DBB-Kapitän zum FC Bayern:Hamann folgt Bauermann

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Der FC Bayern macht ernst: Die Basketball-Abteilung hat derart hohe Ambitionen, dass sich nun schon der zweite Nationalspieler in die zweite Liga locken lässt.

Andreas Burkert

So ist das in diesen Tagen, wenn man mit Dirk Bauermann spricht: Er ist einerseits sehr auskunftsfreudig und andererseits bemüht, nicht allzu viel preiszugeben. Die Aufgabe ist allerdings auch nicht ganz einfach für den 52-Jährigen, der einerseits gerade als Bundestrainer die Basketball-Nationalmannschaft auf die WM in der Türkei (28. August bis 12. September) vorbereitet - und andererseits in seiner Funktion als neuer Chefcoach des aufstrebenden Zweitligaklubs FC Bayern München die dortigen Planungen mit vorantreibt.

Nationalspieler Steffen Hamann (links) kämpft um den Ball. Zukünftig in Liga zwei. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Manchmal begegnet sich Bauermann zwangsläufig selbst, wie momentan, wenn er zum bevorstehenden Wechsel des Nationalteamkapitäns Steffen Hamann, 29, nach München Stellung nehmen soll. Er sagt dann diplomatische Sätze wie diesen: "Ich kenne Steffen schon lange, er hat zuletzt beim Turnier in Holland sein 100. Länderspiel gemacht - seine Qualität ist unbestritten."

Diese Qualität hat Hamann unter dem Trainer Bauermann sehr häufig gezeigt, in erster Linie allerdings unter dem Klubcoach Bauermann, während der vielen gemeinsamen Jahre in Bamberg. Als Bauermann nun beim Münchner Projekt zusagte, fiel auch der Name Hamanns, wenn es um Zugänge ging. In der Zukunft sei das sicher ein Thema, antwortete Hamanns Mentor vor einigen Wochen, doch der Vertrag bei Alba Berlin laufe ja noch bis 2011. Seit voriger Woche gibt es aber neue Fakten, denn Hamann fiel bei den mal wieder früh in den Playoffs gescheiterten Berlinern dem nächsten Umbau des erfolglosen Trainers Luka Pavicevic zum Opfer und wurde "gefeuert", wie die Hauptstadtpresse schrieb. Vom Verein hieß es, die Trennung sei einvernehmlich erfolgt - naheliegend ist ein nahegelegter Abschied samt Abstandszahlung.

Luftholen in Liga zwei

Nun wird Hamann also ein Jahr früher zu Bauermann zurückkehren, zum Klubcoach Bauermann, der mit Bayern in die BBL aufsteigen und eher kurz- als mittelfristig um den Titel mitspielen will. "Ein sehr interessantes Angebot" liege ihm aus München vor, sagte der Spielmacher der Morgenpost. Nach SZ-Informationen wird er für mindestens zwei Jahre unterschreiben und ist nach Demond Greene der zweite Nationalspieler aus dem WM-Kader, der angesichts der enormen Münchner Ambitionen den Schritt in die zweite Liga nicht scheut. "Vielleicht würde es mir nach zehn Jahren Bundesliga und Europapokal mal ganz gut tun, ein bisschen Luft zu holen", sagte Hamann. "Und jeder weiß, wie gut mein Verhältnis zu Dirk Bauermann ist."

Derzeit arbeiten beide zusammen, beim "Love Cyprus"-Turnier auf Zypern schaffte die DBB-Auswahl zum Abschluss mit dem 76:73 (37:33) über Russland den ersten Sieg. Nach dem 54:82 gegen die Griechen - die laut Bauermann gegen Russland (101:63) "25, 30 Minuten den besten Basketball spielten, den ich je gesehen habe" - und dem 76:77 gegen Kroatien habe sich sein junges Team "erneut weiterentwickelt", befand der Bundestrainer.

Auf der Suche nach noch mehr Stabilität ist am Wochenende der Supercup in Bamberg die nächste Station, Gegner sind dort erneut Kroatien, Litauen und WM-Gastgeber Türkei. Bei der WM strebt Bauermann übrigens das Überstehen der Vorrunde an, ehe man sich bei der EM 2011 in Litauen - dann wieder mit den NBA-Profis Dirk Nowitzki und Chris Kaman - direkt für Olympia qualifizieren will. "Bei der EM darf man die Aufbauarbeit erstmals an Resultaten messen", sagt Bauermann, 2010 sei eher "eine Zwischenstation". Für ihn und nun auch für Hamann.

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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