Ein Jahr nach Maradonas Tod:"Diego konnte sich Maradona nicht entziehen"

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Huldigung für "D10S", die göttliche Nummer zehn: In seiner Heimat Argentinien und wie hier in Neapel wird Diego Armando Maradona bis heute kultisch verehrt. (Foto: Alessio Paduano/dpa)

Ein Jahr nach dem Tod von Diego Maradona spricht sein persönlicher Trainer und Freund Fernando Signorini darüber, wie seine ärmliche Herkunft den späteren Weltstar prägte, was ihn zum Mythos machte, und warum ihm die Drogen auf tragische Weise ein Ventil boten.

Interview von Javier Caceres, Barcelona

Zu den vielen fantastischen Anekdoten, die Fernando Signorini in seinem soeben erschienenen Buch "Diego desde adentro" erzählt (zu Deutsch: "Diego von innen"), gehört eine aus dem Jahr 1985. Diego Armando Maradona, damals Spieler beim SSC Neapel, hatte sich vor Saisonbeginn dem obligatorischen Medizincheck unterziehen müssen, der auch eine Blutentnahme umfasste. Der Krankenpfleger nahm Maradona mehr Blut ab als nötig, sonderte einen Teil in ein Gläschen um und brachte es in den Dom zu Neapel. Er stellte sie zu der Ampulle mit dem Blut des Stadtheiligen San Gennaro, die dort seit Jahrhunderten verwahrt wird. An jedem 19. September gibt es im Duomo das sogenannte "Blutwunder" zu bestaunen: Das eingetrocknete Blut des Märtyrers verflüssigt sich, wird rot. "An allen anderen 364 Tagen scheinen die Gläubigen zu einem anderen Heiligen zu beten. Zu einem, der nun seit einem Jahr tot ist", schreibt Signorini, 71, der über Jahrzehnte Maradonas persönlicher Fitnesstrainer war und zurzeit bei Chivas Guadalajara in Mexiko arbeitet.

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Von Javier Cáceres

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