Zum Tod von Henner Misersky:Der Mann, der sich weigerte, seine Sportler zu dopen

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Henner Misersky bei einer Podiumsdiskussion im Thüringer Landtag (2015). (Foto: Martin Schutt/dpa)

In der DDR-Zeit wagte Henner Misersky einen ungewöhnlichen Widerstand - später widmete er sein Leben dem Kampf gegen das Doping und das Verdrängen. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

Von Johannes Aumüller

Den Moment des größten Triumphes nutzte Henner Misersky für einen bemerkenswerten Auftritt. Im Februar 1992 gewann bei den Winterspielen in Albertville seine von ihm trainierte Tochter Antje Gold über 15 Kilometer Biathlon, im Anschluss bestritten die beiden die üblichen Medienrunden - inklusive einem Gespräch im Fernsehstudio der ARD. Dort, vor einem Millionenpublikum, prangerte Misersky in beeindruckender Klarheit die große Sünde des frisch wiedervereinigten Sports an: den Umgang mit all den Doping- und Stasi-belasteten Trainern der DDR, die der deutsche Sport gar nicht schnell genug in seine Strukturen integrieren konnte, weil er deren Kompetenzen unbedingt weiter nutzen wollte - für einen Medaillenrausch im neuen Deutschland.

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