Entscheidung des IOC:Russland und Iran protestieren gegen Olympia-Aus für Ringer

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Beide Länder sehen sich durch die Olympia-Verbannung der Sportart benachteiligt. LeBron James feiert einen NBA-Rekord, Handball-Torwart Johannes Bitter schließt baldiges Comeback in der Nationalmannschaft aus. Die Bayern-Basketballer treffen bereits im Pokal-Halbfinale auf Alba Berlin.

Sportnachrichten in Kürze

Olympia, Ringen: Der Iran will gegen das wahrscheinliche Olympia-Aus für die Ringer ab 2020 Protest einlegen. "Diese Entscheidung der IOC-Exekutive ist zweifellos ein großer Verlust für den Sport im Iran, und wir werden daher dagegen protestieren", sagte Mohammad Ali-Abadi, Präsident des iranischen Olympischen Komitees, der Nachrichtenagentur Mehr am Mittwoch. Ringen ist nach Fußball die populärste Sportart im Iran und neben Gewichtheben ein Garant für olympische Medaillen. Die IOC-Exekutive hatte am Dienstag in Lausanne die Empfehlung beschlossen, Ringen den Olympia-Status abzuerkennen. Die Entscheidung muss von der IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires noch bestätigt werden. Dieser Schritt gilt als reine Formalie.

Auch aus Russland kommen Proteste. Sportminister Witali Mutko forderte in Moskau eine Erklärung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Entscheidung der IOC-Exekutive sei "unverständlich". Er hoffe, dass am Ende die "Vernunft" siege und Ringen den Status behalte. Als "absurd" kritisierte der Präsident der Kampfsport-Vereinigung Russlands FSBR, Michail Mamiaschwili, die Pläne. Moskauer Sportfunktionäre meinten, dass es Chancen gebe, bei der IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires ein Ende der olympischen Disziplin zu verhindern. "Für Russland war Ringen eine der wichtigsten Quellen seines sportlichen Nationalstolzes seit Sowjetzeiten", schrieb die Zeitung Kommersant.

Basketball, NBA: LeBron James trifft und trifft und trifft. Der Spieler von NBA-Champion Miami Heat hat als erster Spieler in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga in sechs aufeinanderfolgenden Partien mindestens 30 Punkte erzielt - mit einer Trefferqoute von über 60 Prozent. "Mir fehlen die Worte", sagte der 28-Jährige nach dem 117:104-Sieg über die Portland Trail Blazers. Die Bestmarke bedeutet "King" James eine Menge. "Ich kenne die Geschichte des Spiels und weiß, wie viele unglaubliche Spieler es gab, die mir den Weg geebnet haben", sagte der wertvollste Spieler (MVP) der vergangenen Saison: "Deshalb ist es großartig, mit so einer Statistik in den Rekordbüchern zu stehen." Dass James Miami zum 1000. Sieg in der regular season führte, wurde bei der neuerlichen Gala zur Nebensache.

Basketball, Pokal: Gastgeber Alba Berlin trifft beim Top Four um den Pokal der Basketball-Bundesliga (23./24. März) schon im Halbfinale auf Bayern München. Das ergab die Auslosung am Mittwoch. Damit bietet sich Berlin nach der klaren Niederlage am vergangenen Sonntag in München (61:79) schnell die Chance zur Revanche. Vizemeister ratiopharm Ulm spielt gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück. "Das wird richtig knallen", sagte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi: "Es geht gegen den schwersten Gegner." Bundesliga-Geschäftsführer Jan Pommer war mit der Auslosung zufrieden: "Das sind sehr interessante Begegnungen." Beim Turnier in der Arena am Ostbahnhof wird ein neuer Pokalsieger gesucht, nachdem der Bundesliga-Zweite aus München die Brose Baskets Bamberg in der Qualifikationsrunde rausgeworfen hat. Die Trophäe war in den vergangenen drei Jahren jeweils an die Franken gegangen.

Eishockey, DEL: Die Kölner Haie haben beim Comeback von Routinier Marco Sturm in der Deutschen Eishockey Liga das Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim verloren. Die Rheinländer unterlagen dem Vizemeister am Dienstagabend mit 2:3 (1:0, 0:0, 1:3) und mussten damit ihre Tabellenführung an die Gäste abgeben. John Tripp hatte Köln in der sechsten Minute in Führung gebracht, Christoph Ullmann mit einem Doppelschlag (50./53.) und Yanick Lehoux (55.) drehten die Partie vor 11 184 Zuschauern. Charles Stephens konnte 50 Sekunden vor Ende nur noch den Anschlusstreffer für die Kölner erzielen. Der 34 Jahre alte Sturm hatte vergangenes Wochenende einen Vertrag bei den Haien unterschrieben. Seit 1997 war er in der nordamerikanischen Profiliga aktiv, weist mit 1006 Partien die meisten NHL-Partien eines deutschen Profis auf und war während des Lockouts 2004/05 für den ERC Ingolstadt in der DEL aufgelaufen. Nach der Führung durch Tripp, der zuletzt bei der verpassten Olympia-Qualifikation des deutschen Teams vermisst worden war, brachten sich die Haie mit zwei Zeitstrafen kurz vor dem 1:1 selbst aus dem Spiel. Vor der Partie wurde Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin verabschiedet. Der frühere Fußballprofi beginnt seine neue Tätigkeit als Geschäftsführer von Werder Bremen am 15. Februar.

