Eishockey:Wechsel des Geschäftsführers

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Er weiß, dass "meine Person im Isarwinkel polarisiert": Ralph Bader (rechts) ist von Hubert Hörmann als neuer Geschäftsführer der Tölzer Löwen vorgestellt worden. (Foto: Thomas Spiesl)

Bei den Tölzer Löwen herrscht Unruhe. Ralph Bader löst Jürgen Rumrich als GmbH-Chef ab und die Fan-Organisationen des DEL2-Klubs starten eine Petition gegen den Vorsitzenden Hubert Hörmann.

Von Andreas Liebmann

Hubert Hörmann hatte einen in jeder Hinsicht interessanten Satz gesagt, er war erst wenige Tage alt, und er schwebte nun gewissermaßen über der Pressekonferenz, die die Tölzer Löwen am Freitag abhielten: "Wenn er irgendwann aufhören sollte, an mir liegt es nicht." Der Bauunternehmer Hörmann ist der Vorsitzende des EC Bad Tölz, sein Zitat hatte er dem Tölzer Kurier gegeben, und es bezog sich auf Jürgen Rumrich, den für das DEL2-Team verantwortlichen, in der Kritik stehenden Geschäftsführer. Nun hat Rumrich die Tölzer verlassen, durchaus überraschend, das war das Thema dieser Medienrunde, und Hörmann hatte also bereits schriftlich hinterlegt, an wem das garantiert nicht lag. Blieb die Frage: An wem oder woran lag es sonst?

Sie blieb vorerst offen, Rumrich war am Freitag telefonisch nicht zu erreichen.

Dafür wurde gleich sein Nachfolger vorgestellt, und auch diese Personalie war bemerkenswert: Ralph Bader, 57, soll sich künftig um die Profis des Traditionsklubs kümmern, die aktuell um den Playoff-Einzug kämpfen. Er wisse, dass er im Isarwinkel polarisiere, bemerkte Bader zur Einführung, was zum einen daran liegt, dass er als Geschäftsführer 13 Jahre lang die Geschicke des Rivalen Riessersee leitete, zum anderen an der Art des Rausschmisses dort, dem ein jahrelanger Gerichtsstreit folgte. "Es wird sicherlich noch nicht so schnell ruhiger im Umfeld", prophezeite er deshalb den Tölzern - und wusste noch gar nicht, wie unruhig es im Umfeld ohnehin ist.

Die Kritik an Rumrich sei zuletzt aus allen Ecken gekommen, sagt der neue Pressesprecher

Es rumpelt an allen Ecken und Enden. Sportlich, sagt Thomas Spiesl, seien die Pre-Playoffs das Ziel, um bloß nicht abzusteigen. Nun sei der Anfang gemacht für eine erfolgreichere nächste Saison. Spiesl ist der neue Pressesprecher. Die Kritik an Rumrich sei zuletzt "aus allen Richtungen gekommen", sagt er, wobei er sich dazu kein Urteil erlauben könne - er ist erst seit zwei Wochen im Amt. Sein Vorgänger Simon Rentel war von Hörmann entlassen worden. Grund war, wie der Beiratsvorsitzende medial ausbreitete, offenbar Rentels Kritik am Vorgesetzten Rumrich, dem Hörmann in diesem Zug öffentlich das Vertrauen aussprach. Am Freitag nun betonte Hörmann, Rumrich habe nach nicht mal elf Monaten selbst um Vertragsauflösung gebeten.

Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Sprechers Spiesl war es vor einer Woche, den Weggang der Controllerin Birgitt Breiter zu veröffentlichen. So wie Simon Rentel für die Löwen mehr war als nur Pressesprecher, war die Rechtsanwältin Breiter mehr als nur die Hüterin der Zahlen. "Sie war der Grund, dass Tölzer Fans ruhig schlafen konnten", sagt Christian Schallenkammer, "dass Spieler wussten, dass sie ihr Gehalt kriegen und niemand fürchten musste, dass vor Schließung des Transferfensters jemand mit Schaum vor dem Mund noch Spieler verpflichtet. Ohne Frau Breiter machen wir Fans uns Gedanken, ob der Verbleib in der DEL2 noch gesichert ist."

Christian Schallenkammer spricht neuerdings für alle Fan-Organisationen. Die habe er nämlich an einen Tisch gebracht, mit dem Ergebnis, dass nun alle eine Petition unterstützten, die das Ziel hat, Hörmann zum Rücktritt zu bewegen. Für Freitagabend kündigte er den Start an, zufällig hatten sie denselben Termin erwischt wie Hörmann mit seiner Pressekonferenz. Schallenkammer wiederum erfuhr erst am Vormittag von Baders Anstellung und war: "sprachlos", auch wenn Bader zuletzt öfter im Eisstadion gesichtet wurde. Hörmann jedenfalls, sagt Schallenkammer, füge dem Standort Bad Tölz großen Schaden zu, er führt dazu allerlei Personalien der jüngeren Vergangenheit an, die sie Hörmann anlasten, und dessen öffentliche Abrechnung mit Ex-Sprecher Rentel sei für die Fans nun der berühmte letzte Tropfen gewesen. Es sei nicht richtig, fänden sie, wenn ein Mann über Verein und GmbH herrsche.

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