Doping:Meldonium-Lockerung: Doping-Forscher nimmt WADA in Schutz

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Köln (dpa) - Der Doping-Forscher Mario Thevis von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für ihre Lockerung im Fall der verbotenen Substanz Meldonium in Schutz genommen.

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Köln (dpa) - Der Doping-Forscher Mario Thevis von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für ihre Lockerung im Fall der verbotenen Substanz Meldonium in Schutz genommen.

„Die Studie zeigt, dass es offenbar zwei Phasen der Ausscheidung gibt. Eine sehr schnelle und eine sehr langsame. Die zweite Phase kann möglicherweise einige Monate andauern. Das ist so nicht erwartet worden“, kommentierte Thevis eine von der WADA erwähnte Pilotstudie, deren Ergebnis zu einer Lockerung der Regularien geführt hatte.

Seit dem 13. April erlaubt die WADA bei Proben, die vor dem 1. März 2016 genommen wurden, eine Konzentration von bis zu einem Mikrogramm pro Milliliter. Das macht laut Thevis Sinn. Wenn man eine entsprechend niedrige Konzentration aus einer Probe von vor dem Stichtag habe, „ist anzunehmen, dass es Rückstände einer Meldonium-Einnahme sind, die im Jahr 2015 stattfand“. Bislang war von einer Abbau der Substanz binnen weniger Tage ausgegangen worden.

Für Thevis ist es kein Fehler gewesen, eine solche Studie nicht schon vor dem Verbotstermin am 1. Januar durchzuführen. „Wenn man jede Substanz, die nicht verboten ist, es aber möglicherweise werden kann, bezüglich ihres Nachweisfensters untersucht, würde das sehr viele solcher Studien und Investitionen erfordern“, sagte der Wissenschaftler.

Thevis rechnet damit, dass eine groß angelegte Studie in den kommenden vier bis sechs Monaten veröffentlicht wird. Man habe es hier mit einer Substanz zu tun, „die sich atypisch verhält. Deswegen ist es wichtig und erforderlich, dass man Studien wie die Pilotstudie und auch Folgestudien durchführt. Nur auf Basis derer kann man Sanktionen aussprechen oder eben nicht aussprechen.“

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