DFB-Pokalfinale: FC Schalke in der Einzelkritik:Gnadenlose Gewinner

Höwedes nutzt die Kraft seiner Haarspitzen, Raúl reißt wichtige Löcher, Jurado braucht sein Mitleid schnell auf und Neuer muss wohl doch eine Pressekonferenz geben. Der FC Schalke 04 beim 5:0 im Pokalfinale gegen Duisburg in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Berlin

DFB-Pokalfinale: FC Schalke in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Höwedes nutzt die Kraft seiner Haarspitzen, Raúl reißt wichtige Löcher, Jurado braucht sein Mitleid schnell auf und Neuer muss wohl doch eine Pressekonferenz geben. Der FC Schalke 04 beim 5:0 im Pokalfinale gegen Duisburg in der Einzelkritik. Manuel Neuer Wurde von den Duisburg-Fans herzhaft ausgepfiffen, als befürchteten diese, Neuer könnte in der kommenden Saison das Duisburger statt das Münchner Tor hüten. Reagierte nach elf Minuten gegen Manuel Schäffler (22) gewohnt sicher, natürlich, schließlich spielte hier der Nationaltorhüter gegen einen mittelprächtigen Zweitliga-Stürmer. So ging das weiter - Neuer hielt, was ihm vorgesetzt wurde. Verzichtete darauf, in der Halbzeitpause seinen Wechsel zum FC Bayern zu verkünden. Tat dies auch direkt nach dem Schlusspfiff nicht. Muss in der kommenden Woche wohl noch eine Pressekonferenz einberufen.

DFB-Pokalfinale: FC Schalke in der Einzelkritik

Benedikt Höwedes

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(Foto: REUTERS)

Floskelte vor dem Spiel ungeniert, er sei "bis in die Haarspitzen motiviert". Trug seine Haarspitzen im Pokalfinale überraschend als Rechtsverteidiger spazieren, da er beim letzten epochal-wichtigen Spiel in Manchester als Innenverteidiger keine sonderliche gute Figur gemacht hatte. Hielt nach 43 Minuten seine Haarspitzen jedoch so optimal in eine Farfán-Ecke, dass er sich "Torschütze in einem Pokalfinale" in den Lebenslauf schreiben darf.

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Christoph Metzelder

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War beim Anblick von Duisburgs Einmannsturm unwahrscheinlich froh, dass der Gegner diesmal nicht Manchester United hieß. Böse Zungen behaupteten jedoch, Metzelder sei mindestens genau so froh gewesen, dass sein Kollege in der Innenverteidigung diesmal nicht Benedikt Höwedes hieß. Hatte anschließend jedoch zeitweise große Probleme mit Duisburg-Stürmer Schäffler, dass sich die Schalker Fans beinahe Benedikt Höwedes zurückwünschten. Schlief in der zweiten Halbzeit fast ein - weil er so wenig zu tun hatte.

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Kyriakos Papadopoulos

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Begann überraschend für Höwedes als Innenverteidiger. Zeigte nach 14 Minuten, dass er zumindest die offensiven Aufgaben eines Innenverteidigers formidabel beherrscht, als er mit einem Kopfball nur knapp an Duisburg-Keeper Yelldell scheiterte. Fiel erst wieder nach Spielschluss auf, als er den Pokal in die Höhe reckte. Fazit: alles richtig gemacht.

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Hans Sarpei

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Gewann nach drei Minuten einen Zweikampf gegen Sefa Yilmaz, was allein deshalb bemerkenswert war, da es Sarpeis einzige bemerkenswerte Aktion blieb. Lehnte sich anschließend nämlich zurück, bis er nach 44 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt wurde. Für ihn kam Sergio Escudero.

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José Manuel Jurado

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(Foto: REUTERS)

Hatte in der 46. Minute plötzlich Mitleid mit den überforderten Duisburgern und mogelte eine todsichere Farfán-Vorlage am Tor vorbei. Hatte sein Miteid damit jedoch aufgebraucht und schoss zehn Minuten später das 4:0. Man kann es mit dem Mitleid ja auch übertreiben.

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Peer Kluge

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Brillierte in der ersten Spielminute mit einem Fallrückzieher im defensiven Mittelfeld, der so kerzengerade in den Himmel schoss, als wollte Kluge (rechts im Bild) einfach nur Zeit gewinnen, bis der Ball wieder heruntertropfte. War anschließend kein gefragter Mann mehr, da Schalke an diesem Abend nicht wirklich auf Zeitspiel angewiesen war. Wurde nach 80 Minuten ausgewechselt, für ihn kam Uchida.