Handball, Nationalmannschaft: Torwart Johannes Bitter hat nach seiner überragenden Vorstellung beim 31:19 (16:10)-Erfolg des HSV Hamburg gegen den SC Magdeburg ein zeitnahes Comeback in der Handball-Nationalmannschaft ausgeschlossen. "Daran denke ich überhaupt noch nicht", sagte der 30-Jährige am Dienstagabend im Privatsender Sport1. Der formstarke Keeper hatte 15 von 31 Würfen der Magdeburger pariert. Nach einem Kreuzbandriss vor zehn Monaten will der 142-fache Nationalspieler zunächst wieder im Verein den Rhythmus finden. Der Weltmeister von 2007 hatte 2011 aus familiären Gründen eine Pause bei der Nationalmannschaft eingelegt.

Handball, Bundesliga: Der HSV Hamburg hat in seinem ersten Handball- Bundesligaspiel des Jahres einen wichtigen Heimerfolg verbuchen können. Am Dienstagabend feierte die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb einen 31:19 (16:10)-Erfolg gegen den SC Magdeburg. Damit schoben sich die Norddeutschen vorläufig auf den fünften Tabellenplatz. Vor 8093 Zuschauern in der O2 World war Hans Lindberg (9/5) bester Hamburger Werfer. Bereits nach 15 Minuten lagen die Hamburger mit 9:3 in Führung. Großen Anteil daran hatte Torwart Johannes Bitter, der bis dahin etliche Würfe der Magdeburger abwehren konnte. "Es lief schon gut", sagte der Keeper, der insgesamt 15 Würfe entschärfte. "Wir wollen hohen Siege, das war heute der erste Schritt." Zwar ließen die Gastgeber danach drei Treffer in Serie zu, setzten sich aber dank konsequenter Chancenauswertung bis zur Pause wieder auf sechs Tore ab. Magdeburg konnte dem HSV auch im zweiten Durchgang kaum Paroli bieten. Nachdem Blazenko Lackovic in der 46. Minute zum 25:15 traf, war die Partie entschieden.

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Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) verwies den polnischen Nationalspieler des Feldes. Lewandowski (24) wird nach derzeitigem Stand gegen Eintracht Frankfurt am 16. Februar, bei Borussia Mönchengladbach am 24. Februar und gegen Hannover 96 am 2. März fehlen. Allerdings will der BVB vor dem DFB-Sportgericht für eine Verkürzung der Sperre kämpfen. "Wir halten dieses Urteil für überzogen und wollen eine mündliche Verhandlung", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Bundesliga, Hannover 96: Hannover 96 muss sich einen neuen Sponsor für das Fußballstadion suchen. Der bisherige Partner für die AWD-Arena steigt nach elf Jahren zum Saisonende aus. Das teilte der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life (vormals AWD) am Mittwoch nach dem Ende der Verhandlungen mit. Die "markant gestiegenen Forderungen des Vereins" wollte das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht erfüllen. Zuletzt soll der Bundesligaclub für die Namensrechte an der Fußball-Arena 1,5 Millionen Euro pro Saison Jahr erhalten haben. Das frühere Niedersachsenstadion war im Vorfeld der WM 2006 in Deutschland umgebaut worden.

Der Konzern AWD, damals von Fußballfan Carsten Maschmeyer geführt, hatte 2002 die Namensrechte an Hannovers größter Sportstätte erworben. Über das Ende des Sponsorings hatte vorab die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet. 96-Präsident Martin Kind will nun in den nächsten Wochen einen neuen Partner für den Europa-League-Teilnehmer finden. Es habe zwar bisher noch keine Gespräche mit anderen Kandidaten gegeben, ein Grundinteresse sei aber vorhanden. "Wir sind von anderen Unternehmen angesprochen worden", sagte Kind. Als mögliche Stadion-Sponsoren in Hannover werden die Firmen HDI, Continental und TUI genannt.

2. Liga, St. Pauli: Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat den Vertrag mit Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann vorzeitig um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2015 verlängert. Der 20-Jährige war zu Beginn der laufenden Spielzeit vom Ligarivalen 1. FC Köln ans Millerntor gewechselt und kam seither auf zwölf Zweitliga-Einsätze.

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