Eishockey:WM-Debütant Frederik Tiffels überzeugt

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Köln (dpa) - Die deutlichsten Worte wählte der WM-Debütant. Vor dem wegweisenden Vorrundenspiel gegen die Slowakei am Mittwoch (20.15 Uhr) war es der 21 Jahre alte Eishockey-Nationalspieler Frederik Tiffels, der ansprach, was in der Truppe von Bundestrainer Marco Sturm nicht passt.

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Köln (dpa) - Die deutlichsten Worte wählte der WM-Debütant. Vor dem wegweisenden Vorrundenspiel gegen die Slowakei am Mittwoch (20.15 Uhr) war es der 21 Jahre alte Eishockey-Nationalspieler Frederik Tiffels, der ansprach, was in der Truppe von Bundestrainer Marco Sturm nicht passt.

Im Gegensatz zu manchem etablierten Profi wich der College-Spieler nach dem 3:6 gegen Russland nicht aus und redete auch nichts schön. „Uns ist es zwei Drittel lang nicht gelungen, an unsere Leistungsgrenze zu gehen“, resümierte der Torschütze am Montag nach der herben Niederlage gegen den Rekordweltmeister. „Wir sind noch lange nicht am Maximum.“

Überraschend war der Stürmer in den Kader für die Eishockey-WM in seiner Heimatstadt Köln gerutscht. Ebenso überraschend spielt der Kumpel von NHL-Jungstar Leon Draisaitl bei seinem ersten großen internationalen Turnier überzeugend auf. Frech und unbekümmert, manchmal etwas eigensinnig, trat er vor mehr als 18 700 Zuschauern sogar gegen die gnadenlosen russischen Eishockey-Künstler an.

50 Sekunden vor dem Ende glückte ihm sein erster WM-Treffer zum Endstand. Es war ein schönes Tor, er umspielte erst forsch seinen Gegenspieler und schob NHL-Goalie Andrej Wassilewski den Puck dann durch die Beine. „Fredi ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft. Er bringt die Geschwindigkeit mit, die kaum einer bei uns hat. Für ihn ist das auch ein Super-Lernerlebnis für alles, was noch kommen wird“, lobte DEB-Kapitän Christian Ehrhoff.

Bundestrainer Sturm stellte Tiffels als vorbildlich dar und stichelte zugleich gegen einige gestandene Profis: Fredi macht mehr als erwartet. Da kann sich der eine oder andere einiges abschauen. Fredi gibt immer Gas. Sturm beobachtet den Youngster in den USA schon länger. So manchem Kollegen sagte Tiffels' Name zu Beginn der Vorbereitungsphase dagegen nichts. „Ich muss gestehen, ich habe ihn vorher gar nicht gekannt“, sagte etwa Felix Schütz - eine der großen Enttäuschungen bislang bei der Heim-WM.

Schnell hat sich der Angreifer von der Western Michigan University im Team eingefunden, liebevoll wird der Zimmerkollege des gleichaltrigen Dominik Kahun „Tiffi“ gerufen. „Am Anfang war ich nervös, die anderen kennenzulernen. Ich kannte sie nur aus dem Fernsehen“, verriet der Kölner. Er spricht authentisch und respektvoll, aber auch prägnant. Dass Patrick Hagers Aktion gegen Sergej Mosjakin am Montag dumm war und zu Recht eine Matchstrafe nach sich zog, bestätigte Tiffels im Gegensatz zu vielen Mitspielern, die nichts gesehen haben wollten: „Das schadet uns schon, wenn ein Patrick Hager vom Eis geht.“

Vielleicht wäre ihm der Einstieg noch leichter gefallen, wenn Edmonton-Star Draisaitl an seiner Seite wäre. Die Mütter der beiden 21-Jährigen sind zusammen zur Schule gegangen, Draisaitls Mutter ist Tiffels Patentante. Beide Jungs wuchsen gemeinsam auf und verbringen im Sommer noch immer Zeit miteinander. Auch während der WM sind sie im Kontakt. Zusammen auflaufen könnten sie nur, falls Draisaitl in den NHL-Playoffs in der Nacht zum Donnerstag ausscheidet.

In die nordamerikanische Profiliga will es auch Tiffels eines Tages schaffen. Die Pittsburgh Penguins haben sich die Rechte am Talent gesichert. Am 20. Mai feiert Tiffels seinen 22. Geburtstag. Es ist der Tag der Halbfinals. Wäre Deutschland dann noch im Turnier, wäre es sicher das schönste Geschenk.

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