Eintracht Frankfurt:Der doppelte Kostic

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Frankfurter Freude: Doppel-Torschütze Filip Kostic (links) lässt sich von den Kollegen feiern. (Foto: Matthias Hangst/Getty)

Durch das 3:0 gegen den VfB arbeitet sich die Eintracht auf einen Champions-League-Platz nach vorne. Die Stuttgarter sehen einem Abstiegsduell entgegen.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Kurz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart hatte sich Frankfurts Trainer Adi Hütter noch gewundert. Da lobt alle Welt immer seinen Top-Angriff, Luka Jovic und Ante Rebic und Sebastien Haller, aber einen Spieler seines zuletzt so erfolgreichen Kaders hatte er im Auge, bei dem die Wertschätzung insgesamt nicht hoch genug sei: Von Filip Kostic war die Rede, dem 26 Jahre alten Serben, der im Sommer vom Hamburger SV nach Frankfurt gekommen war und den Hütter damit verblüffte, dass er ihn nicht auf seiner gewohnten Position in der Offensive einsetzte, sondern als Dauerrenner auf der linken Mittelfeldseite. "Er gehört in die oberste Schublade", befand Hütter.

Am Sonntag nach dem Spiel gegen Stuttgart aber gab es keinen Grund mehr, über fehlende Wertschätzung zu klagen. Von allen Seiten kam Lob, und von den Fans bei der Auswechslung kurz vor dem Abpfiff immenser Applaus. Denn beim 3:0 (1:0)-Sieg lieferte Kostic nicht nur zum wiederholten Mal ein großes Laufpensum ab, sondern erzielte er auch noch die beiden ersten Treffer (45./64.), ehe Jovic in der 84. Minute zum 3:0-Endstand vollendete. Somit war es nicht zuletzt Kostic' Verdienst, dass Frankfurt trotz einer zunächst keineswegs überragenden Leistung das fünfte Bundesliga-Spiel nacheinander gewann und sich mit diesem Sieg in der Tabelle auf einen Champions-League-Platz vorarbeitete. "Die Tabellensituation sieht super aus. Das gibt uns Stärke für die nächsten Spiele. Aber die Messe ist noch nicht gelesen", sagte Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic.

Dabei war dieser Frankfurter Sieg keineswegs eine zwangsläufige Entwicklung. Vielmehr gab es in der ersten Hälfte ein Spiel zu sehen, in dem beide Mannschaften auf einem recht ähnlichen Niveau agierten - und in dem beide gute Chancen hatten. Frankfurts Stürmer Jovic war schon nach drei Minuten das erste Mal gefährlich, dafür köpfelte kurz darauf Stuttgarts Marc Oliver Kempf einen Eckball an die Latte. Einmal spielte Frankfurt eine Überzahl-Situatuon unpräzise aus, ein anderes Mal präsentierte sich VfB-Torwart Ron-Robert Zieler sehr stark, als er erst gegen den durchgebrochenen Jovic parierte und dann auch noch Sebastian Rodes Nachschuss hielt. Und auf der anderen Seite verzog Ozan Kabak nur knapp.

Stuttgart war die insgesamt etwas aktivere Mannschaft, die Eintracht konzentrierte sich auf die Geschwindigkeit ihrer Angreifer und ihre Fähigkeiten zum schnellen Gegenstoß. So richtig kam das Angriffs-Trio in der ersten Hälfte aber nicht zur Entfaltung. Doch just als das Spiel etwas ruhiger wurde, fiel der Führungstreffer für Frankfurt. Ein Schuss von Jovic wurde abgefälscht, Kostic reagierte am schnellsten: Er spurtete auf der linken Strafraumseite dem Ball hinterher und schoss ihn kurz vor dem Halbzeitpfiff zum 1:0 ins Netz. "Das hat das Spiel auf den Kopf gestellt", gab Frankfurts Trainer Hütter zu.

Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel hatten binnen kurzer Zeit beide Mannschafte je eine vielversprechende Konterchance, doch der Ball von Frankfurts Jovic ging am Tor vorbei, und Stuttgarts Alexander Esswein scheiterte mit seinem Schuss an SGE-Torwart Kevin Trapp. Die Frankfurter versuchten es nun mit längeren Ballbesitz-Passagen, was teils nett anzusehen war, aber recht viel Konstruktives entstand daraus nicht. Bis mal wieder Filip Kostic zur Stelle war. Nach einem Stuttgarter Freistoß kam der Ball zu Rebic, der leitete sofort einen Konter ein und spielte einen wunderbaren Steilpass - Kostic schob den Ball ein zur 2:0-Führung.

Damit war die Sache entschieden. Große Stuttgarter Gegenwehr kam nicht mehr. Einen vom eigenen Mann abgefälschten Ball musste Eintracht-Torwart Trapp noch halten, mehr nicht. Und als Danny da Costa sechs Minuten vor Schluss den Ball quer durch den Strafraum legte, war Jovic zur Stelle, um zum 3:0 einzuschießen. Entsprechend bejubelten die Frankfurter den Sprung auf Platz vier, während die Stuttgarter weiter auf dem Relegationsrang liegen und für nächstes Wochenendende dem großen Abstiegsduell gegen den Tabellennachbarn Nürnberg entgegensehen.

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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