DEL:Immer wieder Niederberger

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"Ich würde sagen, wir waren die bessere Mannschaft", urteilte Münchens Justin Schütz (hier zu Fall gebracht von Blain Byron) - bis auf die Sache mit den Toren. (Foto: Ulrich Gamel/kolbert-press/Imago)

Der EHC Red Bull München erlebt im Heimspiel gegen Meister Berlin einen Rückschlag. Das Problem der Gastgeber ist die Chancenverwertung - was vor allem am Schlussmann der Eisbären liegt.

Von Christian Bernhard

Ben Street lächelte verschmitzt, als er die Frage vernommen hatte. Sie lautete, ob der EHC Red Bull München jetzt wieder ins Rollen kommen würde. "Das weiß ich nicht", sagte der Münchner Stürmer, "so langsam kommt es wieder zurück." Mit es meinte er: das gute Gefühl. Drei Spiele in Serie hatte der EHC gewonnen, als Street vor kurzem jene Frage gestellt wurde, die noch im Dezember, nach fünf Münchner Niederlagen in Serie, eher unpassend gewesen wäre. Die Zwangspause in Form der zweiten Corona-Mannschaftsquarantäne der Saison schien den Münchnern gut bekommen zu sein, sie gingen seitdem disziplinierter und vor allem defensiv aufmerksamer zu Werke. "Die kleine Pause hat uns gutgetan. Wir haben in der Zeit viel taktisch gearbeitet und die Anpassungen am System hervorragend umgesetzt", erklärte Frank Mauer.

Am Sonntagnachmittag mussten die Münchner aber einen Rückschlag hinnehmen. Gegen die Eisbären Berlin, den aktuellen Meister und Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), lag der EHC bereits nach dem Startdrittel mit 0:3 in Rückstand und verlor am Ende mit 1:3.

Ein entscheidender Faktor für den Berliner Sieg war Nationaltorhüter Mathias Niederberger, der besonders im Mitteldrittel überragend spielte. "Im zweiten Drittel hatten wir keine Antwort. Danke an Mathias, er hat uns im Spiel gehalten", sagte Eisbären-Trainer Serge Aubin auf der Pressekonferenz. Niederberger sei "definitiv heiß" gewesen, musste auch Münchens Trainer Don Jackson eingestehen.

"Wir sind froh, ihn zu haben. Er spielt schon die ganze Saison so", sagte Berlins Morgen Ellis über seinen Torhüter

Bei den Münchnern waren die Verteidiger Zach Redmond und Maksymilian Szuber ins Aufgebot zurückgekehrt, wodurch Mauer wieder auf seine angestammte Sturmposition rücken konnte. Das EHC-Tor hütete Danny aus den Birken. Dessen Vorderleute hatten in der von Beginn an temporeichen Partie anfangs die besseren Torchancen, Justin Schütz scheiterte mit einem Alleingang unter Bedrängnis an Niederberger (10.). Doch die Berliner drehten gegen Ende des Startdrittels so richtig auf: Frank Hördlers satter Schuss von der Blauen Linie landete im EHC-Kasten, da Manuel Wiederer aus den Birken vorbildlich die Sicht nahm (15.). Nach zwei vergebenen Tormöglichkeiten des Münchner Offensivverteidigers Zach Redmond erhöhte Marcel Noebels mit einem Alleingang auf 2:0 (17.). 1,7 Sekunden vor Ende des Startdrittels legte Matt White in Überzahl das 3:0 nach. "Unsere Chancenverwertung ist das Problem", sagte Schütz nach den ersten 20 Minuten bei Magentasport. "Ich würde sagen, wir waren die bessere Mannschaft, machen die Tore aber wieder mal nicht und fressen dann solche Dinger. Dann steht es halt 0:3."

Aus den Birkens Arbeitstag endete bereits nach dem Startdrittel, für ihn rückte Henrik Haukeland ins Münchner Tor, der vor kurzem bei seinem Debüt einen Sieg gegen die Eisbären gefeiert hatte. Die Berliner hatten in Niederberger nur einen Torwart im Einsatz, doch der hielt für zwei - speziell im Mitteldrittel. Seine Paraden gegen Redmond (23.), Frederik Tiffels (24.) und Yasin Ehliz (38.) waren stark, jene mit der Fanghand gegen den sehr gut von Trevor Parkes in Szene gesetzten Street sensationell (30.). "Wir sind froh, ihn zu haben. Er spielt schon die ganze Saison so", sagte Berlins Morgen Ellis über seinen Torhüter. Gegen einen Nachschuss von Jonathon Blum zum 1:3 aus Münchner Sicht war aber auch Niederberger machtlos (35.). In Sachen Intensität und Dynamik wurde das DEL-Spitzenspiel allen Erwartungen gerecht, denn die Eisbären blieben auch gefährlich, wie bei einem Alleingang von White in Unterzahl, als er das Münchner Tor nur knapp verfehlte (27.).

Im Schlussdrittel übernahm der Tabellenführer aus Berlin wieder mehr die Spielkontrolle, Niederberger musste nicht mehr glänzen, da seine Vorderleute stark verteidigten - besonders in den letzten zwei Minuten, in denen die Münchner eine Sechs-gegen-Vier-Überzahl nicht nutzten.

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