Fußball:Donata Hopfen wird Bundesliga-Chefin

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Bald auf dem Chefsessel der DFL: Donata Hopfen. (Foto: dpa)

Der deutsche Profifußball wird künftig von einer Frau organisiert. Die ehemalige Managerin des Axel-Springer-Verlags folgt auf den langjährigen Liga-Chef Seifert.

Donata Hopfen wird ab 1. Januar Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL), wie die Vereinigung der 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga mitteilt. Damit wird der deutsche Profifußball künftig von einer Frau organisiert. Die 45-Jährige folgt dem bisherigen Liga-Chef Christian Seifert nach. Dieser hatte im Oktober angekündigt, seinen im Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der Vertrag wird nun zum Jahresende vorzeitig aufgelöst.

"Donata Hopfen ist die richtige Persönlichkeit für eine der wichtigsten Positionen im deutschen Fußball", sagte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters: "In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen."

Hopfen bedankte sich indes für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. "Der deutsche Profifußball besitzt eine große Tradition und ist tief in der Gesellschaft verankert. Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf", sagte sie. Es gelte, dies alles "auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren - und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln."

Hopfens Vorgänger Seifert hatte im vergangenen Oktober verkündet, seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Seit 2005 leitet der 52-Jährige die Geschicke der DFL. Der sechsköpfige Aufsichtsrat um DFB-Interims-Präsident Peters wollte spätestens bis Mitte August in der wichtigen Personalfrage Klarheit haben - pünktlich wurde die Entscheidung vermeldet. Über die "Umsetzung der geplanten Erweiterung der DFL-Geschäftsführung" will der Aufsichtsrat gemeinsam mit der neuen Chefin entscheiden.

Noch ist Hopfen Managing Director und Partnerin bei BCG Digital Ventures, einem Unternehmen der Boston Consulting Group. Ihre Karriere startete sie bei der Unternehmensberatung Accenture. Es folgten 14 Jahre bei Axel Springer, zuletzt war die "Medienfrau des Jahres" von 2014 Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Geschäftsführerin bei Verimi, einem digitalen Gemeinschaftsprojekt großer deutscher Unternehmen.

Seifert hinterlässt tiefe Fußstapfen. Der DFL-Boss, zuvor Vorstandsboss der KarstadtQuelle New Media AG, sorgte vor allem für große Erfolge bei der Vermarktung. Die Medieneinnahmen von 400 Millionen Euro pro Saison steigerte er auf mittlerweile weit über eine Milliarde. Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie musste auch Seifert kämpfen, dennoch gelang es ihm, sich auch als Krisenmanager global zu profilieren. Er wolle "ein neues berufliches Kapitel aufschlagen", sagte Seifert bei seiner Abschiedsankündigung. Noch ist offen, wohin sein Weg führt.

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