Dortmunds Mats Hummels:"Nach dem 0:2 brannte es lichterloh"

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"Vom Willen her war das die herausragendste Leistung, die wir je gezeigt haben": Mats Hummels mit seinen Teamkollegen nach dem Spiel. (Foto: dpa)

Im Hinspiel leistete sich Mats Hummels einen schweren Fehler. Im Rückspiel ist er einer der besten Dortmunder. Nach der Partie spricht er über den gewaltigen Druck von Real Madrid und erklärt, was ihm ein Sieg im Finale gegen den FC Bayern bedeuten würde.

Frage: Herr Hummels, José Mourinho hat moniert, Sie hätten das Spiel gar nicht auf dem Platz beenden dürfen. Wie haben Sie Ihr Handspiel außerhalb des Strafraums gesehen?

Mats Hummels: Das Handspiel habe ich mitbekommen, das kann man pfeifen. Aber eine rote Karte war das auf gar keinen Fall. Der Schiedsrichter hätte Freistoß und Gelb geben können. Damit hätte ich kein Problem gehabt.

Beim 4:1 in Dortmund ist Ihnen ein schwerer Fehler unterlaufen. Real erzielte in dieser Situation den Ausgleich. Wie wichtig war Ihre gute Leistung im Rückspiel?

Meine Freude nach dem Hinspiel war etwas kleiner. Ich erwarte von mir viel mehr, als ich in Dortmund gezeigt habe. Natürlich war das Spiel in Madrid eher, wie ich mir das vorstelle. Nach dieser Partie kann man aus dem Lob ohnehin wenige ausnehmen. Weil das vom Willen her die herausragendste Leistung war, die wir je gezeigt haben.

Wie haben Sie sich auf den Druck von Real Madrid eingestellt?

Wir hatten erwartet, dass die ersten zehn bis 15 Minuten Dauerdruck sein würden. Natürlich haben wir Glück, dass Mesut (Özil, d. Red) und Higuain frei vor dem Tor nicht treffen. Aber als die Viertelstunde vorbei war, haben wir das Spiel sehr gut in den Griff bekommen.

Bis zur 83. Minute, als der erste Gegentreffer fiel. Am Ende wäre es fast noch schief gegangen. Haben Sie an den eigenen Last-Minute-Sieg im Viertelfinale gegen Málaga gedacht?

Nach dem 0:2 war es extrem, da brannte es lichterloh. Aber im Grunde haben wir die fünf Minuten Nachspielzeit gut hinbekommen. Wir haben den Ball vom Tor weggehalten, den Ball auch selbst gehalten. Natürlich war es unnötig, es nochmal so spannend werden zu lassen.

Trainer Jürgen Klopp sagte vor dem Spiel, Dortmund sei kein normaler Halbfinalist. Nun stehen Sie sogar im Finale.

Normalerweise sind immer Mannschaft wie Real, Barça, die Bayern oder die englischen Teams im Finale. Der Trainer meint den Weg, den wir in Dortmund seit fünf Jahren gehen. Weil wir nicht aus diesen Welten kommen. Sondern wir uns jedes Jahr einen Schritt verbessern.

Nun winkt sogar ein rein deutsches Finale. Ist das die endgültige Wachablösung im europäischen Fußball?

Nein, keine Wachablösung. Aber es ist ein Zeichen, dass der deutsche Fußball in nichts mehr nachsteht. Vor sechs, sieben Jahren waren die anderen Nationen besser. Aber man hat gesehen, dass in Deutschland herausragend gearbeitet wird.

Vorausgesetzt, es geht im Finale gegen die Bayern: Ist es ein zusätzlicher Anreiz, dass Sie denen die Saison versauen könnten?

Wenn wir das Champions-League-Finale gewinnen, dann freue ich mich, weil wir es gewinnen. Und nicht, weil jemand anders es verliert.

Das Gespräch entstand in der Mixed-Zone im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid. Aufgezeichnet von Carsten Eberts.

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