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Jefferson Farfán

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Hat nachweislich mehr Bauchmuskeln als all seine Duisburger Gegenspieler zusammen. Lieferte bereits bis zur Halbzeit den bemerkenswerten Arbeitsnachweis, die Tore eins bis drei aufgelegt zu haben. Legte in der zweiten Halbzeit keinen Treffer mehr auf - war trotzdem der Schalker Mann des Abends.

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Raúl

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Begrüßte vor dem Spiel zahlreiche Duisburger mit Handschlag, so dass sich deren Ausflug nach Berlin schon gelohnt hatte ("Super, Raúl hat uns die Hand gegeben"). Wurde anschließend so gründlich gedeckt, dass die Duisburger Verteidiger ihr nächstes Erfolgserlebnis hatten ("Super, Raúl hat gegen uns kein Tor geschossen"). War damit wertvollster Schalker, da Raúl tatsächlich als einziger Schalker gründlich gedeckt wurde und für seine Kollegen wertvolle Löcher riss. Gewann am Ende seinen ersten nationalen Pokaltitel. Das war ihm in gefühlten 300 Jahren bei Real Madrid tatsächlich nicht geglückt.

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Julian Draxler

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(Foto: dpa)

Merkte gleich nach zwei Minuten, was hochmotivierte Zweitligakicker alles draufhaben, als er das harte Bein von Benjamin Kern zu spüren bekam. Zeigte Duisburg dann nach 18 Minuten, was hochmotivierte Bundesligajungspunde alles draufhaben, als er MSV-Keeper David Yelldell den Ball unhaltbar zum 1:0 um die Ohren knallte. Freute sich darüber exakt 62 Minuten lang, bis er für Joel Matip das Feld verließ. Ist mit 17 Jahren einer der jüngsten DFB-Pokal-Gewinner aller Zeiten.

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Klaas-Jan Huntelaar

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(Foto: AFP)

Stand erstmals seit seiner Verletzung wieder in der Startelf. Konnte praktischerweise erstmal in einem etwas besseren Trainingskick Spielpraxis sammeln. Versteckte sich zunächst hinter der Duisburger Innenverteidigern, schummelte sich nach 22 Minuten davon und schoss ein Tor. Schummelte sich nach 70 Minuten erneut davon und schoss noch ein Tor. Sorgte damit für die eigentliche Sensation des Abends: Der Holländer hat tatsächlich ein Finale gewonnen.

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Sergio Escudero

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(Foto: ddp)

Wurde nach 44 Minuten für Hans Sarpei eingewechselt. Bekam von Trainer Ralf Rangnick offenbar gesagt, er solle genau so spielen wie sein Vorgänger. Escudero tat das vorzüglich - und fiel überhaupt nicht auf.

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Joel Matip

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(Foto: dpa)

Kam nach 70 Minuten für Draxler. Durfte am Ende mitfeiern.

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Atsuto Uchida

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Japaner (hier ein Archivbild) kam nach 80 Minuten für Kluge. Lieferte den zwischenzeitlich nervösen asiatischen Fernsehkollegen doch noch schöne Motive.

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Schalke-Fans

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(Foto: dpa)

Fühlten sich wie in der heimischen Schalke-Arena, da 100 Prozent der Fans im Berliner Olympiastadion Blau-Weiß trugen. Übten danach all die Dinge, die sie sonst auf Schalke mangels Erfolgserlebnissen nicht so oft tun können: Sie schunkelten, ließen eine Laola kreisen, schmetterten gar den alten Gassenhauer "Ihr könnt nach Hause fahren". Wie gut, dass Hertha BSC Berlin in der kommenden Saison wieder erstklassig spielt.

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Ralf Rangnick

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(Foto: REUTERS)

Jubelte bei den Toren ausgelassen wie ein stolzer Flummi, als hätte er Schalke 04 ganz allein ins Finale gecoacht. Dabei saß sogar beim Halbfinale in München noch Felix Magath auf der Bank. Man sollte es Rangnick nachsehen: Der DFB-Pokal ist sein erster Trainertitel überhaupt. sueddeutsche.de wünscht eine fulminante Feier.

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