DEL:Ende gut

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Schnell angepasst: der zweifache Torschütze Austin Ortega (links), hier mit Vorlagengeber Yannic Seidenberg. (Foto: nordphoto / Treese/imago images/Nordphoto)

Der EHC Red Bull München zeigt auch gegen Krefeld eine schwankende Leistung, erobert aber in der Verlängerung die Tabellenführung zurück.

Von Christian Bernhard

Das Einbauen neuer Spieler in ein seit Jahren funktionierendes System ist für Trainer vielerorts eine der größten Aufgaben im Profisport. Das Spielsystem des EHC Red Bull München ist unter Trainer Don Jackson seit Jahren bewährt, gleichzeitig aber auch kein einfaches für neu dazustoßende Spieler, da es von vielen Positionswechseln und einer aggressiven Grundausrichtung geprägt ist, was eine gute Abstimmung untereinander unabdingbar macht. So manch Münchner Zugang brauchte in den vergangenen Jahren ein paar Wochen oder gar Monate, um zu verinnerlichen, was genau er dabei zu tun hat.

Austin Ortega scheint diese Probleme nicht zu haben. Der 27-jährige US-Amerikaner, der vor der Saison vom Schwesterklub in Salzburg nach München gekommen war, erzielte in der noch jungen Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Sonntagnachmittag seine Saisontore Nummer sechs und sieben und sicherte dem EHC so einen hart umkämpften 3:2-Sieg nach Verlängerung bei den Krefeld Pinguinen. "Wir hatten heute Auf und Abs", sagte er bei Magentasport, "aber am Ende haben wir all das gemacht, was es gebraucht hat, um dieses enge Spiel zu gewinnen."

Der Stürmer hatte in Überzahl erst das 2:2 erzielt (49.), das die Münchner in die Verlängerung brachte, und traf dort erneut in Überzahl mit einer Direktabnahme zum Sieg. Mit seinen zwölf Scorerpunkten gehört er zu den Topspielern der Liga und führt die teaminterne Scorer-Wertung souverän an. Seine Tore bescherten dem EHC auch die Rückkehr an die Tabellenspitze der DEL.

Gegen Wolfsburg war der EHC erstmals ohne Punkte geblieben

Diese hatte er am Freitag an die Adler Mannheim verloren, da er bei der 2:3-Heimniederlage gegen die Grizzlys Wolfsburg erstmals in der laufenden Spielzeit ohne DEL-Punkte geblieben war. Obwohl die Münchner dank der Treffer von Yasin Ehliz (14.) und Philip Gogulla (37.) zweimal einen Rückstand ausglichen, bemängelte Kapitän Patrick Hager, dass der "Grundfokus von vornherein" vielleicht nicht so da gewesen sei. "Das ist nicht das Niveau, das wir spielen können", betonte er. Die Leistung sei über weite Strecken ordentlich gewesen, "aber es ist nicht unser Anspruch, dass wir ordentlich spielen". Da sei viel mehr drin. Am Ende des Spiels sei genau das passiert, "was nie passieren darf": dass der Gegner aufgrund einer mangelnden Verwertung der eigenen Chancen lange im Spiel gehalten wurde - und Anthony Rech mit einem späten Konter die erste Münchner Heimniederlage der Saison besiegeln konnte (58.).

Die vielleicht beste Nachricht des Wochenendes aus Münchner Sicht war vor dem Sonntagsspiel in Krefeld auf dem Spielberichtsbogen zu lesen: Ben Smith feierte nach mehr als fünfwöchiger Verletzungspause sein DEL-Saisondebüt. Der Mittelstürmer, der vor der Saison als Kapitän des Dauerrivalen Adler Mannheim nach München gelotst worden war, lief bei seinem Comeback in der vierten EHC-Angriffslinie zwischen den jungen Stürmern Filip Varejcka und Bastian Eckl auf. Am Ende der Partie kam er auf zwölf Minuten Eiszeit, einige davon in Unterzahl und die letzten, spielentscheidenden auch in Überzahl. Smith gilt es nun in das System einzubauen.

Ortega harmoniert schon seit einigen Spielen wunderbar mit seinen Reihenpartner Yasin Ehliz und Hager. Ehliz servierte ihm am Sonntag die Scheibe zum 2:2 und sammelte auch beim 3:2-Siegtreffer, den Verteidiger Yannic Seidenberg mit einem schnellen Pass ermöglichte, eine Torvorlage. "Die Neuen sind auf dem Eis ziemlich flink unterwegs", sagte Ehliz zu den Sommer-Verstärkungen und spielte damit speziell auf Frederik Tiffels und Ortega an. Tiffels hatte in Krefeld das 1:1 markiert (36.).

Ortegas Geschwindigkeit und Abschlussqualitäten kann der EHC schon am Dienstag wieder sehr gut gebrauchen. Dann empfängt er in der Champions Hockey League (CHL) den Schweizer Meister EV Zug (20 Uhr), der Tabellenführer München in der Vorrundengruppe D mit nur zwei Punkten Rückstand dicht auf den Fersen ist.

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