Dreierpack - Geschichten aus Fußball-Länderspielen:Schlenzer, Abstauber - und ein Mann für die Statistik

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Ein Schlenzer mit sagenhaftem Effet ins Tor - und das gegen Brasilien: Senegals Sadio Mané. (Foto: Armando Franca/AP)

Erling Haaland und Sadio Mané lassen die Kritiker verstummen. Und ein Österreicher führt sein Team auf Platz eins der EM-Qualifikation.

Von Javier Caceres und Felix Haselsteiner

Brasilien-Bezwinger

Er hat schon bessere Zeiten erlebt als in der gerade abgelaufenen Saison: Sadio Mané, 31, wurde zwar in seinem ersten Jahr beim FC Bayern deutscher Meister. Aber ihm hing lange Zeit eine Verletzung nach, die ihn auch die WM in Katar gekostet hatte - zudem gab es im angespannten Münchner Umfeld innerbetriebliche atmosphärische Störungen, auch um ihn. Sorgen, dass ihn die Muse nicht mehr küsst, braucht man allerdings nicht zu haben, wie nun am Dienstag zu sehen war. Im Testspiel mit Senegal gegen Brasilien (in Lissabon) sorgte Mané durch einen Schlenzer mit sagenhaftem Effet, der ziemlich genau im Torwinkel landete, für die zwischenzeitliche 3:1-Führung des Afrikameisters. Am Ende siegte Senegal 4:2, auch weil Mané in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch einen Foulelfmeter verwandelte. In Brasilien sorgte die Niederlage dafür, dass an eine der schlimmsten Pleiten der eigenen Geschichte erinnert wurde: Seit dem 1:7 gegen Deutschland bei der WM 2014 hatte Brasilien nie mehr als drei Tore kassiert.

Eine Einladung, Fußball als Statistik zu begreifen: Erling Haaland. (Foto: Jon Olav Nesvold/Bildbyran/Imago)

55 Spiele, 56 Tore

Erling Haaland, 22, ist eine Einladung, Fußball als Statistik zu begreifen. Der Stürmer hat mit Manchester City nicht nur das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewonnen. Er hat auch alle möglichen Rekorde pulverisiert und hört nur deshalb damit auf, weil die Saison vorbei ist. Am Dienstag traf er beim 3:1 der Norweger gegen Zypern doppelt: per Handelfmeter zum 2:0 (56.), mit links zum 3:0 (60.). Er hat nun 56 Pflichtspieltore in 55 Saisonspielen erzielt. Aber noch wichtiger: Haaland führte die schwach gestarteten Norweger damit im vierten EM-Qualifikationsspiel zum ersten Sieg. In Gruppe A liegt Norwegen (4 Punkte) jetzt vor Spanien (3, zwei Spiele weniger), aber hinter Georgien (4) und dem klaren Tabellenführer Schottland (12) auf Platz drei. Die Schotten siegten gegen Georgien 2:0 - in einem Spiel, das wegen Regens 90 Minuten unterbrochen werden musste. Die Fans sangen dazu ein Lied der Band Travis von 1999: "Why Does It Always Rain On Me?" Eine rhetorische Frage. Das Spiel fand in Glasgow statt.

Zwei unprätentiöse Abstauber: Österreichs Christoph Baumgartner. (Foto: Georg Hochmuth/AFP)

Prater-Hymnen

Die Premiere für "Maria" im Ernst-Happel-Stadion gab es erst kurz vor Spielende, dann aber erklang Österreichs neue Torhymne - aus dem Frühwerk von Scooter - in Wien vor ausverkauftem Haus. Zwei unprätentiöse Abstauber von Christoph Baumgartner (81./89.) entschieden das EM-Quali-Spiel gegen Schweden, in dem die Österreicher ganz anders spielten als so oft in ihrer Geschichte, als alleine glückliche Abstauber Hoffnungen schürten. Das 2:0 gegen Schweden könnte vielmehr ein kleiner Meilenstein gewesen sein: Defensiv stand Österreich sicher gegen eine hochkarätige Offensive, vorne war man spielfreudig (21 Torschüsse) und nur deshalb nicht früher in Führung, weil Schwedens Torhüter Parade um Parade zeigte. Trainer Ralf Rangnick hat seine talentierte Auswahl ein Jahr vor der EM glänzend entwickelt, zehn Punkte bedeuten Platz eins in der Gruppe vor Belgien und Schweden. Grund genug, im begeisterungsfähigen Österreich vor Euphorie zu warnen: "Man weiß, wie der Fußball ist..." sagte Baumgartner.

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