das Haupthaar fliegt: Münchens Trainer Andrea Trinchieri erwartet Besuch aus der Heimat. (Foto: Ulrich Gamel/Kolbert-Press/Imago)

Beim Gastspiel von Mailand nehmen die Basketballer des FC Bayern die Außenseiterrolle ein. Es ist aber auch die ideale Möglichkeit, den mäßigen Saisonstart zu korrigieren.

Von Ralf Tögel

Dass Andrea Trinchieri mit Mailand viele Erinnerungen verbindet, sollte nicht überraschen. Schließlich ist der Trainer der Basketballer des FC Bayern gebürtiger Mailänder. In der vergangenen Saison wurde sein Erfahrungsschatz erweitert, mit einer für ihn weniger süßen Erinnerung, denn in der italienischen Modemetropole fand die Euroleague-Saison der Bayern ihr Ende. Die fünfte Partie im Mediolanum Forum ging hauchdünn mit 89:92 verloren, die Münchner hatten sogar die Riesenchance, in das Final Four einzuziehen, aber der letzte Wurf verfehlte knapp sein Ziel. "55 Jahre her", sagt Trinchieri jetzt, soll heißen: keine Lust auf alte Kamellen. Zumal die Mailänder am Dienstagabend im Audi Dome gastieren, um neue Erinnerungen zu liefern.

Die Mailänder Mannschaft erreichte im Vorjahr das Final Four und wurde weiter verstärkt

Das von Giorgio Armani fürstlich ausstaffierte Team ist selbstredend wieder Favorit, zumal der Modezar einen Plan verfolgt: Er möchte so gerne die Euroleague gewinnen. Dafür hat der basketballaffine Geldgeber offenbar noch ein bisschen tiefer in seine Geldschatulle gegriffen. Denn der schon im Vorjahr überdurchschnittlich gut besetzte Kader wurde weiter veredelt, allen voran mit Niccolo Melli, der dafür seinen Arbeitsplatz von der NBA (New Orleans, Dallas) in die Lombardei verlegte. Zudem wurde der griechische Nationalspieler Konstantinos Mitoglou von seinem Stammklub Panathinaikos Athen losgeeist, und drei NBA-erfahrene Guards kamen: Jerian Grant, Troy Daniels und Devon Hall, den Bundesligist Brose Bamberg nicht halten konnte. Kyle Hines, der schon viermal die Euroleague gewonnen hat, Weltmeister Sergio Rodriguez, Topscorer Shavon Shields und Spielmacher Malcolm Delaney wurden gehalten, in Summe ergibt das nach Einschätzung von Trinchieri: "die zurzeit beste Mannschaft in Europa".

Was man von den Bayern nicht behaupten kann, die aber nach dem schleppenden Saisonstart langsam in Fahrt kommen. Der erste Euroleague-Erfolg in Kaunas sollte die Köpfe wieder etwas freier gemacht haben, auch der souveräne Sieg in der Bundesliga bei den Skyliners Frankfurt gab Selbstvertrauen. Zudem kommen einige Akteure aus dem Krankenstand zurück. Vor allem auf Vladimir Lucic, der schon bei seinem Saisondebüt in Kaunas die entscheidende Rolle spielte, ruhen einige Hoffnungen. Favorit bleibt der Euroleague-Vorjahresdritte. Für die Münchner ist es indes eine gute Gelegenheit, den mäßigen Saisonstart zu korrigieren.

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