Champions League gegen Warschau:Borussia Dortmund frei wie nie

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Pierre-Emerick Aubameyang feiert mit Raphaël Guerreiro. (Foto: Alik Keplicz/AP)

Der BVB schlägt überforderte Warschauer mit 6:0 und ist nach dem Dämpfer in der Bundesliga gegen Leipzig wieder gut gelaunt. Thomas Tuchel spricht von einer besonderen Gier.

Zu den Problemen des Fußballers Mario Götze zählt, dass er zum Fußballspielen oft wenig Platz hat. Es hat sich herumgesprochen, dass Götze - wenn er in Form ist - nette Sachen mit dem Ball anstellen kann; deshalb stehen ihm Gegner oft auf dem Fuß. Bis in die polnische Hauptstadt scheint diese Kunde allerdings nicht vorgedrungen zu sein.

Bei Borussia Dortmund wussten sie vor dem Champions-League-Auftakt bei Legia Warschau am Mittwochabend nicht so recht, wo sie stehen, nach einem Sieg gegen Mainz und einer Niederlage gegen Aufsteiger Leipzig in der Bundesliga. Nach dem Spiel gegen Warschau wissen sie das immer noch nicht, aber immerhin sind sie zufriedener als vorher. Der polnische Meister und Pokalsieger erwies sich als Aufbaugegner, Dortmund gewann 6:0 (3:0).

"Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht und in der zweiten Hälfte effektiv zu Ende gespielt. Was uns heute ausgezeichnet hat war eine Gier, die wir in den letzten beiden Bundesliga-Spielen nicht hatten", sagte Thomas Tuchel nach dem Spiel.

Wie einfach die Aufgabe werden würde, zeigte sich schon nach sieben Minuten, als Götze frei wie nie durch den gegnerischen Strafraum joggen durfte. Da Ousmane Dembélé nicht minder ungestört hatte flanken dürfen, flog der Ball präzise in seine Richtung. Götze, 1,76 Meter klein, nutzte die Freiheit zu einem Kopfballtor, seinem ersten Treffer im schwarzgelben Trikot seit 1250 Tagen. Götze jubelte, als würde er sich köstlich über die naiven Verteidigungsversuche amüsieren. "Es war wichtig, dass wir mit drei Punkten starten. Dass ich persönlich der Mannschaft helfen konnte, macht es umso schöner. Es fühlt sich gut an", sagte Götze später vor den Fernsehkameras.

Das Spiel gegen die überforderten Warschauer, die in der Liga in acht Spielen erst neun Punkte gesammelt haben, war sicherlich kein Maßstab für den BVB. Doch für Götze war es nach einer in Teilen guten Leistung gegen Leipzig der nächste vorsichtige Schritt zurück zu fast vergessener, alter Stärke. Julian Weigl, gegen Leipzig noch einer der Schwächsten, durfte sich vergewissern, dass er das souveräne Passspiel nicht verlernt hat. Die Innenverteidiger Marc Bartra und Sokratis gewannen ebenfalls Selbstvertrauen, sie waren kaum gefordert, im Spielaufbau weitgehend ungestört und vorne als Torschützen erfolgreich. Sokratis hatte beim Kopfballtreffer zum 2:0 (16.) noch mehr Platz als Götze, die Vorlage gab der portugiesische Zugang Raphaël Guerreiro, der im zentralen Mittelfeld spielte, per Freistoß. Bartra stocherte den Ball zwei Minuten später ins Netz, natürlich freistehend, wieder war ein Guerreiro-Freistoß der Ausgangspunkt. Das 4:0 erzielte der starke Portugiese selbst (51.). Der eingewechselte Gonzalo Castro traf zum 5:0 (76.), nach einer Flanke von Christian Pulisic. Der US-Nationalspieler, 17, ersetzte den angeschlagenen André Schürrle in der Startformation und spielte die ersten Champions-League-Minuten seines Lebens. Zum 6:0 traf Aubameyang (87.).

Legias Fußballer blieben komplett harmlos, nur die Fans leider nicht: Während der ersten Spielhälfte attackierten sie BVB-Anhänger in deren Block und griffen Uefa-Ordner mit Pfefferspray an.

© SZ vom 15.09.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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